Gipfeltreffen der Experten Bonner Autoren legen Standardwerk der Psychomotorik neu auf

Beuel · „Begreifen kommt von Greifen“: Darum geht es bei der deutschen Psychomotorik. Das Standardwerk dazu wurde vor 25 Jahren in Beuel geschrieben. Die drei Autoren legen jetzt das Standardwerk neu auf.

 Experten für das Thema Psychomotorik: (v.l.) Wolfgang Beudels, Hans-Jürgen Beins und Rudi Lensing-Conrady.

Experten für das Thema Psychomotorik: (v.l.) Wolfgang Beudels, Hans-Jürgen Beins und Rudi Lensing-Conrady.

Foto: Holger Willcke

Sie sehen sich nicht mehr täglich, haben sich aber auch nicht aus den Augen verloren. Die drei Autoren des Standardwerks der deutschen Psychomotorik, „Das ist für mich ein Kinderspiel“, haben sich jetzt dort wieder getroffen, wo sie vor 25 Jahren ihre Redaktionssitzungen abgehalten haben – und zwar im Beueler Ortsteil Oberholtorf. Wolfgang Beudels, Rudolf Lensing-Conrady und Hans Jürgen Beins erinnerten sich bei einem gemeinsamen Frühstück in einem idyllischen Streuobstgarten am Ortsrand von Holtorf an die Entstehungsgeschichte ihres Buches.

Anlässlich des Buchjubiläums hat der Dortmunder Verlag Modernes Lernen eine zwölfte, völlig überarbeitete Auflage veröffentlicht. „Unser Handbuch zur psychomotorischen Praxis ist nochmals an die neuesten Entwicklungen der Psychomotorik angepasst und mit aktuellen Fotos versehen worden“, sagte Beins, Geschäftsführer im Förderverein Psychomotorik Bonn. Das Handbuch ist zwischenzeitlich in mehrere Sprachen übersetzt worden und wird unter anderem in Südkorea, Indonesien und Schweden gelesen.

Ersten Kontakt mit der Psychomotorik, der Lehre von der gemeinsamen Entwicklung von Geist und Körper, bekamen die Autoren in ihrem gemeinsamen Studium Anfang der 1980er Jahre am Sportwissenschaftlichen Institut (SWI) der Universität Bonn auf dem Venusberg. Nachdem Beudels, Lensing-Conrady und Beins von Theorie und Praxis der Psychomotorik überzeugt und begeistert waren, gründeten sie 1985 mit anderen Sportlern und Wissenschaftlern den Verein für Psychomotorik Bonn.

Anfänglich war der Sitz der Geschäftsstelle in Oberholtorf, heute ist er in der Bonner Südstadt. Der Verein betreibt seit 1992 ein Förderzentrum an der René-Schickele-Straße in Medinghoven, das nach Ernst J. Kiphard (1923 bis 2010), der als Begründer und Nestor der deutschen Psychomotorik gilt, benannt wurde. Seit vielen Jahren organisieren sie in Bonn eine bundesweite Psychomotorik-Tagung.

Für die Praxisgestaltung zur Förderung und Behandlung von bewegungsauffälligen Kindern ist das Buch zum Standardwerk geworden. Die Spielideen, die Gleichgewicht, Konzentration, Wahrnehmung, Sozialverhalten und Entspannung fördern und stabilisieren sollen, sind nach wie vor aktuell.

„In unserer heutigen schnelllebigen Zeit haben Kinder auf diesen Gebieten oftmals Defizite, die man mit den spielerischen Ansätzen der Psychomotorik verbessern kann“, erklärte Professor Beudels, der als Sportwissenschaftler an der Hochschule in Koblenz unterrichtet.

Der Sportpädagoge Lensing-Conrady, der das Institut für angewandte Bewegungsforschung in Bonn leitet, kündigte an, dass man gemeinsam in der Bundesstadt ein „Grünes Zimmer“, einen Bewegungsraum im Wald, einrichten will. Deshalb will der Förderverein Kontakt zur Stadt und zum Regionalforstamt aufnehmen, um eine geeignete Fläche im Wald zu finden.

Weitere Informationen: Das Buch „Das ist für mich ein Kinderspiel“, ISBN 9783808008379, kostet 22,50 Euro und umfasst 320 Seiten.

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