Beueler Dahliendynastie Blumen, Blüten und Brauchtum

Beuel · Gärtnermeister Bernd Werner aus Beuel wird am Mittwoch 80 Jahre alt. Jahrzehnte hat er das Ortsgeschehen politisch und gesellschaftlich mitgeprägt. 1979, im Jahr der Bundesgartenschau, war er in Bonn Prinz Karneval.

 Die Balkonbepflanzung ist Chefsache. Bernd Werner startet mit Primeln in den Frühling.

Die Balkonbepflanzung ist Chefsache. Bernd Werner startet mit Primeln in den Frühling.

Foto: Barbara Frommann

Auf die Frage: Was hat ihr Leben entscheidend geprägt, antwortete Bernd Werner einmal: „Blumen, Blüten und Brauchtum.“ Und eigentlich hat sich daran bis zum heutigen Tag nichts geändert. Bernd Werner, der am Mittwoch im Kreis der Familie seinen 80. Geburtstag feiert, arbeitet noch täglich mit Pflanzen – entweder im Betrieb seiner beiden Söhne Frank und Ralf in Niederkassel oder zu Hause im eigenen Garten.

„Die Arbeit hält mich geistig und körperlich fit. Deshalb helfe ich gerne dort, wo ich noch helfen kann“, sagte Bernd Werner. Als Vorsitzender der Beueler Senioren-Union und des Bonner Kreisverbandes der Senioren-Union steht er immer noch an der Spitze von Organisationen.

Alten Beuelern wird das noch etwas sagen: Bernd Werner entstammt aus einer Dahlien-Dynastie. Vater Heinz zählte zu den erfolgreichsten und bekanntesten Dahlien-Züchtern Europas. So wunderte es damals niemanden, dass der 26-jährige Bernd Werner als Gärtnermeister in den väterlichen Betrieb eintrat.

Aus für die Dahlienzucht

Doch bereits 1976 beendete der Sohn die Dahlien-Zucht: „Als die Stadt Bonn mir damals untersagte, weiterhin Wasser aus dem Ankerbach zur Bewässerung der Dahlien abzuleiten, habe ich von heute auf morgen aufgehört, Dahlien zu züchten. Und das, obwohl im Betrieb die Schränke voller Züchter-Pokale standen. Eine Aufzucht mit städtischem Leitungswasser hätte die Blumen so verteuert, dass ich sie nicht mehr hätte verkaufen können.“

Heute erinnert das Bistro Dahlienfeld im Polizeipräsidium in Ramersdorf noch an das bekannteste Dahlienfeld der Werners. Dort, wo das Präsidium steht, blühten bis Mitte der 70er Jahre Tausende Dahlien in Gelb und Rot. Fortan stürzte sich Werner mit Partner Herman Prinsler aus Bad Godesberg in ein neues Projekt: Sie züchteten bis 1993 Bromelien und Zimmerbonsai in einem Spezialbetrieb im Hanfbachtal.

1979, im Jahr der Bundesgartenschau, regierte Bernd Werner mit Ehefrau Karin die Bonner Narren. Das Sessionsmotto lautete damals „Jedem Jeck sing Blömche“. Als Prinzenpaar verteilten sie in der Narrensession mit viel Unterstützung anderer Bonner Gärtnerbetriebe 60 000 Strüßjer. „Es war eine der schönsten Zeiten in unserem Leben“, erinnern sich Karin und Bernd Werner heute noch gerne an die Regentschaft. Allerdings, so der ehemalige Prinz: „Heute erleben wir den Karneval nur noch aus der Beobachterrolle.“

Gartenbauberater in der ganzen Welt

Als Verbandsvertreter ist Werner fast durch die ganze Welt gereist. Japan, Südkorea, China und England waren nur einige der Stationen. Er beriet Staatsoberhäupter und ausländische Gärtnerei-Organisationen in Fragen des Garten- und Landschaftsbaus. Zur Volksbank Beuel, heute Volksbank Bonn/Rhein-Sieg, hat Bernd Werner ein besonderes Verhältnis. Großvater Friedrich Werner gehörte zu den Gründern der damaligen Bank für Handel und Gewerbe.

Vater Heinz Werner war viele Jahre im Aufsichtsrat. Bernd Werner war Mitglied des Aufsichtsrates von 1984 bis 1992 und nach der Fusion zur Volksbank Bonn/Rhein-Sieg von 1992 bis 2001 stellvertretender Vorsitzender.

Bernd Werner war und ist Mitglied in zahlreichen Beueler und Bonner Vereinen, die das Brauchtum in der heimischen Region fördern. So war Werner von 1969 bis 1976 Vorsitzender des Beueler Wassersportvereins und führte ihn bis zur Fusion mit der Bonner Ruder-Gesellschaft.

Für seine vielfältigen ehrenamtlichen Tätigkeiten erhielt er im Laufe der Jahre zahlreiche Auszeichnungen. Anlässlich seines 50. Geburtstags im Jahr 1987 verlieh ihm Bundespräsident Richard von Weizsäcker das Bundesverdienstkreuz, das ihm der damalige NRW-Umweltminister Klaus Matthiesen überreichte.

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