Oberkasseler Rheinufer Biologische Station Bonn/Rhein-Erft-Kreis befreit Bahngleise vom Wildwuchs

OBERKASSEL · Mit Rosen- und Heckenscheren ausgestattet machte sich die Biologische Station Bonn/Rhein-Erft-Kreis am Wochenende ans Werk, die Trockenmauer entlang der Bahngleise in Oberkassel von wildem Bewuchs zu befreien. Ziel der Aktion "Naturschutz aktiv" war es, die bis zu fünf Meter hohe und rund 200 Meter lange Mauer für hier lebende sonnenbedürftige Mauereidechsen freizumachen.

 Die Mauereidechse liebt warme und sonnige Plätze auf Steinen und in Mauern.

Die Mauereidechse liebt warme und sonnige Plätze auf Steinen und in Mauern.

Foto: Max Malsch

Bereits seit etwa zehn Jahren betreut die Bio-Station die Trockenmauer, die hinter dem Parkplatz Am Magdalenenkreuz beginnt. Zweimal im Jahr treffen sich Mitarbeiter der Bio-Station, um hier zusammen mit einigen ehrenamtlichen Helfern den Wildwuchs zu beseitigen und so den Lebensraum der Mauereidechsen zu optimieren.

"Dieses Mal sind wir weniger als sonst", stellte Gerrit Klosterhuis, Landschaftspfleger der Bio-Station fest. Zusammen mit vier ehrenamtlichen Helfern, darunter Markus Tiffe vom Naturschutzbund Bonn, und zwei Personen, die derzeit ein Freiwilliges Ökologisches Jahr bei der Bio-Station absolvieren, startete Klosterhuis die Aktion.

Ausgestattet mit Leitern gelang es dem Team, die Mauer, die zuvor teilweise komplett zugewachsen war, vom Wildwuchs zu befreien. Etwas Grün muss die Trockenmauer aber dennoch bleiben: "Wir werden nicht die ganze Mauer frei stellen, damit die Eidechsen noch einen Rückzugsraum haben, in dem sie sich verstecken können", erklärte Klosterhuis. Auch zum Schutz anderer hier lebender Insekten wird die Mauer nicht vollständig vom Wildwuchs befreit.

Während der Aktion sind die Mauereidechsen nicht zu sehen: "Jetzt sitzen sie vermutlich gerade in der Mauer drin", mutmaßt Klosterhuis. Da die Eidechse wärmeliebend ist, kommt sie nur raus, wenn die Sonne scheint. Die Sonnenstrahlen sind für das Reptil ganz wichtig: "Eidechsen brauchen Sonne, um sich aufzuwärmen, um fit zu werden und um ihre Körpertemperatur zu regulieren", so Klosterhuis. In den Ritzen der Mauern verstecken sie sich, um sich vor Kälte zu schützen und ihre Eier abzulegen. Im Hochsommer bekommen sie Nachwuchs.

Die Trockenmauer entlang der Bahngleise in Oberkassel ist die einzige bekannte Stelle in Bonn, wo Mauereidechsen leben und gleichzeitig vermutlich die nördliche Grenze ihres Verbreitungsgebietes. In Deutschland kommt die Echse hauptsächlich in Baden-Württemberg und Bayern vor.

Rund sechs Stunden dauerte es, bis das Team den Mauerabschnitt vom Wildwuchs befreit und somit viele neue Sonnenstellen für die Mauereidechse geschaffen hatte. Während einige Helfer den ersten Wildwuchs mit der Schubkarre abtransportierten, war Julia Wittlich damit beschäftigt, mit einem Freischneider das Gras vor der Mauer zu mähen, so dass noch mehr Sonnenplätze geschaffen werden konnten. Eine bereits vor einigen Wochen durchgeführte Vorpflege vereinfachte das Projekt. Bis zum Frühjahr, dann wird die Mauer wieder für Echsen lebensfreundlich gemacht.

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