Hochhaus am Platanenweg Beuels prominenteste Ruine erneut verkauft

Beuel · Seit Monaten ist das 1974 gebaute Hochhaus am Platanenweg in Beuel verwaist. Nun hat die weithin sichtbare Ruine einen neuen Eigentümer gefunden.

Das 16-geschossige Hochhaus am Platanenweg 29 gibt nur noch eine hässliche, leider weithin sichtbare Ruine ab. Eingeworfene Fensterscheiben, zugenagelte Türen und besprühte Wände sind sichtbar. Das 4200 Quadratmeter große Grundstück zwischen Eisenbahntrasse, Königswinterer Straße und Bröltalbahnweg ist zwar abgesperrt, doch hat sich Müll von Gelagen angesammelt.

Seit Monaten ist das Gelände verwaist. Das Gebäude wurde 1974 gebaut. Bauherrin war die Kirchliche Zusatzversorgungskasse, die das Bürohaus bis 2002 an das Sanitätsamt der Bundeswehr vermietete. Dann zog das Sanitätsamt im Rahmen einer Umstrukturierung nach München. Seit 2005 steht die Immobilie leer und ist seither durch mehrere Hände gegangen. Vorletzter Eigentümer war die Düsseldorfer Rigi Property GmbH aus der Solidare-Unternehmensgruppe.

Sie hatte den Plan, das Bürogebäude in ein Studentenwohnheim mit 250 Appartements umzubauen. Rund 30 Arbeiter begannen mit dem Entkernen des Gebäudes. Teilweise lebten sie dort mit ihren Familien. Problematisch war und ist jedoch, dass im Hochhaus asbesthaltige Stoffe festgestellt wurden, so dass die Sanierung unter strengen Schutzauflagen stattfinden sollte. Zweimal kontrollierte die Bezirksregierung Köln. Festgestellte Mängel seien sofort behoben worden, hieß es anschließend. Dann stockten die Arbeiten. Der Eigentümer wechselte.

Impressum verweist auf die britische Kanalinsel Guernsey

Die Immobilie gehört jetzt der Deutschen Real Estate Funds (DREF). Die Stadtverwaltung kann auf Nachfrage keine Auskunft geben, wie es am Platanenweg 29 weitergeht. Immerhin weist die DREF, ein nach eigenen Angaben auf Studentisches Wohnen und Micro Living spezialisiertes Unternehmen, die Immobilie bereits auf ihrer Homepage aus. Unter „Track Record“ ist das Hochhaus in seinem momentanen Zustand mit dem Hinweis „322 möblierte Apartments“ abgebildet. Auf der Homepage ist zwar eine Telefonnummer – mit Münchner Vorwahl – ausgewiesen, die aber bei wiederholten Versuchen immer besetzt ist. Anfragen der Redaktion per E-Mail wurden vom Unternehmen nicht beantwortet. Im Impressum ist eine Adresse auf der britischen Kanalinsel Guernsey angegeben.

In diesem vergammelten Zustand ist das Hochhaus vielen Beuelern ein Dorn im Auge. Auch aus der Erfahrung in anderen Städten weiß man, dass solche Ruinen ein ganzes Viertel ins schlechte Licht rücken. Geht es nach der „Broken-Windows-Theorie“ amerikanischer Sozialforscher, kann das negative Folgen haben. Eine zerbrochene Fensterscheibe sei häufig der Beginn weiterer Zerstörungen, Verfall ein Indiz, dass sich niemand kümmert oder kontrolliert.

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