Werner Rambow Beuels Bezirksbürgermeister tritt aus seiner Partei aus

BEUEL · Bezirksbürgermeister Werner Rambow ist aus der Partei Bündnis 90/Die Grünen ausgetreten. Am Mittwochabend hat er einen kleinen Kreis ausgewählter Parteifreunde per E-Mail informiert. Rambow behält sein Mandat als Bezirksverordneter und will als parteiloses Mitglied grüne Politik unterstützen.

Er bleibt Bürgermeister des Stadtbezirks Beuel. Als Grund für seine Entscheidung nannte Rambow die fehlende Unterstützung durch seine grünen Parteifreunde. "Ich beende die Mitgliedschaft in der Partei nicht, weil ich mich von den Idealen entfernt habe. Ich trete aus, weil ich zutiefst enttäuscht von der ausbleibenden Solidarität und Unterstützung dieser Partei in der politischen Arbeit vor Ort bin."

Jubel in der Öffentlichkeit allein reiche ihm nicht, um die Anforderungen und Ansprüche seines Amtes ausfüllen zu können. "Angriffe und Behinderungen seitens anderer Parteien verkrafte ich. Ich verkrafte dagegen nicht die Angriffe und Behinderungen aus den eigenen Reihen", so Rambow weiter.

Die Sprecher der Grünen-Ratsfraktion, Dorothee Paß-Weingartz und Peter Finger, haben mit Rambow über seinen Austritt gesprochen und mit ihm vereinbart, dass das Verfahren erst einmal ruht. "Wir haben uns verständigt, dass wir uns in anderthalb Wochen zu einem Gespräch treffen", sagte Paß-Weingartz.

Sie und Finger zeigten Verständnis für Rambows Frust und Ärger. "Er fühlt sich in seiner Arbeit als Bezirksbürgermeister von der Partei nicht genug unterstützt. Wir werden daran arbeiten, dass sich das ändert", versprach Paß-Weingartz. Schließlich schätzten die Grünen ihren Beueler Bezirksbürgermeister sehr und wollten ihn nicht verlieren.

"Ich möchte mich zu den Vorwürfen nicht vor dem Gespräch äußern", sagte Rambows Fraktionskollegin Doro Schmitz. Nachvollziehbar ist für Dieter Schaper, Beuels SPD-Fraktionschef, das Handeln des Bezirksbürgermeisters: "Er leistet engagierte Arbeit. Ich habe das Gefühl, dass man ihn alleine lässt."

Nach dem mittlerweile dritten personellen Verlust für die Grünen in Beuel, mutmaßt Schaper: "Womöglich ist es problematisch für sie, in Beuel ein rot-grünes und in Bonn ein schwarz-grünes Bündnis zu haben." Überrascht war Beuels CDU-Fraktionsvorsitzender Günter Dederichs: "So einen Schritt macht man ja nicht einfach so, zumal er durch die Grünen in die Position des Bezirksbürgermeisters gekommen ist."

Vize-Bezirksbürgermeister Ralf Laubenthal (SPD) bedauert den Schritt: "Ich schätze seine Arbeit als Bezirksbürgermeister sehr. Er arbeitet mit allen Parteien zusammen, zum Wohl von Beuel." Die Grünen müssten sich fragen lassen, wie es mit der rot-grünen Koalition in Beuel weitergehen soll, so Laubenthal.

Das wüsste auch Zehiye Dörtlemez von der Beueler FDP gerne: "Wenn er nicht wieder eingebunden wird in die Partei, wird es schwierig für Beuel." Dann werde das, was man in Beuel auf die Füße stelle, in Bonn zerschlagen. Sie sei schockiert und traurig. "Es tut mir leid, wenn jemand mit Beschüssen aus den eigenen Reihen zu tun hat."

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