Auf Tuchfühlung mit Raubkatzen Beuelerin engagiert sich für den Artenschutz

Beuel · Die Studentin Hannah Emde aus Beuel ist weltweit unterwegs für den Natur- und Artenschutz. Unter dem Titel "Abenteuer Dschungel" berichtet sie am 14. März im Adelheid-Gymnasium über ihre Arbeit mit Orang-Utans und Nepadas.

Hannah Emde (rechts) setzt erstmals eine Narkose.

Hannah Emde (rechts) setzt erstmals eine Narkose.

Foto: privat

Er wird maximal einen Meter lang, hat ein Fell mit auffälliger Wolkenzeichnung und ist ein äußerst geschickter Kletterer. Dennoch: Der Bestand der Sunda-Nebelparder ist mittlerweile so gefährdet, dass die Katze durch das Washingtoner Artenschutzübereinkommen geschützt wird. „Nebelparder sind meine absoluten Lieblingstiere“, strahlt Hannah Emde. Daher ging für die 25-jährige Studentin der Tiermedizin aus Vilich ein Kindheitstraum in Erfüllung, als sie auf Borneo an einem Nebelparder-Projekt mitarbeiten durfte. „Es war wirklich ein ganz besonderer Augenblick für mich, als ich diese wunderschönen, beeindruckenden und so seltenen Tiere erstmals in freier Wildbahn gesehen habe“, schwärmt sie noch immer.

Nach dem Abitur am Sankt-Adelheid-Gymnasium studiert sie seit 2012 Tiermedizin in Hannover. Als Gegenpol zu den vielen theoretischen Prüfungen im Hörsaal zog es sie in den Semesterferien schon immer hinaus in die Wildnis. „Die Kombination von Artenschutz und Tiermedizin fasziniert mich einfach“, beschreibt sie ihre Intention. Nach Stationen in Madagaskar und Malaysia ging es auf die Philippinen und weiter nach Borneo.

„Dabei bin ich den Nebelpardern dann sehr nahe gekommen. Ich durfte erstmals selbstständig ein Tier in Narkose versetzen, damit es untersucht und mit einem Sender versehen werden konnte. Das war aufregend und spannend zugleich. Denn man muss das Tier stets genau beobachten und alle Anzeichen deuten, um sie nicht selbst zu gefährden.“

Eigener Verein

Am 1. Juni vergangenen Jahres hat Hannah Emde dann den Verein „Nepada Wildlife“ (Nepada ist die Kurzform für Nebelparder) gegründet, eine Organisation, die sich für weltweiten Natur- und Artenschutz einsetzt. „Mir geht es dabei nicht darum, Menschen zu überzeugen, vegan zu leben oder Palmöl zu verbieten. Ganz im Gegenteil. Ich möchte zum Nachdenken anregen“, sagt sie. „Nepada richtet sich an alle, die sich für die Natur, den Umwelt- und Artenschutz, Reisen, Zoos, fremde Länder und Tiermedizin interessieren, um die Welt ein Stück besser zu hinterlassen.“

Derzeit macht Hannah Emde im Rahmen ihres praktischen Jahrs ein Praktikum im Kölner Zoo – ein Wunsch seit Kindertagen, wie sie versichert. Im Anschluss wird sie wieder ihren Rucksack packen. Denn bereits im April geht es nach Guatemala. Dort unterstützt sie ein Aufzuchtprojekt für Aras. „Die hellroten Aras sind extrem vom Aussterben bedroht. Es leben nur noch knapp 1000 Tiere. Der extreme Rückgang des Regenwalds hat in den letzten Jahren fast zur Ausrottung der farbenprächtigen Vögel geführt“, beklagt die angehende Tierärztin. Mit Hilfe eines Aufzuchtprogramms soll die Population daher wieder vergrößert werden.

Anschließend steuert sie dann den Amazonas an. „Dort war ich noch nie und freue mich auf diese Arbeit ganz besonders“, sagt die Beuelerin. Doch danach ist erst einmal Schluss mit reisen. „Dann werde ich wohl viele Wochen lang nur noch am Schreibtisch sitzen“, vermutet sie. Denn in einem Jahr will sie ihr drittes Examen in der Tasche haben. „Aber anschließend geht es wieder hinaus in die Wildnis“, versichert sie. „Für meine Doktorarbeit werde ich ganz sicher erneut im Dschungel unterwegs sein.“ Damit Heimweh nach Beuel, den Freunden und der Familie im Urwald erst gar nicht aufkommt, schickt ihre Mutter ihr regelmäßig „Care“-Pakete. „Natürlich mit jeder Menge Schokolade sowie Schwarzbrot und Käse. Mehr vermisse ich in der Wildnis nicht.“

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