Problematische Personengruppen Beueler Rathausplatz unter starker Beobachtung

Beuel · Die zunehmende Zahl Obdachloser, die sich auf dem Rathausplatz aufhalten, hat nicht nur Politik und Gewerbetreibende alarmiert. Auch zahlreiche GA-Leser bestätigen den Eindruck. Stadt und Polizei haben reagiert.

 Obdachlose und andere Problemgruppen im Umfeld des Beueler Rathauses werden verstärkt kontrolliert.

Obdachlose und andere Problemgruppen im Umfeld des Beueler Rathauses werden verstärkt kontrolliert.

Foto: Nicolas Ottersbach

Wie berichtet, hatten Politiker von CDU, SPD und FDP vergangene Woche Gegenmaßnahmen gefordert. Wie die Verwaltung auf GA-Anfrage jetzt mitteilte, „nimmt sie die Hinweise ernst und hat die Situation rund um das Beueler Rathaus im Blick“. Aus ihrer Sicht handele es sich um heterogene Personengruppen, die sich rund um das Rathaus aufhalten, wie beispielsweise Alkohol trinkende Jugendliche oder auch Obdachlose.

„Seit rund einem Monat finden in Absprache mit dem Bezirksdienst der Polizei tägliche Kontrollen auf dem Rathausvorplatz und den angrenzenden Bereichen wie dem Treppenaufgang zum Burgerrestaurant statt. Dabei sind bisher rund 40 Personen überprüft und ungefähr 30 Jugendschutzkontrollen durchgeführt worden“, heißt es in der Stellungnahme. Das bestätigt der Leiter der Polizeiwache Ramersdorf, Gerd Peter: „Polizei und Stadtordnungsdienst haben die Präsenz deutlich erhöht.“ Bei Kontrollen würden auch Platzverweise ausgesprochen. Als „Brennpunkt“ will Peter den Rathausplatz nicht bezeichnen. „Natürlich haben wir auch Stellen, die wir häufiger überwachen, weil sich dort Personen treffen, die unserer besonderen Aufmerksamkeit bedürfen.“ Doch insgesamt bleibe alles im Rahmen und erfordere nicht überdurchschnittlich mehr Einsätze der Polizei.

„Bei den Kontrollen ist mehrfach Alkohol vernichtet worden. In drei Fällen wurden Ordnungswidrigkeitenanzeigen erstattet, weil Müll achtlos weggeworfen wurde“, hat die Verwaltung dokumentiert. Außerdem gab es eine Anzeige wegen einer weggeworfenen Zigarette und eine wegen Urinierens in der Öffentlichkeit plus Platzverweis. Zudem seien Straßensozialarbeiter vor Ort unterwegs – nicht nur am Rathaus, sondern auch an den Haltestellen am Konrad-Adenauer-Platz und rund um das Brückenforum.

Kein Lösungsansatz für Obdachlose

Im Rahmen einer von den Bürgern mit Nachdruck gewünschten attraktiveren Gestaltung des Rathausumfeldes, will die Verwaltung prüfen, ob auf der Grünfläche hinter der Bezirksverwaltungsstelle beispielsweise eine Boulebahn und ein Kinderspielplatz gebaut werden können. Die Beleuchtung der Stichwege neben und hinter Edeka soll verbessert und es sollen mehr Mülleimer und Aschenbecher aufgestellt werden. Zudem holt die Verwaltung derzeit Angebote für eine tägliche Reinigung der Flächen ein.

Allerdings gehört das Gesamtareal um das Rathaus teils der Stadt und teils einem privaten Investor. Daher müssen einige der angedachte Maßnahmen mit dem Investor abgestimmt werden. Dazu soll die Bezirksverwaltungsstelle die beteiligten Fachbereiche regelmäßig zu einem runden Tisch einladen.

Den Grünen fehlt bei den Vorschlägen der Lösungsansatz für die Situation der Obdachlosen. „Zum wiederholten Mal wird beklagt, dass unliebsame Personengruppen sich an Orten in der Stadt aufhalten, wo sich Anwohner oder Gewerbetreibende von ihnen belästigt fühlen. Das nehmen wir ernst“, betonen Annette Standop, sozialpolitische Sprecherin im Rat, und die Beueler Fraktionsvorsitzende Doro Schmitz. „Wir halten es aber für verkürzt, ein weiteres Mal mit der Vertreibung schwieriger Personengruppen reagieren zu wollen.“ Konflikte würden dann nur räumlich verschoben.

Nach dem Abriss des Bonner Lochs sei „ein Karussell der Verdrängung in Gang gekommen. Die wachsende Zahl wohnungsloser Menschen in Bonn verschärft dieses Problem.“ Daher fordern die Grünen parallel Maßnahmen wie die Unterstützung der „Bonner Feger“. Sie sollen im Rahmen eines Modellprojekts in Trägerschaft des Vereins für Gefährdetenhilfe in bezahlter Arbeit die Orte in der Stadt sauber halten, wo es gehäuft zu Konflikten zwischen Menschen mit Suchtproblemen und Anwohnern kommt.

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