Neues Wohnquartier Ledenhof Beueler Politik signalisiert grünes Licht

Vilich · Die Bezirksvertretung Beuel wird an diesem Mittwoch nach mehrjähriger Diskussion abschließend über die künftige Gestaltung und Nutzung des sogenannten Ledenhof-Geländes in Vilich beraten.

Letztlich wird dann der Stadtrat am 11. Mai entscheiden, ob auf dem ehemaligen Gelände des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) ein inklusives Wohnquartier gebaut werden wird.

Seit wenigen Monaten dauert ein heftiger Streit zwischen der Stadt Bonn, der Bürgerinitiative „Unser Vilich“ und dem Bauinvestor Bonava an. Dabei geht es vor allem um die Planungsinhalte für das neue Wohnquartier entlang der Stiftsstraße. Die Bürgerinitiative, die an vorderster Front vom Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch angeführt wird, wirft der Stadt Bonn Rechtsverletzungen und Missachtung der Vilicher Kulturlanschaft vor. Die Historiker und Denkmalschützer befürchten, dass der historische Ortskern von Vilich durch die Massivität und Höhe der Baukörper nachhaltig beeinträchtigt wird.

Stefan Nagel, der beim Investor Bonava als Projektleiter für das Wohnquartier zuständig ist, weist die Vorwürfe der Bürgerinitiative zurück: „Seit Wochen arbeitet die Initiative immer wieder mit falschem Zahlenmaterial. Obwohl wir über das Projekt und seine Ausmaße ausführlich informiert haben, nimmt die Kritik kein Ende.“

Nagel nennt zwei Beispiele: Die Gebäudehöhe entlang der Stiftsstraße betrage maximal 13,50 Meter, die Initiative argumentiere immer mit 15 Metern Höhe. „Auch die von der Initiative vorgelegten Zeichnungen sind perspektivisch falsch. Die Gebäude liegen nicht direkt an der Stiftsstraße, sondern befinden sich circa 17 Meter von der Straßenfront entfernt“, erklärte Nagel in einem Gespräch mit dem GA.

Und zum Argument der Initiative, der Entwurf von Bonava passe aus städtebaulicher Sicht nicht nach Vilich, nimmt Nagel auch Stellung: „Ich habe mir Vilich und seine Strukturen genau angesehen. Vilich hat keine typische Formensprachen. Dort sind alle Baustile zu finden. Unser Entwurf passt sich sehr wohl in die Umgebungsbebauung ein.“ Den einzigen Vorwurf, den Nagel teilweise gelten lässt, ist der Verlust der Sichtachse zwischen der Stiftskirche St. Peter und der Doppelkirche: „Von einigen Stellen wird man beide Kirchen nicht mehr sehen können. Der Blick wird aber nicht verdeckt, sondern nur eingeschränkt. Um die Situation zu verbessern, haben wir das östliche Gebäude der Bebauung entlang der Stiftsstraße um ein Geschoss abgesenkt.“ Sofern Stadtrat und Bezirksvertretung dem Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan zustimmen – und davon ist nach GA-Informationen auszugehen – will die Bonava wie folgt vorgehen:

Ab kommenden Juni wird der Investor mit dem Umbau der Gebäudetechnik beginnen. Will heißen: Von den neun vorhandenen Gebäuden werden vorerst nur sechs abgerissen. In den verbleibenden drei Gebäuden werden zunächst 50 Menschen mit Behinderungen wohnen bleiben. Derzeit leben noch 73 behinderte Menschen in Vilich. Bis Juni werden 23 von ihnen in ein LVR-Gebäude nach Bonn-Castell umziehen. Von Januar bis Juni 2018 werden nach dem Abriss der sechs Häuser die Erschließungsarbeiten für das Wohnquartier beginnen. Ab August 2018 erfolgt der Hochbau. Die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts ist für Frühjahr 2020 vorgesehen. Dann erfolgt der Umzug der 50 Menschen mit Behinderung.

Von Mitte 2020 bis Mitte 2022 ist nach Angaben der Bonova die Errichtung des zweiten Bauabschnitts geplant.

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