Waldrand von Holtorf Beueler Jägertag bietet Frisches für die Festtage

Holtorf · Am Wochenende fand der Beueler Jägertag statt. Weihnachtsbäume, Wildfleisch und Information über den heimischen Wald wurden von Mitarbeitern des Regionalforstamts Rhein-Sieg-Erft geliefert.

 Ingo Güß (l.) holt sich bei Stefan Stümper eine rheinische Wildbratwurst.

Ingo Güß (l.) holt sich bei Stefan Stümper eine rheinische Wildbratwurst.

Foto: Stefan Knopp

Wenn es um Hirschfleisch geht, kommt für Christel Krämer nur das Filet in Frage. „Das geht in der Pfanne ganz schnell.“ Seit Jahren kauft sie das beim Beueler Jägertag am Waldrand von Holtorf, „weil es hier vom Förster ist“. Natürlich hatte sie das Fleisch vorbestellt, am Samstag musste sie es nur abholen.

Mit dem Vorbestellen, sagte Elsbeth Dirnfelder, habe sie es nicht so. Das hätte die Schwarzrheindorferin aber besser gemacht, denn als sie gegen 13 Uhr zum Jägertag kam, war alles an frischem Wildschwein-, Reh- oder Hirschfleisch, das man dort kaufen konnte, schon weg. Ihr blieb nur das Fasanenfleisch, das Luca Wegner und Jonas Hübner von der Stein'schen Land-, Forst- und Jagdverwaltung mitgebracht hatten. „Ich habe schon mal einen ganzen Fasan gekauft.“ An den Geschmack erinnere sie sich aber nicht mehr. Also kaufte sie die Filetstücke für die Feiertage.

Einen Baum brauchte sie in diesem Jahr nicht, also ließ sie den Verkauf links liegen. Revierförster Bernd Sommerhäuser und sein Team hatten 320 Nordmann- und Nobilistannen anzubieten, alle frisch auf FSC-zertifizierten Flächen geschlagen. Stefan Somborn hatte einen Baum gefunden, der die Bedingungen erfüllte: schön und nicht zu hoch. Die Auswahl hatten seine Töchter Elea (11) und Noemi (14) getroffen. Somborn war am Samstag zum dritten Mal in Niederholtorf. Die Familie wohnt in Lohmar. Er habe über einen Arbeitskollegen vom Jägertag erfahren, erzählte er. „Ich finde das schön hier vom Ambiente her.“

Weniger Wildschweine als zuvor

Für Anne Ballerstedt, für die dieser Weihnachtsbaumverkauf als Oberholtorferin eine naheliegende Option war, war noch etwas anderes wichtig: „Die Bäume wurden in heimischen Wäldern geschlagen, nicht auf einer Plantage herangezüchtet.“ Seit 2013 kauft sie die Bäume beim Jägertag, Sohn Henk war immer dabei. „Er ist der Entscheider.“ Der Baum müsse rund aussehen, meinte der Achtjährige. Am Ende entschied er aber nach Bauchgefühl. Auch wenn es die beiden nicht weit hatten, waren sie mit dem Auto gekommen – Henk ist noch zu klein, um den Baum die ganze Strecke über zu tragen. „Mit steigendem Alter werden wir das entmotorisieren.“

Zum Jägertag gehört auch, dass gegen Spende Waffeln, Kakao und Glühwein ausgegeben werden. Das wurde wieder gut angenommen. Die Jagdhornbläser des Hegerings Beuel spielten zweimal auf. Die Rollende Waldschule war wieder da, Jägerschaft Bonn und Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft hatten Infostände und Stefan Stümper verkaufte seine leckeren rheinischen Wildbratwürste im Brötchen. Darüber hinaus gab es wieder eine Jagdhundevorstellung, die im letzten Jahr ausfallen musste. Einen Uhu konnte man in diesem Jahr aber erneut nicht bestaunen, schon im letzten Jahr hatte Sommerhäuser erklärt, dass der logistische Aufwand dahinter groß sei.

Bei ihm erfuhr man auch, wie es seinem Forstamtsbezirk Hardt geht. Es gebe in diesem Jahr weniger Wildschweine, aber weil so viele Eicheln und Bucheckern im Wald liegen, erwarte man 2019 eine höhere Geburtenrate. „Wildtiere reagieren auf gute Versorgung mit guter Reproduktion.“ Die Januar-Stürme hätten Schaden angerichtet, vor allem bei Fichten, was den Borkenkäfer auf dem Plan gerufen habe, der bevorzugt geschwächtes Holz befällt. Im heißen Sommer habe er aber ideale Vermehrungsbedingungen vorgefunden und könne auch die gesunden Bäume gefährden. „Das wird uns wahrscheinlich nächstes Jahr auch noch beschäftigen.“

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