Siegburger Straße in Beuel Beueler Containerdorf für Flüchtlinge wird Ende Mai fertig

Pützchen · Das immer noch im Bau befindliche Containerdorf an der Siegburger Straße wird voraussichtlich Ende Mai fertig. Das teilt die Stadt Bonn in einer Mitteilungsvorlage für die April-Sitzung der Bezirksvertretung Beuel mit.

Damit wird der für Flüchtlinge geplante Wohnstandort neben der Gesamtschule mehr als ein Jahr später fertig als geplant. Der Werdegang des Containerdorfs ist mit einer wechselvollen Geschichte verbunden. Wegen Lieferschwierigkeiten der von der Stadt beauftragten Firma hat sich die Aufstellung der Container um viele Monate verzögert. Da bis Ende Juni 2017 nur wenige Container für den Standort angeliefert waren, kündigte die Stadt im August zunächst den Vertrag. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich das erste Modul mit 64 Containern, aufgebaut und mit Dach versehen, und teilweise die Container für das zweite Modul auf der Baustelle. Das dritte Modul fehlte zu diesem Zeitpunkt komplett. Der Innenausbau hatte ebenfalls noch nicht begonnen.

Um zumindest die vorhandenen, aber noch nicht bewohnbaren Container einer Nutzung zuzuführen, wurde mit der Firma Anfang Oktober 2017 ein Vertrag zur Fortführung der Arbeiten geschlossen. Es wurde festgelegt, dass zumindest zwei Module fertiggestellt werden. Auf das dritte Modul wurde in Abstimmung mit dem Amt für Soziales und Wohnen verzichtet.

Die Arbeiten zum Innenausbau begannen dann am 27. Oktober. Laut Stadt Bonn sind jetzt die bei der Firma beauftragten Leistungen – Aufstellen des ersten und zweiten Moduls inklusive Dach, Anstrich der Innenräume, Anbau der Außentreppenanlagen, Verlegen des Oberbodenbelags und der Dachentwässerung – termingerecht erledigt worden. Arbeiten zur Erfüllung der Brandschutzauflagen sowie Sanitär- und Elektroinstallationen stehen noch aus. Die bauliche Fertigstellung ist für Ende Mai 2018 geplant.

Und wenn keine neuen Flüchtlinge kommen?

Parallel zu der Reduzierung des Bauumfangs wurde in der Politik die Idee geboren, ob die Container nicht auch von Studenten genutzt werden können, um deren Wohnungsnot in Bonn zu lindern. Grund für die Suche nach einer alternativen Nutzung der Container war, dass der Flüchtlingsstrom nach Deutschland gestoppt werden konnte. Mittlerweile mehren sich die Stimmen, die infrage stellen, ob an der Siegburger Straße jemals Flüchtlinge in die Container einziehen werden.

Monika Hörig, Pressesprecherin der Stadt Bonn, bestätigte jetzt gegenüber dem GA, dass die Stadtverwaltung nach wie vor beabsichtigt, an der Siegburger Straße Flüchtlinge unterzubringen. Gefragt, ob es in Bonn überhaupt noch genug Flüchtlinge gibt, die auf eine neue Unterkunft warten, antwortete Hörig: „Ja. Und zwar bedingt durch die Aufgabe von Unterkünften, die bessere Verteilung innerhalb der Stadtbezirke und die weitere Entzerrung von Gemeinschaftsunterkünften.“

Die Planungen, wer konkret in die Container an der Siegburger Straße einziehen wird, können laut Stadt zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen werden. Und wie viele Plätze wird die Unterkunft nach der Reduzierung der Module noch vorweisen? Nach Auskunft von Monika Hörig wird die Maximalbelegung statt 240 nur noch 160 Plätze betragen. „Die Verwaltung beabsichtigt zum jetzigen Zeitpunkt, wie in vergleichbaren Unterkünften bereits erfolgt, die möglichst flächendeckende Nutzung von Einzelzimmern, wodurch sich eine faktische Belegung von circa 80 Personen ergeben wird“, erklärte Hörig.

Und was hat die Überprüfung der Frage ergeben, ob in den Containern auch Studenten eine neue Bleibe finden können? Dazu Hörig: „Die Verwaltung ist offen dafür und prüft dies zurzeit.“ Ein Problem dabei: Für das Areal an der Siegburger Straße muss eine Nutzungsänderung für studentisches Wohnen erteilt werden. Derzeit gilt die Genehmigung nur für die Unterbringung von Flüchtlingen.

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