Facharztzentrum Beuel Bauzeit verlängert sich um fünf Monate

BEUEL · Facharztzentrum: Nach dem Verkauf hat der neue Eigentümer Ausstattungswünsche. Der Rathaussturm kann im Februar stattfinden. Das Fortschreiten der Bauarbeiten für das Facharztzentrum am Beueler Rathaus ähnelt einer Achterbahnfahrt: Erst sieben Monate Zeitverlust, dann Aufholjagd der verlorenen Zeit und jetzt hängen die Bauarbeiten wieder rund fünf Monate hinterher.

 Aus der Luftperspektive lassen sich Größe und Umfang der Baustelle am Beueler Rathaus gut erkennen. Ende März sollen alle Bauarbeiten fertig sein.

Aus der Luftperspektive lassen sich Größe und Umfang der Baustelle am Beueler Rathaus gut erkennen. Ende März sollen alle Bauarbeiten fertig sein.

Foto: Privat

Für die jüngsten Verzögerungen gibt es allerdings triftige Gründe: Die eigens für das Bauvorhaben gegründete Projektgesellschaft "Facharztzentrum am Konrad-Adenauer-Platz GmbH" hat den Neubau vor wenigen Tagen an eine bekannte große Immobiliengesellschaft verkauft. Und der neue Eigentümer hat noch einige Ausstattungswünsche für den Neubau geäußert.

"Diese Extras haben wir natürlich gerne berücksichtigt. Dadurch verzögert sich natürlich die Bauzeit. Den Namen des neuen Eigentümers werden wir in Kürze bekanntgeben", versprach Jens Korten, Geschäftsführer der Projektgesellschaft, in einem Gespräch mit dem General-Anzeiger. Seit Tagen bleiben Passanten neugierig am Rathaus stehen und diskutieren über die Fassadengestaltung.

Auch in der Bezirksvertretung Beuel wurde bereits vor Monaten kontrovers über die Auswahl der Fliesen debattiert. Die Meinungen der Bürger sind vielfältig und reichen von "klasse" bis "na ja". Werner Kreer, Generalplaner des Projekts, wirbt um Geduld: "Wenn alle Flächen fertig sind, das Gerüst entfernt ist und man dann erstmals einen ungehinderten Blick auf die Fassade werfen kann, werden auch die letzten Zweifler überzeugt sein. Durch das Lichtspiel der Sonne werden die Fliesen in ihrer Farbgebung wegen der changierenden Wirkung immer wieder anders aussehen."

Insgesamt verkleben die Bauarbeiter 360.000 Keramikfliesen am Neubau. Jede Einzelne wird per Hand aufgebracht. "Wir haben bei der Auswahl und der Verarbeitung der Fliesen viel Aufwand betrieben. Sie wurden in einem Fachlabor speziell auf ihre Frostfähigkeit und ihre Stabilität getestet. Anschließend wurde eine Schutzschicht aufgetragen, die ein leichtes Entfernen von Graffiti und Schmutz ermöglicht", betonte Kreer.

Ankermieter im Neubau ist der Lebensmittel-Filialist Kaisers. Auf einer Verkaufsfläche von 1100 Quadratmeter wird er seine Waren anbieten. Insgesamt hat er eine Nutzfläche von 2000 Quadratmeter angemietet. Ansonsten werden sich rund um das Rathaus mehrere Fachärzte und eine Apotheke in den Neubauten ansiedeln. Die Gestaltung der Außenanlagen ist jetzt auch beschlossen. "Die Bezirksvertretung hat sich für ein hochwertiges Pflaster in zwei verschiedenen Grautönen ausgesprochen", sagte Kreer.

Gefragt, ob der Rathaussturm an Weiberfastnacht, 27. Februar, wieder auf dem Vorplatz stattfinden kann, antworteten Kreer und Korten: "Wir gehen fest davon aus. Sollte uns im Winter eine langanhaltende Frostperiode einen Strich durch unsere Zeitplanung machen, werden wir mit allen Mitteln versuchen, den Rathausvorplatz und das Umfeld so abzusichern, dass ein Rathaussturm möglich ist.

Allerdings müsste die Stadt Bonn dann die Haftung für die Veranstaltung auf dem Provisorium übernehmen." Beide kündigten an, dass die Zuwegung zum Rathaus über den Vorplatz voraussichtlich Ende des Jahres für die Bürger wieder möglich ist. Rathausbesucher müssen seit Monaten den Hintereingang an der Ecke Rathausstraße/Sankt Augustiner Straße nutzen.

Derzeit befinden sich die Bauherren mit der Stadt Bonn in enger Abstimmung über die zeitliche Verzahnung der Bauarbeiten im Abschnitt Rathausstraße. Wegen der dortigen Tiefgarageneinfahrt muss die Rathausstraße im Teilstück zwischen Friedrich-Breuer-Straße und Sankt Augustiner Straße völlig neu gestaltet werden. Zum Beispiel wird die Fahrbahn ein Stück weit in Richtung Rathaus verlegt werden.

Auch die privaten Grundstückseigentümer müssen sich an den Erschließungskosten beteiligen. Die zwölf Anlieger auf der östlichen Seite der Rathausstraße müssen insgesamt 54.400 Euro bezahlen. Der Verteilungsschlüssel sieht so aus: Die Stadt muss 90.500 Euro und der Investor des Facharztzentrums 40.600 Euro zahlen.

Im Sommer 2012 hatte es in der Bezirksvertretung einen Streit zwischen Stadt und Politik über die Anliegerkosten gegeben. Die Stadt rechtfertigte damals die Neugestaltung der Straße damit, dass sich durch den Bau des Facharztzentrums samt Tiefgarage ein zeitgleicher Ausbau der Rathausstraße geradezu anbiete. "Wir planen das schon seit Jahren.

Die Rathausstraße ist eine der letzten noch nicht sanierten Straßen im Umfeld des Rathauses", sagte damals ein Mitarbeiter der Verwaltung. Der Einsatz der Politiker hat sich dennoch gelohnt: Die Anlieger müssen fast 80.000 Euro weniger zahlen, als von der Stadt ursprünglich berechnet. Nach Auskunft der Stadt kommt die Reduzierung der Anliegerbeiträge dadurch zustande, dass einige Kostenstellen nachträglich als nicht beitragspflichtig eingestuft worden sind.

Zahlen, Daten, Fakten

Im Januar 2012 wurde auf dem Rathausvorplatz mit der Erschließung des 5000 Quadratmeter großen Geländes begonnen. Der Neubau startete im Juli 2012. Die Übergabe der Gebäude an die Nutzer soll möglichst Ende dieses Monats erfolgen. Im März 2014 ist das Bauprojekt mit allen Außenanlagen abgeschlossen. Das Investitionsvolumen liegt bei rund 20 Millionen Euro. Mehr als 80 Prozent aller Flächen sind vermietet. Für den kleinen Pavillon wird noch ein Gastronom als Betreiber gesucht. Die öffentliche Tiefgarage bietet 125 Stellplätze.

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