Bauprojekt an der Pützchens Chaussee Bauherren suchen das Gespräch

BEUEL · "Wir sind fest davon überzeugt, dass unser Entwurf die beste Lösung für die Bebauung des Eckgrundstücks Pützchens Chaussee/Röhfeldstraße darstellt." Architekt Albert Özen-Reimer reagiert mit diesem Satz auf die Kritik aus der Nachbarschaft, die das geplante Mehrfamilienhaus für zu hoch und zu massiv an dieser Stelle betrachtet.

 Neuer Entwurf: Der Architekt ersetzt das jeweilige oberste Vollgeschoss durch ein zurückliegendes Staffelgeschoss. Repro: GA

Neuer Entwurf: Der Architekt ersetzt das jeweilige oberste Vollgeschoss durch ein zurückliegendes Staffelgeschoss. Repro: GA

In der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Beuel wurde der Bürgerantrag von Anlieger Dietmar Wende vertagt, weil die Bauherren und Grundstückseigentümer, Peter und Rolf Eimermacher aus Beuel, alle Nachbarn für Donnerstag, 26. September, ab 19 Uhr zu einer Informationsveranstaltung ins Beueler Rathaus eingeladen haben, um dort die überarbeitete Version des Planentwurfs öffentlich vorzustellen. "Mein Bruder und ich wollen das Bauvorhaben im Einvernehmen mit der Nachbarschaft realisieren. An dieser Stelle soll bezahlbarer Mietwohnungsbau entstehen. Die Immobilie soll außerdem in unserem Besitz bleiben. Es ist also kein Spekulationsobjekt", erklärte Peter Eimermacher in einem Gespräch mit dem GA.

Da auch den Mitgliedern des Unterausschusses Bauplanung der Entwurf zu massiv erschien, hat das Architekturbüro bereits reagiert und die Planung überarbeitet. Das Eckgebäude soll statt fünfgeschossig nur noch viergeschossig plus Staffelgeschoss gebaut werden. "Unsere Ziele, die wir mit diesem Entwurf verfolgen, lauten: Lärmschutz für die Anlieger hinter dem Neubau, Erhalt möglichst vieler Bäume in dem dortigen kleinen Wäldchen und weitgehender Erhalt der Grünfläche", sagte der Architekt. Laut Planer gebe es auch mehrere Alternativen für die Bebauung des Areals, "die aber aus unserer Sicht nicht die beste Lösung darstellen. Da für das Grundstück kein Bebauungsplan existiere, werde das Bauprojekt nach Paragraf 34 des Baugesetzbuchs geplant. Und das bedeute, dass sich der Neubau nach der Umgebungsbebauung orientieren müsse, so Özen-Reimer. Eine viergeschossige Bebauung entlang einer stark befahrenen Kreisstraße (K 8) sei nicht ungewöhnlich. Im Gegenteil: "Die Nachbarschaft profitiert sogar von unserem Entwurf. Wir errichten vier Baukörper entlang der Pützchens Chaussee und lassen die Achse der Röhfeldstraße nahezu unbebaut", so der Architekt. Die sich anschließende Wohnsiedlung würde weitgehend den Blick in eine grüne Landschaft behalten.

"Wir benötigen dringend bezahlbaren Wohnraum in Bonn. Und genau den wollen wir an dieser Stelle schaffen. Wir wollen kompakt bauen, damit sich das Projekt wirtschaftlich rechnet", sagte Peter Eimermacher.

Gegen das Bauvorhaben hat nahezu die gesamte Nachbarschaft Protest eingelegt. "Wir sind nicht dagegen, dass an dieser Stelle gebaut wird, aber bitte nur zweigeschossige Gebäude, wie sie in der direkten Nachbarschaft bereits existieren", sagte Dietmar Wende, Sprecher der Initiative in einem Gespräch mit dem General-Anzeiger. Aufgrund der Proteste hat die Politik das Baugenehmigungsverfahren erst einmal angehalten. Über die Bauvoranfrage der Brüder Eimermacher hat die Stadtverwaltung bislang noch nicht entschieden.

Zwischenzeitlich haben die Bauherren und der Architekt die vom Umfang her leicht reduzierte Planung auch den Fraktionsvorsitzenden der Bezirksvertretung Beuel und Bürgermeister Werner Rambow (Die Grünen) vorgestellt. Die Politik, so Rambow gestern, will jetzt erst einmal abwarten, wie das Informationsgespräch mit den Nachbarn verläuft.

  • Am Mittwoch, 16. Oktober, ab 17 Uhr wird die Bezirksvertretung Beuel in ihrer Sitzung den Bürgerantrag im Rathaus Beuel, Friedrich-Breuer-Straße 65, beraten und das weitere Vorgehen beschließen.

Zahlen, Daten, Fakten

Das unbebaute Grundstück an der Kreuzung Pützchens Chaussee/Röhfeldstraße ist 2600 Quadratmeter groß. 30 Wohnungen für Familien und Senioren sowie eine Tiefgarage mit 30 Stellplätzen sollen auf dem Areal entstehen. Nach Abschluss der Bauarbeiten bleibt nach Aussage des Architekten eine 1648 Quadratmeter große Grünfläche mit Bäumen und Spielplatz übrig. Sollte das Bauvorhaben von der Stadt genehmigt werden, wollen die Bauherren im Frühjahr 2014 mit den Bauarbeiten beginnen. Die Bauzeit beträgt zwischen neun und elf Monaten. hol

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