Neue Trasse Bauarbeiten der S13 in Beuel gehen in entscheidende Phase

Beuel · Das Jahr 2018 ist entscheidend für den Baufortschritt der S13 in Beuel. Sollte die rechtsrheinische Trasse in der Region Köln/Bonn zur Ausweichstrecke für Fernzüge werden, könnte das einen Baustopp in Beuel bedeuten.

Wenn DB-Projektleiter Jens Sülwold in seinen Ablaufplan blickt, kommen ihm folgende Sätze über die Lippen: „2018 wird ein ganz wichtiges Jahr für den Baufortschritt der S13 in Beuel. Wir starten in die entscheidende Phase.“

Der für die Verlängerung der Schnellbahnlinie von Troisdorf nach Oberkassel zuständige DB-Manager weiß aber auch, dass 2018 die Entscheidung fallen wird, ob sein 500-Millionen-Euro-Projekt wie geplant bis 2028 konsequent und kontinuierlich weiter gebaut wird. Voraussichtlich im Sommer entscheidet nämlich die DB-Konzernspitze, in welchem Umfang die rechtsrheinische Trasse in der Region Köln/Bonn als Ausweichstrecke für die dringend erforderliche Sanierung der ICE-Verbindung Hannover-Würzburg benötigt wird. Sollten die Anforderungen sehr hoch sein, würde das im schlimmsten Fall einen Ausbaustopp für die S13 bedeuten.

Sülwold gibt im Gespräch mit dem GA allerdings bekannt: „Bis einschließlich 2021 sind alle Bauprozesse Tag genau geplant, abgestimmt und werden auch so umgesetzt. Was danach ist, werden wir sehen.“ Für 2018 sind im Stadtbezirk Beuel folgende Bauvorhaben fest terminiert:

Umsteigebahnhof Vilich:Von Samstag, 19. Mai, bis Dienstag, 22. Mai, wird das alte Brückenbauwerk über der Eisenbahntrasse an der B56 nahe des Siebenmorgenwegs abgerissen. Der Autoverkehr wird ab dann in beiden Fahrtrichtungen über die vor wenigen Monaten aufgebaute neue Behelfsbrücke fahren. Dazu müssen die Verkehrsteilnehmer eine Verschwenkung der Fahrbahn befahren. Während des Brückenabrisses wird die Eisenbahnstrecke total gesperrt. Die DB wird für diese Tage einen Schienenersatzverkehr mit Bussen organisieren. 2020 soll die neue, dann drei mal so lange Brücke fertig sein. Dann wird die B56-Fahrbahn wieder zurück verschwenkt. Die Behelfsbrücke wird für mit Schotter und Gleisen versehen und dient anschließend der Stadtbahnlinie 66 als Trasse. Die Fertigstellung und Inbetriebnahme des Umsteigepunkts Vilich ist für 2026 vorgesehen.

Umsetzung Güterbahnhof: Die eigentlich für August geplante Umsetzung des denkmalgeschützten Teils des Güterbahnhofs wird sich laut Sülwold um bis zu acht Wochen verzögern. Grund: Experten haben im Bauwerk asbesthaltige Materialien gefunden, die gemäß der Entsorgungsrichtlinie von Fachkräften in Schutzanzügen abgebaut werden müssen. Ist diese Arbeit getan, wird das Gebäude um 3,10 Meter in Richtung Königswinterer Straße verschoben. Dazu bedarf es einer aufwendigen Technik, die es ermöglicht, dass das Haus als Ganzes angehoben und versetzt wird.

Nutzung Güterbahnhofgelände: Während der S13-Bauzeit wird die DB das Areal an der Königswinterer Straße als Materiallager und Bürostandort nutzen. Dieser Zustand wird bis 2028 andauern. Danach will die DB Fläche und Immobilie als Lagerstätte verpachten. Das soll laut Sülwold mit dem Denkmalschutz so vereinbart worden sein.

Ökologische Aufwertung des Vilicher Bachs:Ab Sommer wird die DB mit der Renaturierung des 2,5 Kilometer langen Bachlaufs zwischen A59 und Rhein beginnen. Diese Aufwertung ist eine Ausgleichsmaßnahme für die durch die Bauarbeiten an der Trasse entstandenen Schäden in der Natur. „Diese Auflage setzen wir gerne um. Die DB investiert dort richtig viel Geld in die Natur“, so Sülwold.

Lärmschutz: Von der Gartenstraße in Vilich wird die Eisenbahnstrecke in Richtung Norden auf einer Länge von 1000 Metern um bis zu zwei Meter abgesenkt. Außerdem soll ein den neuesten Standards entsprechender Lärmschutz entlang der Trasse gebaut werden. Als zusätzliche Lärmreduzierung kündigte Sülwold den Einbau der sogenannten Flüsterbremse bei allen DB-Wagen bis 2020 an. Und auch beim passiven Lärmschutz sei die DB gut unterwegs. Die Bewohner von 9500 Wohneinheiten habe die DB bereits angeschrieben, 5800 Wohneinheiten sind davon bereits besichtigt worden. Insgesamt haben die Bewohner von 12.000 Wohneinheiten Anspruch auf eine Überprüfung der Lärmsituation in ihrer Immobilie. „Aber nicht alle Trassenanlieger wollen neue Fenster und Lüfter haben“, so Sülwold.

Seit dem Baubeginn im Herbst 2016 verlaufen die S13-Bauarbeiten voll nach Zeitplan. Bis zu 200 Menschen arbeiten permanent auf allen Baustellen zwischen Troisdorf und Beuel. „Das Projekt bedeutet für alle Beteiligten einen immensen Aufwand, da wir im Bestand und unter Betrieb bauen. Und vieles spielt sich auch noch erschwerend im innerstädtischen Bereich ab“, betonte Sülwold.

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