Fankultur BAP övverall

BEUEL · Rainer Nallinger aus Beuel ist ein treuer Fan der Kölschrock-Band. Sein Zuhause ist voller Devotionalien. Und Wolfgang Niedecken hat er schon oft getroffen.

 Rainer Nallinger hat jede Menge BAP-Devotionalien in seinem Haus.

Rainer Nallinger hat jede Menge BAP-Devotionalien in seinem Haus.

Foto: Max Malsch

Das erste Mal war im April 1981. Da ist sich Rainer Nallinger sicher. Es war auf den Rheinterrassen in Graurheindorf. Sein erstes Konzert der Kölschrock-Band BAP. Wie oft er sie bis heute live gesehen hat? "Das kann ich nicht mehr zählen", sagt er im Flur vor der BAP-Dekoration.

Es ist schon ein kleines Museum, das sich der 57-Jährige eingerichtet hat. Rund 300 Bücher, CDs, DVDs, LPs, Plakate, Fotos und Autogrammkarten sind hier verstaut. Auf den ersten Blick mag es nach einem normalen langjährigen Fan klingen, doch Rainer Nallinger verbindet ein außergewöhnliches Verhältnis zu BAP und zu Frontmann Wolfgang Niedecken.

"Ich habe Wolfgang schon oft getroffen und er hat sich stets Zeit für mich genommen. Auch wenn es nur ein paar Minuten waren", berichtet er. "Ein Plausch über die Familie ist immer drin." Briefe und eine handsignierte Gitarre für seine Tochter sind nur einige persönliche Geschenke für "Schnulli", wie Niedecken seinen treuen Fan nennt.

Bei der Erinnerung an den 2. November 2011 stockt Nallinger der Atem. "Wenn ich daran denke, bekomme ich Gänsehaut. An diesem Tag habe ich gemerkt, wie nah ich der Band und Wolfgang stehe", erzählt er und zupft nervös sein BAP-T-Shirt zurecht. Damals erlitt Niedecken einen Schlaganfall, von dem er sich mittlerweile erholt hat.

Es ist diese enge Verbundenheit, die Rainer Nallinger zu einem besonderen Fan macht. Inmitten seiner chronologisch aufgereihten Albensammlung beschreibt er sein Verhältnis zur Musik: "Es klingt vielleicht verrückt, aber es gibt ein Lied, das scheint genau auf mich zugeschnitten zu sein. Im Text gibt es so viele Parallelen zu mir und meinem Leben." Welches Lied es ist, will er aber nicht verraten.

Er sei nicht wie ein Teenie-Fan, der seinen Idolen überall nachreist und tagelang vor Konzerthallen campiert, betont Nallinger. So bekloppt sei er nun auch wieder nicht, scherzt der 57-Jährige.

Schließlich habe er im Leben noch seine Arbeit bei der Stadt Bonn und eine Familie. Die unterstützt seine Leidenschaft und nimmt die BAP-Dekoration in der Wohnung bereitwillig in Kauf. Sogar seine Freundin hat Rainer Nallinger bei einem BAP-Konzert kennengelernt. Wo die Liebe hinfällt.

Niedecken und Nallinger verbindet noch eine andere Lebensaufgabe: soziales Engagement. Der BAP-Frontmann unterstützt mit seinem Hilfsprogramm Rebound frühere Kindersoldaten in Uganda.

Rainer Nallinger ist zweiter Vorsitzender der Hannah-Stiftung gegen sexuelle Gewalt. Über ihre soziale Arbeit haben sich die beiden oft ausgetauscht. "Wolfgang hat mir von seinem Aufenthalt in Afrika erzählt und dass ihn die Erinnerung daran nicht mehr losgelassen hat.

Genauso erging es mir bei meinen ersten Erfahrungen in der Hannah-Stiftung", schildert Nallinger ernst. Dieser persönliche Kontakt zwischen dem Musiker und seinem Fan machen ihr Verhältnis aus.

Wenn er mal nicht live bei einem BAP-Konzert dabei ist, reist Rainer Nallinger als Crewmitglied der BAP-Coverband MAM umher. Da kommen auch schon mal rund 40 Auftritte im Jahr zusammen.

"Wenn man die Augen schließt und MAM-Sänger Klaus Drotbohm hört, ist es, als würde Wolfgang singen", schwärmt er anerkennend. Vielleicht ist das der Grund, warum Wolfgang Niedecken Ehrenmitglied der Coverband ist. Im August geht es für Nallinger wieder mit MAM auf Tour.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort