Investor präsentiert Klimagutachten Bürgerinformation zum Wohnprojekt „R(h)einwohnen“

Beuel · Die Stadt Bonn informiert an diesem Mittwoch im Beueler Rathaus über neue Pläne zum Wohnprojekt „R(h)einwohnen“. Dabei will der Investor auch ein Klimagutachten präsentieren.

Mit Spannung, Neugierde und Besorgnis fiebern viele Bürger aus dem Beueler Süden der städtischen Informationsveranstaltung zur seit Jahren umstrittenen Wohnbebauung „R(h)einwohnen“ am Landgrabenweg entgegen. Auf der circa 25 000 Quadratmeter großen ehemaligen Anbauflächen der Gärtnerei Kissener sollen bis zu 250 Wohneinheiten und Büros errichtet werden. Am Mittwoch, 10. Juli, stellen Mitarbeiter der Stadt Bonn die neuesten Pläne für das Wohnprojekt vor. Der Rathaussaal in Beuel, Friedrich-Breuer-Straße 65, ist von 16 bis 19 Uhr für Fragen, Anregungen und Dialog geöffnet.

Im Vorfeld der Informationsveranstaltung haben sich die betroffenen Liküra-Bürgervereine aus den Ortschaften Limperich, Küdinghoven und Ramersdorf, die Interessengemeinschaft „Lebenswertes Rheinwohnen“, der CDU-Ortsverband Liküra sowie das Planungsbüro, das für den Investor, die M & LP Rhein-Wohnen GmbH, die Entwürfe angefertigt hat, zu Wort gemeldet. Der Reihe nach:

Das sagen die Bürgervereine

Grundsätzlich befürworten alle drei Vereine das Bauvorhaben, das neuen Wohnraum für 600 bis 700 Menschen schaffen wird. Allerdings fordern die drei Vorsitzenden eine in jeglicher Hinsicht maßvolle Bebauung, die sich dem Umfeld anpasst. „Wir wollen uns nicht in die privatwirtschaftlichen Interessen des Investors einmischen, aber wir bitten darum, dass bei der Planung einige für die Bürgerschaft wichtige Details berücksichtigt werden“, erklärte Michael Quabeck, Vorsitzender des Bürgervereins Küdinghoven. Sein Kollege aus Limperich, Karl Wengenroth, nannte folgende Eckpunkte: „Die Baukörper müssen so angeordnet werden, dass die größtmögliche Durchlüftung des Viertels zwischen Ennert und Rhein ermöglicht wird. Außerdem muss der Investor Vorsorge für den Fall von Starkregen leisten. Wassertechnisch befindet sich das Bauvorhaben in schwierigem Gelände, nämlich in einem Rhein-Altarm.“ Der Vorsitzende aus Ramersdorf, Wilfried Mermagen, appelliert an Stadt und Investor, vor Baubeginn ein Verkehrs- und Parkraumkonzept erstellen zu lassen.

Nachbarn haben sich als Interessengemeinschaft formiert

Aus den Anliegern der angrenzenden Wohnstraßen hat sich die Interessengemeinschaft „Lebenswertes Rheinwohnen“ formiert, die mittlerweile mehrfach Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan angeschrieben und ihm Sorgen und Befürchtungen aus der Nachbarschaft mitgeteilt hat. Die Bürger beklagen, den aus ihrer Sicht bislang kargen Informationsstand. Deshalb könne man sich nach wie vor nicht inhaltlich mit der Planung auseinandersetzen.

Vor allem das neueste Klimagutachten hätten die Bürger gerne vor dem Treffen im Rathaus eingesehen. In den Schreiben an die Stadt bitten die Bürger um einen offenen und fairen Dialog. Was die Bürger am meisten irritiert: Die Flächen galten bis vor Kurzem als unbebaubar, weil sie nach einem Gutachten des Deutschen Wetterdienstes als Frischluftschneise freizuhalten waren. Um das aktuell noch einmal zu hinterfragen, verlangte die Stadt vom Investor ein neues Klimagutachten.

Planungsbüro erstellt Klimagutachten

Im Auftrag des Investors hat das Ingenieurbüro IVPS aus Beuel vor wenigen Tagen Stellung zu einigen Fragen bezogen. Demnach besagt das jüngste Klimagutachten, dass von der geplanten Wohnbebauung keine negativen Einflüsse auf die Wohnbebauung im gesamten Umfeld ausgehen wird.

Lediglich das Plangebiet selbst erfährt durch eine Bebauung eine Beeinträchtigung, die jedoch durch Maßnahmen wie Reduzierung der versiegelten Flächen, Bau von Carports statt Garagen, Dachbegrünung und gezielte Anpflanzung von hochstämmigen Bäumen reduziert werden könne. Laut Ingenieurbüro habe eine Simulation ergeben, dass bei Starkregen keine Wasserabflüsse in benachbarte Wohngebiete zu registrieren waren.

So steht die Politik zu der geplanten Bebauung

Der Vorstand des CDU-Ortsverbands Liküra begrüßt das Bauvorhaben grundsätzlich, fordert jedoch eine Begrenzung der Wohneinheiten auf etwa 200. Kritik übte der Vorsitzende Marco Rudolph am Termin für die Bürgerinformation. Seiner Meinung nach liegt der Termin zu nahe an den Sommerferien und zu früh am Tag. Das erschwere eine breite Bürgerbeteiligung. „Es zeigt sich, dass die Verwaltung die Bürger nicht ernst nimmt. Nur wenn die Anwohner transparent mitgenommen werden, gibt es eine Akzeptanz für das Bauvorhaben“, so Rudolph.

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