Kirchwiese in Holzlar Bürgerverein denkt über eine Nutzungsänderung nach

HOLZLAR · Alle Kinder, die am Freitag am 10. Kirchwiesen-Turnier in Holzlar teilgenommen haben, dürfen sich als Sieger fühlen. Und dafür gibt es gleich mehrere Gründe: Sie haben sozusagen den Fair-Play-Pokal gewonnen, weil sie als gemischte Teams aufgelaufen sind und in jedem Spiel ein Mädchen das erste Tor erzielen musste.

 Erfolgreicher Schütze: Das Spiel zwischen den dritten Klassen der KGS Holzlar und der GGS "om Berg" stand nach der regulären Spielzeit unentschieden. Das Team der KGS gewann im Elfmeterschießen mit 3:2 Toren.

Erfolgreicher Schütze: Das Spiel zwischen den dritten Klassen der KGS Holzlar und der GGS "om Berg" stand nach der regulären Spielzeit unentschieden. Das Team der KGS gewann im Elfmeterschießen mit 3:2 Toren.

Foto: Holger Willcke

Zweitens haben sie mit ihrer Teilnahme an dem Fußballturnier für die beiden Holzlarer Grundschulen bewiesen, welche Bedeutung die Kirchwiese für die Freizeitgestaltung von Kindern hat.

Deshalb denkt der Turnierveranstalter, der Bürgerverein Holzlar, auch darüber nach, an die Stadt Bonn einen Antrag zur Nutzungserweiterung zu stellen. "Im Bebauungsplan ist die Fläche als Festplatz festgeschrieben. Leider haben wir in den 90er-Jahren bei der Diskussion um die Bebauungsplan-Inhalte den Zusatz Bolzplatz gegen den Widerstand der Verwaltung nicht durchsetzen können", sagte gestern Bürgervereinsvorsitzender Joachim Kuboth.

Dieser Tatsache verdankt der Bürgerverein und vor allem der kickende Nachwuchs letztlich die Niederlage 2007 vor dem Verwaltungsgericht Köln. Zwei Anlieger der Kirchwiese hatten wegen des angeblichen Lärms durch Fußball spielende Kinder die Stadt Bonn verklagt, die sich geweigert hatte, die Fußballtore auf dem städtischen Gelände abzubauen. Die Richter gaben zu guter Letzt den klagenden Nachbarn Recht.

Grünen-Politikerin Doro Schmitz, die Mitglied im Bürgervereinsvorstand ist, geht davon aus, dass die Gerichte heute anders über Kinderlärm urteilen würden.

Kuboth erklärte in diesem Zusammenhang, dass der Bürgerverein für dieses beliebte Fußballturnier nur noch mobile Tore aufstellen darf, die nach dem Wettkampf wieder in einer Garage verschwinden müssen. "1998 haben wir fest montierte Tore finanziert, die wir nach dem verlorenen Rechtsstreit 2007 wieder abbauen mussten", erinnerte sich Kuboth.

Er betonte, dass auch die benachbarte Offene Ganztagsschule (OGS) immer wieder Schwierigkeiten mit den Anliegern wegen der nachmittäglichen Nutzung der Wiese durch Kinder habe. "Deswegen macht es Sinn, diese Nutzung im Bebauungsplan zu verankern", so Kuboth.

Die Sieger des Kirchwiesen-Turniers sind bei den dritten Schuljahren die Katholische Grundschule (KGS) Holzlar, bei den vierten Klassen die Gemeinschaftsgrundschule (GGS) "om Berg". Den Wanderpokal für die meisten erzielten Tore behält die GGS. "Auf dieses Turnier freuen sich die Schüler das gesamte Jahr", betonte Kuboth.

Kinderlärm

Im Mai 2011 hat der Bundestag einstimmig beschlossen, dass Kinderlärm von Spielplätzen oder Kindertagesstätten von Anwohnern toleriert werden muss. Der damalige Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) sagt zu Beginn der Debatte, mit diesem Vorhaben treffe der Gesetzgeber eine "Normentscheidung" von "gesellschaftspolitischer Bedeutung": Kinder hätten das Recht "zum Kindsein".

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