Stau nach Beuel Autos sollen zweispurig über die Brücke fahren
BEUEL · Was Hunderten Autofahrern jeden Tag nicht gelingt, will Ralf Laubenthal schaffen: Der stellvertretende Bürgermeister aus Beuel fordert, den Stau auf der Kennedybrücke in Richtung Beuel zu entzerren. Und zwar in der Art, dass die 4,75 Meter breite Fahrbahn der Brücke besser ausgenutzt wird.
"Das Markieren von zwei Fahrspuren dürfte nicht möglich sein, aber vielleicht wären zum Beispiel entsprechende Hinweisschilder mit Piktogrammen und der Aufschrift 'Frühzeitig einordnen' spätestens ab der Brückenmitte denkbar", schlägt Laubenthal vor. Jedenfalls solle die Stadtverwaltung prüfen, welche Möglichkeiten es gibt, die Fahrspuren auf der Brücke besser auszunutzen und das auch frühzeitig kenntlich zu machen.
Wenn er damit mal nicht die Rechnung ohne die Autofahrer gemacht hat. Denn die fahren seit der Brückenerneuerung stur einspurig über den Rhein. Warum? Der GA hatte seinerzeit den Praxistest gemacht, dass auf der überbreiten Spur das Überholen nur in Ausnahmefällen möglich ist. Damals hatten es zwei Berufskraftfahrer mit ihren je 2,10 Meter breiten Taxen nicht gewagt, sich gegenseitig zu überholen.
Das muss aber nicht so sein: Bei zwei Kleinwagen, die je 20 Zentimeter schmaler sind, funktionierte der Überholversuch damals besser. Vorausgesetzt, ein Auto fährt ganz weit rechts, und der hintere Wagen vertraut auf seine Fahrqualitäten und traut sich den Überholvorgang zu. Wie seit Jahren zu beobachten ist, tun die meisten Autofahrer das in der täglichen Praxis aber nicht.
In Laubenthals Pressemitteilung heißt es dagegen, dass die Fahrspuren der Kennedybrücke in beide Fahrtrichtungen so ausgelegt seien, dass jeweils zwei Fahrzeuge nebeneinander Platz haben. Leider würden Autofahrer den zugegebenermaßen knappen, aber trotzdem ausreichenden Raum nicht nutzen. So stünden sie sie dann allabendlich einspurig im Stau.
Was hält die Stadt Bonn von der Idee? Dort hat man sich in der Verkehrsbehörde noch keine abschließende Meinung gebildet, sagte Vize-Stadtsprecher Marc Hoffmann. Zu bedenken sei, dass der Stau nicht auf der Kennedybrücke selbst, sondern an der Ampel am Konrad-Adenauer-Platz entstehe.
Um genau zu sein, will SPD-Politiker Laubenthal den Raum vor dieser Ampel für den Verkehr besser verteilen. "Obwohl sich natürlich jegliche Wartezeit lohnt auf dem Weg auf Bonns Sonnenseite", sagt er, "wäre es eine Entlastung für alle, wenn der Verkehrsfluss durch eine freie Bahn für rechtsabbiegende Fahrzeuge ermöglicht werden könnte." Und er ist der Ansicht, solange nicht zufällig zwei dicke Schlitten nebeneinander vorbei müssten, sei der Platz ja auch da. "Zweispuriges oder versetztes Im-Stau-Stehen verringert auch den Rückstau auf den Konrad-Adenauer-Platz und die Oxfordstraße."