Panoramablick Aussichtsplattform Rabenlay in Oberkassel eröffnet

Oberkassel · Von der neuen Aussichtsplattform an der Rabenlay können die Besucher über den Rhein bis zum Heiderhof blicken. 16 Tafeln informieren über den Fund einer steinzeitlichen Doppelbestattung.

„Ein Skywalk für Bonn“, sagt ein erster Besucher des neuen Aussichtspunkts an der Rabenlay in Oberkassel. Von allen Seiten wird der tolle Blick in das Rheintal spontan mit „Boah“ bewundert. Als die Sonne hinter den Regenwolken hervorkommt, kann man bis nach Königswinter und über den Rhein hinweg zum Heiderhof blicken. „Ein gigantischer Ausblick“, sagt Helmut Müller aus Ramersdorf, der den Bau der Aussichtsplattform genau verfolgt hat. Seit Sonntag ist sie im Ennertwald für die Wanderer geöffnet, obwohl sie schon vor vielen Wochen fertiggestellt worden war.

Dafür gab es zwei bürokratische Gründe. Zum einen hat es im Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, dem Hauptinitiator der Plattform, einen Wechsel im Vereinsvorstand gegeben. Zum anderen hat der Verein den Bau der Plattform zum Anlass genommen, den Versicherungsschutz für Haftpflichtschäden anzupassen.

Der neue Vorstand entschied daraufhin, dass die Plattform mit einem Einweihungsfest und allen beteiligten Firmen, Vereinen sowie Bürgern freigegeben werden sollte. So kamen unter anderem Barbara Schock-Werner (Vorstand der NRW-Stiftung), Christoph Zöpel (Vorsitzender Rheinischer Verein), Landesrat Detlef Althoff (Landschaftsverband Rheinland), Jochen Dodt (Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung NRW) und Bezirksbürgermeister Guido Déus.

Spektakulärer Blick über das Rheintal

Die 24 Quadratmeter große Aussichtsplattform hat eine Länge von etwa neun Metern und ermöglicht einen spektakulären Blick über das Rheintal. Insgesamt 16 Tafeln bieten neben Angaben zur steinzeitlichen Oberkasseler Doppelbestattung zahlreiche Informationen zum Naturschutzgebiet, zur Geologie und zu verschiedenen Themen der Kulturlandschaft.

Der für die Region, aber auch für ganz Deutschland und Europa bedeutsame Grabfund beim Steinbruch am Stingenberg vor der Rabenlay wird so als Teil der Kulturlandschaft und ihrer Entwicklung neu erlebbar gemacht.

Bereits im Juli gab es Überlegungen, im Umfeld der einstigen Fundstelle einen Ort zu schaffen, an dem die herausragende Bedeutung des Fundes in angemessener Weise gewürdigt werden solle. Immerhin zählt die 1914 im Zuge von Steinbrucharbeiten im Bereich der Rabenlay geborgene Doppelbestattung eines Mannes und einer Frau aus der Zeit um 14.000 vor Christus zu den bedeutendsten altsteinzeitlichen Funden Europas. Die Originale werden heute mitsamt der in den letzten Jahren bei der Neubearbeitung gewonnenen Ergebnisse im LVR-Landesmuseum Bonn präsentiert.

Planung und Förderung

Der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz, der Heimatverein Bonn-Oberkassel, der Denkmal- und Geschichtsverein Bonn-Rechtsrheinisch, der Landesbetrieb Wald und Holz NRW, das LVR-Landesmuseum Bonn sowie das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland haben die Plattform geplant.

Gefördert wurde das Projekt maßgeblich von der NRW-Stiftung Naturschutz, Heimat- und Kulturpflege, dem Ministerium für Bauen, Wohnen, Stadtentwicklung und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen und dem Landschaftsverband Rheinland. Die Realisierung der Plattform lag in den Händen des Ingenieurbüros Miebach, das vor allem im Brückenbau tätig ist und diesmal vornehmlich mit Holz gearbeitet hat. Die Kosten liegen bei etwa 160.000 Euro.

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