Zum Jubiläum „650 Jahre Pützchens Markt“ „Historischer Jahrmarkt“ öffnet seine Tore

Pützchen · Beim „Historischen Jahrmarkt“ geht es vor allem um Atmosphäre und Altertümchen. An diesem Freitag wird er um 14 Uhr eröffnet - und er bietet Einmaliges.

 Auch dieses nostalgische Karussell gehört zum historischen Jahrmarkt.

Auch dieses nostalgische Karussell gehört zum historischen Jahrmarkt.

Foto: Max Malsch

Seit 14 Tagen wird gehämmert, geschraubt und organisiert. Und dieser Arbeitsmodus wird wohl bis zur letzten Minute vor der Eröffnung des Historischen Jahrmarkts an diesem Freitag andauern. Aber das Schuften hat sich gelohnt. Wenn sich um 14 Uhr die Eingangstore in Pützchen öffnen, wird den Besuchern etwas Einmaliges geboten: Im Jubiläumsjahr „650 Jahre Pützchens Markt“ veranstaltet der Freundeskreis Pützchens Markt mit Unterstützung der Stadt Bonn eine historische Kirmes. Das „Volksfest mit Altertümchen“ findet von diesem Freitag an bis Sonntag, 9. April, jeweils nur freitags bis sonntags in einer Halle, zwei Zelten und dem Außengelände am Holzlarer Weg 42 statt.

Historische Kirmesgeschäfte – das älteste stammt aus dem 19. Jahrhundert – werden bei vielen älteren Besuchern Kindheitserinnerungen wecken. „Diese Buden und Geschäfte standen alle schon mal in früheren Jahren auf Pützchens Markt – zumindest baugleiche Fahrgeschäfte“, erklärt Hubert Markmann in einem Gespräch mit dem General-Anzeiger. Der Beueler Schausteller, der in seiner Branche als „Huppermann“ bekannt ist, ist Macher und Motor des Markts. Schon seit Jahren träumt er davon, eine Nostalgiekirmes zu organisieren und durchzuführen. Das Jubiläum von Pützchens Markt war für ihn Anlass, seinen Traum zu realisieren. Mit dem Freundeskreis und der Stadt Bonn fand Markmann schnell hilfsbereite Partner – allen voran Harald Borchert in seiner Funktion als städtischer Marktmeister und Günter Dederichs als Vorsitzender des Freundeskreises.

„So ein Markt ist weltweit einzigartig“, freut sich Markmann und verweist auf absolute Kirmesraritäten: ein Pferdekarussell, das aus dem Jahr 1885 stammt, ein Riesenrad (Baujahr 1904), eine Schiffsschaukel (1910), eine Raupenbahn (1926), ein Kinderhängekarussell (1929), eine Berg- und Talbahn „Fahrt ins Paradies“ (1939), eine Geisterbahn (1947), ein Flohzirkus und ein Kasperletheater (beide 1948) sowie ein Autoscooter (1950). Die meisten davon kann man nicht nur bestaunen, sondern auch selbst ausprobieren.

Besonders stolz ist Markmann auf die Präsentationsform des alten Riesenrads. Damit die Fahrgäste am höchsten Punkt der Rundfahrt einen Ausblick in die Landschaft genießen können, hat er eine Glaskuppel in das Dach seiner Firmenhalle bauen lassen. „Von dieser Stelle aus schauen die Besucher auf die Marktwiesen und den Ennert“, sagt der Schausteller, der bereits am Eröffnungstag mit mehr als 1000 Gästen rechnet.

Seine Augen strahlen, wenn er von einem zweiten außergewöhnlichen Gestaltungsaspekt redet. Der Schaustellerverband Bremen hat ihm eigens für den Historischen Jahrmarkt originale Beleuchtungsbögen von 1920 geliehen. „Diese mit Glühbirnen bestückten Bögen stammen von dem ehemaligen Karussellkönig Hugo Haase. Sie standen früher auf allen großen Volksfesten in Deutschland und werden hier für eine ganz besonders nostalgische Atmosphäre sorgen“, verspricht Markmann.

Jakob Schleifer, 81-jähriger Schausteller aus Zülpich, hilft seit einigen Tagen in Pützchen mit und achtet darauf, dass alles so aussieht wie früher: „Wenn ich diese alten Fahrgeschäfte sehe, geht mir das Herz auf. Das alles hier erinnert mich an meine Jugend. Ohne das Herzblut und den Willen von Hubert Markmann wäre dieser Jahrmarkt nicht Wirklichkeit geworden“, sagt er.

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