Tagesstätte "Mach mit" ist auf Flax-Gelände umgezogen Außen Container, innen Kita

BEUEL · Von drinnen sieht das neue Heim der städtischen Kita "Mach mit" wie ein ganz normaler Kindergarten aus. Im Eingangsbereich hängen kleine Jacken an ebenso kleinen Garderoben. Die zwei Gruppenräume und Nebenräume sind lichtdurchflutet, an den Wänden hängen Bilder.

Nur von außen sieht der Besucher, dass das Gebäude aus 22 Containern zusammengesetzt ist. Die wurden den Sommer über auf dem Außengelände des Jugendzentrums "Das Flax" an der Ringstraße 68 aufgebaut und konnten jetzt von den Kindergartenkindern und Erziehern bezogen werden. Sie müssen umquartiert werden, weil im Frühjahr starker Befall mit Ratten und Schimmel in dem Gebäude an der Ringstraße 54 festgestellt worden war.

"Dass wir hier in unmittelbarer Nähe zum alten Gebäude einen Platz für die Kita gefunden haben ist ein absoluter Glücksfall", sagte Jugendamtsleiter Udo Stein bei einem Besichtigungstermin mit dem General-Anzeiger. Trotzdem seien die Container nur ein Provisorium. Wie lange die Kita in den Containern untergebracht sein wird, ist allerdings noch unklar. "Ich wage keine Prognose", sagte Stein. Zunächst müsse der geplante Neubau an der Ringstraße beschlossen werden. "Erfahrungsgemäß dauert das Verfahren dann bis zur Fertigstellung mindestens zweieinhalb Jahre." Zwar sind die beiden Kita-Gruppen mit insgesamt 41 Kindern zwischen drei und sechs Jahren bereits seit Ende September in den Containern untergebracht. Doch noch fehlt einiges, beispielsweise Wickeltische. "Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden, das sage ich auch den Eltern immer", sagte Rebecca Hildebrandt, die im Moment stellvertretend die Kita leitet. Die dritte Gruppe der Kindertagesstätte befindet sich schon seit April in den Räumen des Jugendzentrums. Das Konzept der offenen Arbeit, nach dem die Kinder nicht starr ihren Gruppen zugeordnet werden, sondern sich in der Kita frei bewegen können, soll aber trotz der Trennung beibehalten werden. "Wir richten ein 'Taxi' ein, mit dem die Kinder zu bestimmten Zeiten zwischen dem Haus und den Container wechseln können."

Die Eltern seien sehr froh, dass der Umzug nun über die Bühne gebracht worden sei, sagte Eva Rothenbücher, Vorsitzende des Elternbeirats dem GA. "Die Container an sich sind eine Lösung, mit der wir leben können, obwohl es wirklich schön gewesen wäre, wenn alle drei Gruppen in einem Gebäude untergebracht worden wären." Dennoch gebe es einzelne Punkte, mit denen die Eltern nicht glücklich seien. So sei es "besorgniserregend", dass das Gelände bislang nicht umzäunt ist. "Es ist direkt an einer stark befahrenen Straße und im Moment müssen die Erzieher aufpassen wie Schießhunde." Auch, dass bislang nur provisorische Holztreppen zum Teil ohne Geländer in die Container führen und es den Kindern möglich ist, unter die aufgebockten Container zu krabbeln, mache den Eltern Sorgen. Ein Zaun solle noch in dieser Woche kommen, versicherte Stein. Auch ordentliche Metalltreppen mit Geländern und eine Umrandung der Container seien in Planung.

Eva Rothenbüchers Sohn kommt kommendes Jahr in die Schule. Dass sich die Kita "Mach mit" bis dahin wieder in festen vier Wänden befinden wird, glaubt sie nicht. Sie hoffe aber, dass sich die jetzige Situation nicht zu einem Dauerzustand für die kommenden 20 Jahre entwickeln werde.

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