Warten auf den Moorbläuling Artenreiches Naturschutzgebiet auf den Kohlkauer Wiesen

HOLZLAR · Das Naturschutzgebiet Kohlkauler Wiesen ist ein kleines Naturidyll. In Kooperation mit dem Freundeskreis der Botanischen Gärten pflegt die Biologische Station dort eine artenreiche Feuchtwiese mit seltenen Orchideen und anderen schützenswerten Pflanzen.

 Nur das Männchen des Moorbläulings ist auf der Oberseite blau gefärbt.

Nur das Männchen des Moorbläulings ist auf der Oberseite blau gefärbt.

Foto: Biostation Rhein-Erft

Die Ameisen sind schon da. Und auch der Wiesenknopf sprießt auf den Kohlkauler Wiesen am äußersten Rand des Stadtbezirks Beuel direkt an der Grenze zu Sankt Augustin. „Was jetzt noch fehlt, ist der Moorbläuling“, erzählt Wiebke Börner von der Biostation Bonn/Rhein-Sieg während sie mit ihrem Rechen frisches Mahdgut zusammenzieht. Der seltene Schmetterling lebt mit den Kolonien bauenden Insekten und dem Rosengewächs in Symbiose und würde auf dem Areal eigentlich ideale Bedingungen vorfinden: Die „Nasswiesen und Bruchwald“ Kohlkaul stehen seit 2004 unter Naturschutz und ausgerechnet am Elften im Elften hat sich eine kleine Schar engagierter Naturschützer auf dem zu Holzlar gehörenden Gelände getroffen, um im strömenden Regen letzte Pflegemaßnahmen vor dem nahenden Wintereinbruch durchzuführen.

Das Naturschutzgebiet umfasst insgesamt rund 14 Hektar von denen die Wiese aber nur einen Teil einnimmt; der Rest entfällt auf kleinere Waldstücke. „Die Wiese wird von einem Landwirt im Rahmen des Vertragsnaturschutzes gemäht“, so Börner. In der Mitte des Areals spare der jedoch „eine große Insel“ aus, auf der neben den Ameisen auch das schützenswerte Pfeifengras vorkommt. Und damit das und andere Spätblüher auch aussamen können, wird die Insel erst spät im Jahr mit Freischneidern von den Naturschützern händisch nachgearbeitet, erläutert die studierte Agrarwissenschaftlerin. „Außerdem schneiden wir auch wuchernde Brombeeren zurück“, erklärt Helfer Leon Rosenberger, während er genau dies tut.

Gute Laune und ein Faible für die Natur

Der junge Mann studiert Geodäsie an der Bonner Uni und ist Naturliebhaber aus vollem Herzen: „Außerdem bin ich eher ein Karnevalsflüchtling, und so passt mir das heute eigentlich ganz gut“, erzählt er gut gelaunt. Gute Laune und ein Faible für die Natur braucht man auch, um an einem kalten Novembermorgen im Regen eine Wiese per Hand zu mähen: Da weiß man anschließend, was man getan hat, sind sich die vier freiwilligen Helfer einig, die Börner und einen Mitarbeiter der Biostation bei der Mahd unterstützen. Neben Rosenberger packen auch noch Anton Padberg, Klaus Starcke und Caroline von Andrian kräftig mit an. „Dafür gibt es in der Pause nachher eine mitgebrachte heiße Linsensuppe“, muntert die Landschaftspflegerin ihre Mitstreiter auf.

Zwei seltene Orchideenarten sind auf den Wiesen übrigens auch zu Hause: „Sowohl das Gefleckte als auch das Breitblättrige Knabenkraut haben sich aber jetzt im November bereits wieder in den Boden zurückgezogen“, weiß Börner. Der sehnsüchtig herbeigewünschte Moorbläuling hat übrigens gar nicht weit entfernt bereits eine Heimat gefunden: „Auf den Pützchens Wiesen kommt er bereits vor“, so die 31-jährige gebürtige Schleswig-Holsteinerin.

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