Sprachkurse im Gemeindezentrum Arabisch lernen in Holzlar

Holzlar · Das Evangelisches Gemeindezentrum ist zur Heimat für Sprachschüler aus der Region geworden. Arabisch wird hier gelehrt. Das Interesse ist so groß, dass es inzwischen schon drei Kurse wöchentlich gibt.

 Die Teilnehmer des montäglichen Arabisch-Kurses mit Initiatorin Sabine Meyer-Nitschke und Lehrer Walid Omar (vorne Mitte).

Die Teilnehmer des montäglichen Arabisch-Kurses mit Initiatorin Sabine Meyer-Nitschke und Lehrer Walid Omar (vorne Mitte).

Foto: Rainer Schmidt

„Marhaba“ sagt man montagabends im Untergeschoss des evangelischen Gemeindezentrums in Holzlar zueinander. „Marhaba“ heißt so viel wie „Hallo“ und ist Arabisch. Zehn Interessenten dieser Sprache, um genau zu sein, des Palästinensisch-Arabischen, treffen sich hier jede Woche, um Grundzüge des gesprochenen Arabisch zu lernen.

Vor den Sommerferien haben sie unter Anleitung von Walid Omar aus Syrien begonnen, jetzt nach den Ferien geht es weiter. Was in der Industrie ‚learning by doing‘ heißen mag, nennt sich hier ‚learning by speaking‘. Immer wieder sprechen und dabei gleichzeitig Vokabeln lernen.

Sabine Meyer-Nitschke, Presbyterin der evangelischen Kirchengemeinde in Holzlar, ist die treibende Kraft hinter diesem Kurs. Mit ihrer Familie hat sie zwei Jahre in Jerusalem gewohnt und dort Arabisch-Unterricht gehabt. In Holzlar hat sie Walid Omar kennengelernt, woraus ein freundschaftlicher Kontakt entstanden ist. Das war auch die Zeit, als in Holzlar in der Turnhalle zahlreiche arabische Flüchtlinge untergebracht waren.

Idee entstand beim Kaffeetrinken

So ist bei einem nachmittäglichen Kaffee mit Omar, wie Meyer-Nitschke erzählt, die Idee entstanden, nicht nur Deutschunterricht für die arabisch sprechenden Flüchtlinge zu erteilen, sondern Arabisch-Unterricht für die Deutschen anzubieten. „Immer mehr Kinder mit arabischem Hintergrund gehen hier in die Schule“, sagt sie. „So wäre es doch sehr schön, wenn man sie auch mit ein paar Worten Arabisch ansprechen könnte.“

Aus ihrer eigenen Erfahrung ist es ein Türöffner, wenn man sich in der Herkunftssprache der Flüchtlinge zumindest mit Smalltalk unterhalten könne. „Ich glaube, dass man über Sprache einen ganz anderen Kontakt zu den Menschen bekommt.“ So lerne man sie viel besser kennen, ist ihre Überzeugung.

Walid Omar kommt aus Syrien, aus der Nähe von Aleppo. Er war in seiner Heimat Französischlehrer in einem Gymnasium. Seit knapp zwei Jahren ist er in Deutschland und spricht inzwischen so gut Deutsch, dass er von sich sagt, er denke bereits in der deutschen Sprache. Er unterrichtet Palästinensisch-Arabisch nach einem Lehrbuch der Universität Bethlehem, Palästina, wie es auf dem Deckblatt heißt.

Auf das Sprechen kommt es an

Mit diesem Dialekt des Arabischen könne man sich im gesamten vorderasiatischem arabischem Sprachraum verständlich machen, sagt er. Das erste Lernziel für die Teilnehmer sei es, dass man sich in diesen Ländern mit Fragen zurechtfinden könne. Sprechen, sprechen und immer wieder sprechen, heißt es. Lesen ja, aber nur in unserer Schrift. Die arabischen Schriftzeichen sind nicht Bestandteil der Kurse.

Das Interesse an diesem Sprachkurs war so groß, dass der eine geplante Kurs sofort in drei aufgespalten werden musste. 20 Teilnehmer sind es jetzt nach den Sommerferien, die montags, mittwochs oder donnerstags sich nicht nur mit „Marhaba“ begrüßen. Wobei die Teilnehmer nicht nur aus Holzlar, sondern auch zum Beispiel aus Oberkassel oder Bad Honnef kommen.

Ein erstes Fazit von Meyer-Nitschke in der Sommerpause lautet, dass es allen Teilnehmern sehr viel Spaß gemacht hat, dass sich alle inzwischen auf Arabisch vorstellen und ein klein wenig über sich erzählen können.

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