Ledenhof-Gelände in Vilich Anwohner wollen kein massives Wohnquartier

VILICH · Bei einer Infoveranstaltung kritisiert die Initiative „Unser Vilich“ die Bebauungspläne des Investors Bonava auf dem Ledenhof-Gelände. Sie wollen kein dicht bebautes Wohnquartier und fürchten, dass Vilich verschandelt wird.

„Samstag wird Vilich gelobt, Montag verplant und Dienstag vergessen“, meinte Jürgen Graumann von der Initiative „Unser Vilich“ am Sonntagnachmittag in seinem Einführungsvortrag. Auf Einladung der Bürgerinitiative hatten um die 60 Bürger den Weg in das Haus der Begegnung vis-à-vis der Pfarrkirche Sankt Peter gefunden und ließen sich von Graumann, Carl Jakob Bachem vom Denkmal- und Geschichtsverein sowie Planungsfachmann Folker Dehnert über deren Positionen zu den Ausbauplänen auf dem sogenannten Ledenhof-Gelände informieren.

Im Zentrum der Kritik stand „der Ausverkauf eines historisch bedeutsamen Areals“ an den Wohnbauentwickler Bonava: Die gegenwärtigen Planungen seien viel zu massiv und einseitig an den Renditeinteressen des Investors orientiert.

Bereits der Bau des 1988 eröffneten heilpädagogischen Heimes sei ein Zugeständnis der Vilicher gewesen und habe auf dem Vertrauen beruht, den historischen Dorfkern behutsam weiterzuentwickeln. 2014 hatte der Landschaftsverband Rheinland (LVR) das 28 000 Quadratmeter große Grundstück an Bonava verkauft, die das Gelände bis 2021 in ein inklusives Wohnquartier verwandeln soll. Nach dem Abriss des heilpädagogischen Heimes sind dort eine Kindertagesstätte, Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser, ein Projekt zum Mehrgenerationenwohnen sowie 50 LVR-Wohnungen für Behinderte geplant.

Er habe ein heimatverbundenes Leben geführt und mache sich Sorgen um sein „geschundenes Dorf, so Graumann. In den vergangenen Jahren sei viel geschehen, was Mensch und Natur enorme Belastungen gebracht habe: Von den Beeinträchtigungen des auf der anderen Seite der B 56 liegenden Baumarkts, in dessen Bauphase das Gelände der ehemaligen Deponie mit brachialen Methoden verdichtet worden sei, bis zum gegenwärtig zu beobachtenden Kahlschlag entlang der in Planung befindlichen Trasse der S 13. Und nun bedrückten ihn die ausufernden Pläne, die an die historische Substanz seiner Heimat gingen.

Der Hausherr, Pfarrer Michael Dörr, war zuvor auf die Kritik eingegangen, die bestehenden Einwände wären nach einer öffentlich diskutierten, etwa zweijährigen Planungsphase erst auf den letzten Drücker geäußert worden: Ein Fußballspiel dauere 90 Minuten, und es sei besser, sich jetzt zu äußern als nie, sagte der Geistliche bei der Begrüßung. Auch Bachem griff die Kritik an den späten Einwänden auf: Die Pläne seien ja erst im Oktober offengelegt worden. So könne man mitnichten von einer zu späten Reaktion sprechen, erläuterte er in seinem gut halbstündigen Vortrag.

Kritik äußerte der Heimatforscher und Denkmalpfleger auch daran, dass der Investor mit der massiven Bauweise die historische Sichtbeziehung zwischen den Kirchen in Vilich und Schwarzrheindorf zerstören wolle. Auch an der Zustimmung der Verwaltung zu den Plänen störte sich Bachem.

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