Kommentar An der Nase herumgeführt

Ganz ehrlich: Der Knall kommt leider zu spät. Politik und Verwaltung ärgern sich seit Monaten über die schlechte Zusammenarbeit mit dem Investor des Facharztzentrums am Rathaus.

Das Prinzip Hoffnung ist daran schuld, dass die Politiker so lange die Füße still gehalten haben. Und die Hoffnung war begründet, weil der Investor in persönlichen Gesprächen immer wieder neue Versprechungen und Zusagen gemacht hat. Ein Tonart-Wechsel im Umgang mit dem Bauherrn kommt jetzt zu spät. Was bleibt, ist Schadensbegrenzung und die Erkenntnis, von diesem Investor am Nasenring durch die Manege geführt worden zu sein.

Schon der Auftakt war holprig. Bereits bei der Diskussion um die Fassadengestaltung haben die Politiker sich vom Investor bezüglich der Anmutung und Wirkung der Kacheln beruhigen lassen. Was daraus geworden ist, sieht man heute: Eine Fassadenoptik spaltet die Beueler.

Aber auch den Mietern ging es nicht besser. Bezüglich des Einzugstermins folgte eine Vertröstung der nächsten. Kaiser's hat im Juli mit einem Jahr Verspätung seinen Lebensmittelmarkt eröffnet. Und auch die Handhabung mit der öffentlichen Tiefgarage ist amateurhaft. Seit Wochen fahren Autos rein und raus. Sie parken dort kostenlos, weil die Tiefgarage noch immer nicht offiziell eröffnet ist.

Der jetzt aufkeimende Ärger wegen der Vermietung des Pavillons an die Sandwich-Kette Subway ist eigentlich nur der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Der Investor hat immer davon gesprochen, dass diese prominente Fläche im Beueler Zentrum von einem hochwertigen Konditorei-Unternehmen betrieben werden wird. Daraus wurde nichts, weil angeblich die Mietforderungen des Investors völlig überzogen sein sollen. Das Angebot der Subway-Kette spricht eher Menschen an, die auf die Schnelle etwas essen wollen. Die erhoffte Verweil-Atmosphäre erreicht man damit nicht.

Als Fazit bleibt: Der Investor war und ist nicht zu einer wirklichen Zusammenarbeit bereit. Er zeigte sich bislang unkommunikativ und beratungsresistent. Bei Politik und Verwaltung überwiegt Enttäuschung, bei vielen Bürgern Wut.

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