Jobbörse im Bezirksrathaus Bonn-Beuel Aktionsbündnis informierte über Pflegeberufe

Beuel · Das Aktionsbündnis für Fachkräfte Bonn/Rhein-Sieg hat zum Berufsinformationstag Pflege ins Rathaus eingeladen. Verschiedene Arbeitgeber informieren über Berufe in der Gesundheitsbranche.

 Annalena kann ohne Hilfe nicht gut laufen. Im Altersanzug, der aus Gewichten besteht, einer Brille sowie Ohrenschützern kann sie so nachempfinden, wie es älteren Menschen mit mobilen Einschränkungen ergeht.

Annalena kann ohne Hilfe nicht gut laufen. Im Altersanzug, der aus Gewichten besteht, einer Brille sowie Ohrenschützern kann sie so nachempfinden, wie es älteren Menschen mit mobilen Einschränkungen ergeht.

Foto: Susanne Wächter

In der Pflege fehlen bekanntlich Fachkräfte. Auch deshalb hat das Aktionsbündnis für Fachkräfte Bonn/Rhein-Sieg zum Berufsinformationstag Pflege ins Rathaus eingeladen. Etliche Schulklassen aus Bonn und der Region sowie Einzelpersonen sind der Einladung gefolgt.

Im Fokus stehen an diesem Tag die Pflegeberufe. Verschiedene Arbeitgeber von der Caritas Betriebsführungs- und Trägergesellschaft (CBT) über die Lebenshilfe bis zu spezialisierten Berufskollegs sind präsent, um über die verschiedenen Berufsbilder in der Gesundheitsbranche zu informieren.

„Wir haben Probleme, examinierte Pflegekräfte zu bekommen“, sagt zum Beispiel Jasmina Kasapovic von der CBT. Zwar sei die personelle Fluktuation bei ihr nicht hoch, doch würden diejenigen, die zum Stammpersonal gehörten, immer älter. „Das Durchschnittsalter bei uns liegt bei etwa 42 Jahren“, so Kasapovic. Zwei freie Stellen habe sie aktuell für das kommende Jahr zu vergeben: nicht in der Pflege, aber ebenso wichtig. „Wir suchen Auszubildende für den Hauswirtschaftsbereich und eine Nachwuchskraft für die Küche.“ Weil es Engpässe auf allen Ebenen gäbe, versuchten sie bei der CBT, die dort tätigen Hilfskräfte für eine Ausbildung zu begeistern – aber auch den Nachwuchs, der sich auf der Jobbörse umschaut.

In die Haut eines Senioren schlüpfen

Die 17-jährige Annalena ist Schülerin am Georg-Kerschenstein-Berufskolleg in Sieglar. Iris Wipperführt von der Akademie für Pflege, Gesundheit und Soziales der DRK Schwesternschaft hilft dem jungen Mädchen beim Anziehen von Gewichtswesten, Handschuhen und anderen Utensilien, damit sie nachfühlen kann, wie es ist, älter zu werden. Langsam geht Annalena durch den Raum. Sie trägt etwa 20 Kilo an ihrem Körper. Kopfhörer simulieren Schwerhörigkeit. Fragend schaut sie ihre Begleiterin Wipperführt an, als jemand sie etwas fragt. „Ich habe nichts verstanden, nur ein dumpfes Stimmengewirr wahrgenommen“, sagt sie und: „Es ist schon erstaunlich, wie schwer man sich fortbewegen kann. Ich habe wesentlich mehr Verständnis für ältere Menschen, wenn sie nicht mehr so flott sind.“

Annalena möchte eine Ausbildung zur Krankenschwester machen. Viele andere, die an diesem Tag ins Bezirksrathaus gekommen sind, wissen noch nicht, was sie machen möchten. So wie der 18-jährige Ahmed. Auch er nutzt die Gelegenheit, mit dem Altersanzug um Jahrzehnte zu altern. Gern würde der junge Syrer ein Praktikum im Gesundheitsbereich machen. Eines habe er schon im Einzelhandel gemacht. Altenpflege aber interessiere ihn auch.

Wie viele Stellen momentan bei der örtlichen Arbeitsagentur in Gesundheitsberufen frei sind, konnte Oliver Thieme von der Arbeitsagentur nicht ad hoc beantworten. „Wer aber eine Ausbildung im Bereich der Altenpflege vorweisen kann, hat die Qual der Wahl und kann sich seine Stelle aussuchen. Diese Kräfte werden händerringend gesucht“, so Thieme.

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