"Lisa-Rosa-Hoff" 50 Küken schlüpfen in der Badewanne

VILICH-MÜLDORF · Die schönsten Ostereier musste Peter Kunze zum Fest nicht lange suchen. Lautstark kämpften sich an den Festtagen etwa 50 kleine Küken aus den Eiern seiner Brutmaschine. Seitdem schnattern sie in der Badewanne um die Wette.

 Geschnatter und Gewusel in der Badewanne: Lars (6), Finn (7) und Vincent (11) bewundern die muntere Kükenschar.

Geschnatter und Gewusel in der Badewanne: Lars (6), Finn (7) und Vincent (11) bewundern die muntere Kükenschar.

Foto: Max Malsch

"So einen guten Schlupf habe ich noch nie gehabt", freut sich der 68-Jährige. 21 Tage lang hatte er die Eier in der Brutmaschine gepflegt und sie regelmäßig mit Wasser bestäubt: "Wenn sie groß genug sind, um sich gegen andere Tiere wie Ratten zu wehren, kommen sie auf den Lisa-Rosa-Hoff." Der kleine Bauernhof hat im Ort Kultstatus - so wie auch Kunze selbst.

Mit seinen Kindern hat er früher oft Urlaube auf Bauernhöfen gemacht. Einmal wohnten sie bei Bauer Dopfer im Allgäu. "Ein ausgesprochenes Schlitzohr, aber sehr sympathisch", erinnert sich Kunze. Als der Vilich-Müldorfer vor einigen Jahren eine CD in rheinischer Mundart aufnahm, kam die Frage auf, unter welchem Namen sie veröffentlicht werden solle. Peter Kunze und die Bottemelechs Jonge? "Dann doch lieber Bauer Dopfer, als Erinnerung an die schönen Urlaube", entschied Kunze und trat fortan als Bauer Dopfer in Erscheinung.

Auf seinem eigenen Lisa-Rosa-Hoff, benannt nach zwei befreundeten Bäuerinnen aus Kindertagen, hält er bereits Schafe, Gänse, Enten, Tauben und Kaninchen. Jetzt sollen zwei Zicklein das Leben auf dem Hof bereichern. Eltern und Kinder sind jederzeit willkommen, die neuen Mitbewohner ab kommenden Freitag, zu besuchen. "Der Hof ist seit 35 Jahren mein Lebenselixier. Nur so kann man die Kinder wieder an die Natur heranführen", sagt der Hobby-Bauer.

Dem engagierten Senioren liegt die Kinder- und Jugendarbeit sehr am Herzen. Doch nach einem Beschluss der Stadt Bonn soll 2016 vorbei sein. Das Grundstück des Lisa-Rosa-Hoffs ist als Ausgleichsfläche für den benachbarten Wohn- und Technologiepark vorgesehen. Auf solchen Flächen ist Tierhaltung gesetzlich untersagt. Wer Bauer Dopfer kennt, weiß allerdings, dass er so schnell nicht aufgibt. Ein von ihm verfasster Bürgerbrief ist bereits in Arbeit. "Das ist das Schönste für mich, wenn ich sehe wie die Augen der Pänz strahlen. Und das möchte ich auch mit 80 noch sehen", sagt er. In seiner Küche steht noch immer der Brutkasten. Diesmal liegen fünf Gänseeier darin. Mit ihnen besucht er den Kindergarten in Geislar und will den Kleinen erklären, wie sich die Küken vor dem Schlupf entwickeln.

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