Interview mit Gert Mittring 46-Jähriger aus Beuel ist erneut Weltmeister im Kopfrechnen

BEUEL · Der alte und neue Weltmeister im Kopfrechnen kommt aus Beuel: Gert Mittring hat seinen Titel in London erfolgreich verteidigt - zum achten Mal. Komplizierteste Aufgaben löst er mühelos - und nutzt das auch in seinem Alltag. Mit dem 46-Jährigen sprach Miriam Schmidt.

 Findet Wurzelziehen besonders spannend, und auf dem Gebiet macht ihm niemand etwas vor: Gert Mittring ist ein Mathe-Genie mit einem geschätzten Intelligenzquotienten von 175.

Findet Wurzelziehen besonders spannend, und auf dem Gebiet macht ihm niemand etwas vor: Gert Mittring ist ein Mathe-Genie mit einem geschätzten Intelligenzquotienten von 175.

Foto: Volker Lannert

Herr Mittring, nutzen Sie Ihre Begabung auch im Alltag?
Mittring: "Im Alltag ist das natürlich extrem hilfreich, im Supermarkt, im Restaurant oder auch im Bankenwesen, wo man mit Zinsen was machen kann. Das macht schon richtig viel Spaß. Ein Beispiel ist, wenn ich in den Supermarkt reingehe, dass ich dann eben schon weiß, was habe ich an der Kasse zu zahlen. Das ist ganz praktisch. Das lohnt sich übrigens auch, wenn Sonderangebote eine Rolle spielen und die versehentlich nicht mehr im Computer sind, da kann man schon einiges an Geld sparen."

Kommen Sie auch ein paar Tage ohne Zahlen aus?
Mittring: "Ich liebe Krimis. Ich bin auch in philosophischen Kreisen, in Literaturzirkeln, das mache ich auch sehr gerne. Das ist nicht so zahlenintensiv. Dann habe ich tatsächlich auch mal deutlich weniger mit Zahlen zu tun. Das darf auch nie irgendwie ein Zwang werden, das muss immer aus Freude und Spaß herauskommen."

Haben Sie Aufgaben oder Zahlen, die Sie besonders gerne mögen?
Mittring: "Das Wurzelziehen ist spannend. Dass man aus einer vielstelligen Zahl eine Wurzel ziehen muss, das macht besonders viel Spaß."

Wann und wie haben Sie gemerkt, dass Sie besonderes Talent fürs Rechnen haben?
Mittring: "Von klein auf. Ich habe mit zwei, drei Jahren schon Kellner und Kassierer korrigiert. Ich muss gestehen, dass mir das nicht besonders viel Mühe bereitet hat. Das liegt mir eben sehr gut."

Gibt es eine Aufgabe, die Sie nicht lösen könnten?
Mittring: "Die Frage ist, was man unter "lösen" versteht. Es gibt bestimmte Divisionen oder Produkte, die gehen nicht genau auf, wenn man sie miteinander verrechnet. Dann muss man so und so viele Stellen nach dem Komma angeben. Je mehr Stellen angegeben werden müssen, desto schwieriger wird dann die Aufgabe. Irgendwann ist sie extrem unhandlich, dann kann man sie kaum mehr aus der Erinnerung lösen. Grundsätzlich ist keine Aufgabe unlösbar, aber man muss sich damit abfinden, dass man das Ergebnis nur annäherungsweise angeben kann."

Zur Person
Dr. Dr. Gert Mittring, 1966 in Stuttgart geboren, machte sein Abitur am Nikolaus-Cusanus-Gymnasium. Danach studierte er Informatik, Pädagogik und Psychologie an der Uni Bonn. Er lebt in einer Junggesellenwohnung in Beuel. Er leitet Workshops für Schüler, Lehrer und Unternehmer, ist in vielen wissenschaftlichen Verbänden und Gremien tätig und inzwischen in vielen TV-Shows zu sehen. Er steht im Guinness-Buch der Rekorde, weil er in 13,3 Sekunden die 137. Wurzel einer tausendstelligen Zahl im Kopf und ohne Hilfsmittel berechnete.

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