Liküra-Zug 111 bunte Karnevalsgruppen zogen durch die Stadtteile

LIKÜRA · Der Pfeil auf der Königswinterer Straße wies auf die Hausnummer 240, daneben stand "Kamelle" - also: Bitte dahin schmeißen. Beides bestand aus schwarzem Klebeband. Wäre eine andere Farbe auf grauem Asphalt nicht besser gewesen?

"Die Gruppen sehen das tatsächlich", sagte Thomas Mauel aus Oberdollendorf beim Liküra-Zug. Er hatte die spontane Idee dazu, als er mit dem Klebeband Luftballons am Haus befestigt hatte, in dem Freunde von ihm wohnen. Natürlich werde er alles wieder entfernen.

Bis dorthin waren die 111 Gruppen von Bonns zweitgrößtem Karnevalszug rund 1200 Meter unterwegs. Kurz hinter dem Startpunkt passierten alle Beteiligten erst mal die Liküra-Prinzessin. Sarah I. war aufgeregt, und irgendwann hielt es sie nicht mehr auf ihrem Prunkwagen: Sie ging die Gruppen ab, die in der Maarstraße Aufstellung nahmen. Um die grauen Wölkchen am Himmel machte sie sich keine Sorgen - nicht nur, weil Ihre Lieblichkeit ohnehin alles überstrahlte. "Wir werfen so viele Kamelle, da müssen die Wolken einfach weggehen", sagte sie. "Sonst werfen wir nach oben.

[kein Linktext vorhanden]Vorneweg fuhr die Polizei, die sich zwischenzeitlich eine schlagkräftige Eskorte anlachte: Eine Gruppe Ninja Turtles flankierte das Fahrzeug. Es waren die Mädels von der Handballgruppe Beueler Mädchen der Turn- und Sportvereinigung Bonn rechtsrheinisch. Sie versprachen: Sollte beim Zug irgendetwas schief gehen, würden sie eingreifen.

LiKüRa 2014 (1)
164 Bilder

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Aber was sollte bei so viel guter Stimmung schon passieren? Ob trommelnde Nonnen, tanzende Bienchen, schlumpfende Kobolde, das Alte Beueler Damenkomitee in altmodischen Kostümen mit rosa Sonnenschirmchen oder auch der frühere Bischof von Limburg, der sich mit einem Handkarren in den Liküra-Staat verirrt hatte, alle wurden von den Massen am Straßenrand begeistert bejubelt.

Die Jecken aus Limperich. Küdinghoven und Ramersdorf lassen sich ja schon von Schnee und Eiseskälte nicht abhalten, und das Frühlingswetter lockte erst recht viele Menschen auf die Straße. Gut für Boris Prinz und Christoph Jäger: Sie hatten schon einige Pizzen verkauft, die sie vor Ort in ihrem mobilen Holzkohleofen buken. Für sie war das der erste Geschäftstag mit dem "Pizzaprinzip", das man für Veranstaltungen buchen kann.

[kein Linktext vorhanden]"Der ist einfach schön, der Zug", sagte Karin Vogel. "All die Leute, die ihre Kostüme selber gemacht haben." Sie war mit Familie und Enkelkindern gekommen. Nina (4) jagte fröhlich den Süßigkeiten nach, Simon und Laura (beide 2) beobachteten den Zug aus dem Kinderwagen. Sie hatten im Schlumpfkostüm schon den Dransdorfer Zug am Samstag mitgemacht und entspannten sich jetzt. Karen Michel vom Damenkomitee Honigsmöhne hatte die Zugteilnahme noch vor sich: "Ich sammele Kräfte für den Rosenmontagszug", sagte sie.

LiKüRa 2014 (2)
127 Bilder

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Auch der längste Zug kommt mal zum Ende. Erst fuhr Kinderliküra Carolin I. ab, die sich freute, all die Bonbons schmeißen zu dürfen. "Das sind so viele, die kann ich gar nicht zählen." Dann setzte sich auch Sarahs Wagen in Bewegung.

Die Liküra hatte ihrer Tanzgarde Krönchen und "Wir sind Prinzessin"-Schilder verordnet - auch den Jungs, die es mit Fassung trugen. Die grauen Wolken hatten sich da aber schon längst verzogen: perfektes Liküra-Wetter für eine Prinzessin, die ihre Sache sehr gut gemacht hatte. Und auch für die Ninja-Turtles gab es nichts zu tun: Laut Polizei blieb alles ruhig und friedlich - perfekter Karneval.

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