Interview zur Skaterszene „Wir rechnen fest mit einer positiven Entscheidung“

Nimmt das Projekt Skatepark für Bonn am 28. September auch die letzte Hürde, kann begonnen werden, das Konzept in die Tat umzusetzen. Wie es nach der Ratssitzung weitergeht erklärt Philipp Nehren von der Initiative Beton für Bonn im Gespräch mit dem GA.

Warum ist ein Skatepark in Bonn überfällig?

Philipp Nehren: Wir haben in Bonn eine echt große und starke Skaterszene. In Bonn ist das Thema Skateboarding in Deutschland mit groß geworden. Eine richtige Fläche, im speziellen eine Street-Fläche, gibt es so hier nicht. An öffentlichen Spots wie etwa am Kaiserplatz wird es immer schwieriger zu fahren und alte Spots wie etwa in der amerikanischen Siedlung sind geschlossen worden. Somit ist das Thema Streetskating in Bonn eigentlich nicht vorhanden. Bisher nehmen die rollsportbegeisterten Jugendlichen weite Wege auf sich, um richtig skaten zu können. Auch sozial schwächer gestellte Kids, die es sich nicht leisten können bis Köln oder so zu fahren, bekommen so eine Möglichkeit.

Auf betonfürbonn.de haben Sie kürzlich die Kooperation mit zwei Gastronomieangeboten verkündet:Was macht Sie so sicher, dass der Park wirklich kommt?

Nehren: Der Beschluss, dass das Gelände zu einer Skatefläche umgebaut werden kann, ist ja gefasst. Jetzt haben wir noch zwei weitere Sitzungen im September ausstehen, in denen alles weitere beschlossen wird – zunächst mit dem Sportausschuss, am 28. September dann mit dem Stadtrat. Aber die Nutzung für einen Skatepark ist uns quasi schon gestattet worden. Daher machen wir uns natürlich Gedanken, wie wir den Skatepark, den wir der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen möchten, bespielen können. Wir müssen schauen, wie wir den Park wirtschaftlich bearbeiten können. Da ist uns die Möglichkeit mit dem geplanten Skatecafé gegeben worden. Da wir keine Profis sind, schnappen wir uns da Partner zur Unterstützung und haben nun die ersten beiden mit im Boot – den Café Roller und Granatella Eis.

Was entgegnen Sie denjenigen, die Angst vor Lärmbelästigungen haben? Das ist gerade in der Rheinaue ja durchaus ein Dauerthema...

Nehren: Der Park wird selbstverständlich Öffnungszeiten bekommen. Die werden wir in Absprache mit der Verwaltung und den Anwohnern noch erörtern. Wir werden eine gute Lösung finden, die für alle tragbar ist. Er steht außerdem in unmittelbarer Nähe zur Südbrücke und der Spielplatz nebenan - das Hariboschiff - stellt auch keine Lärmbelästigung dar.

Sollte der Rat den Park beschließen: Wie sehen die nächsten Schritte aus?

Nehren: Dann gilt es, schnell den korrekten Bauantrag zu stellen. Die Bauvoranfrage haben wir bereits eingereicht – die wird jetzt geprüft. Wenn der Beschluss gefasst wird sammeln wir alle Gelder, die wir haben schnellstmöglich zusammen, damit wir den ersten Bauabschnitt schnellstmöglich angehen können. Wann es damit genau losgeht, können wir erst nach der Ratssitzung sehen.

Apropos Geld: Wer zahlt den Park?

Nehren: Wir bekommen eine Sportförderung durch die Stadt. Die sieht so aus, dass die Stadt unser Projekt in den jeweiligen Bauabschnitten über Sportfördertöpfe bezuschusst. Die restlichen Gelder sammeln wir – beispielsweise durch Spendenveranstaltungen. Unsere Gelder für den ersten Bauabschnitt haben wir schon fast komplett beisammen.

Das Konzept sieht eine Nutzung des Parks für Kinder ebenso wie für Erwachsene Ü50 vor: Wie spricht man die alle an?

Nehren: Das schafft die Skatekultur im Prinzip von alleine. In den 90er Jahren hat beispielsweise das Computerspiel von Tony Hawk das Skaten extrem gepusht. Das hat begünstigt, dass die Jüngeren das Thema auf dem Schirm hatten. Gleichzeitig sind die noch älteren schon länger auf dem Brett und haben Nachwuchs. So hat sich die Szene gut gemischt. Wir werden aber auch spezielle Tage anbieten wie etwa einen Kids-, Girls- oder Family-Day.

Wann werden die ersten Skater durch den Park rollen?

Nehren: Hoffentlich so schnell wie möglich, ganz klar. Mein Wunsch wäre definitiv im Frühling/Sommer nächsten Jahres. Da bin ich auch zuversichtlich.

Anderes Szenario: Es kommt doch noch etwas dazwischen oder der Rat fasst keinen Beschluss...

Nehren: Was dann passiert, kann ich so gar nicht beantworten. Wir rechnen aber fest mit einer positiven Entscheidung. Auch weil wir von Seiten der Politik und Verwaltung gemerkt haben, dass zu lange zu wenig für die Jugendlichen getan wurde. Das Thema schwebt ja tatsächlich schon seit fast 20 Jahren in der Politik. Natürlich könnte es Auflagen geben, etwa bezüglich der Lautstärke. Das werden und müssen wir auch noch prüfen.

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