Kulturserie Beuel „Spannende Ideen gibt es genug“

Beuel · Vor eineinhalb Jahren gründete Beate Bach-Flaeschner die "Freiräume". Ausstellungen, Lesungen, Kabarett und Theater sowie Workshops zu vielfältigen künstlerischen Themen bereichern die kulturelle Szene im Beueler Norden.

 Beate Bach-Flaeschner vor dem Schaufenster ihrer Freiräume.

Beate Bach-Flaeschner vor dem Schaufenster ihrer Freiräume.

Foto: Rainer Schmidt

Die „Freiräume“ gibt es jetzt seit eineinhalb Jahren. Wie lautet ihr erstes Fazit nach dieser Zeit?

Beate Bach-Flaeschner: Ich bin immer noch sprachlos, dass aus einer Idee, freie Räume mit Kultur und Kursangeboten zu bespielen, binnen so kurzer Zeit ein kleiner Veranstalter geworden ist mit 65 Kursen allein im ersten Halbjahr 2017, drei Ausstellungen, Lesungen und Kabarett vor vollem Haus. Ich bin stolz darauf, dass das so gut angenommen wird.

Wie kam es, dass Sie die Freiräume gegründet haben?

Bach-Flaeschner: Im alten Krämerladen von Vilich-Müldorf, der noch am großen Fenster zu erkennen ist, in meinem Haus, da sind Räume frei geworden. Nach 25 Jahren in der Erwachsenenbildung habe ich mir den Freiraum genommen, die „Freiräume“ auf die Beine zustellen.

Wer gehört zu Ihrer Zielgruppe?

Bach-Flaeschner: Meine Zielgruppe waren zu Beginn Erwachsene jenseits des Erwerbslebens, vor allem Frauen nach der Familienphase. Diese Frauen sind genauso neugierig wie ich, sie möchten aktiv sein und aktiv bleiben und vielleicht auch mal Neues ausprobieren, wofür bisher möglicherweise die Zeit fehlte. Und das in netter, ungezwungener Atmosphäre mit Gleichgesinnten, ohne Hektik, Störung oder Zwang. Das nenne ich „Freiräume“.

Wie erreichen Sie ihre Besucher und woher kommen die?

Bach-Flaeschner: Begonnen habe ich mit einem kleinen Email-Verteiler. Inzwischen sind die Besucher „Wiederholungstäter“, die Freunde und Bekannte mitbringen, also die klassische Mund-zu-Mund-Propaganda. Durch die direkte Lage an der Stadtbahnstation der Linie 66 sind die Freiräume gut angebunden. Teilnehmer kommen aus ganz Bonn, Königswinter, Sankt Augustin und Siegburg.

Sie haben ja nicht nur ein Veranstaltungsangebot, sondern Sie bieten auch Kurse an. Wie kam es dazu?

Bach-Flaeschner: Eigentlich war die Kursidee mit den Workshops zuerst da. Dann erst kam die Ausstellungsidee und dann erst die Idee, ein begleitendes, themenbezogenes Rahmenprogramm mit Veranstaltungen anzubieten, was mit der Ausstellung „Mord(s)geflüster – Krimi und Kunst” begann und derzeit mit „Herzräume und Seitensprünge” seine Fortsetzung findet.

Bei Ihrer breiten Themenpalette benötigen Sie auch viele Referentinnen und Referenten. Wie haben Sie die denn akquiriert?

Bach-Flaeschner: Es begann im letzten Jahr mit zwei Künstlerinnen aus dem privaten Umfeld. Wir drei waren „positiv besessen“ von der Idee, für und mit Menschen kreativ zu sein. Jeder von uns hat ein privates Netzwerk von Gleichgesinnten. Akquisition von Kursleitern war so eigentlich nicht notwendig, sondern ein Selbstläufer. Hingegen war Organisationstalent und Zeit gefordert, allen Ideen Struktur und Rahmen zu geben.

Haben Sie in der nächsten Zeit Neuigkeiten im Programm?

Bach-Flaeschner: Zuerst einmal wird es in Kürze einen weiteren Raum geben, der für Veranstaltungen genutzt werden kann. Dann haben wir neue, spannende Veranstaltungen im Programmköcher. „Denkma(h)l – Philosophie trifft Kulinarik“ mit dem philosophischen Praktiker Markus Melchers, den „Film-Erzählsalon“ von Georg Divossen, bei Kaffee und frischen Brötchen wird es ein „Literaturfrühstück“ und ein Kunstcafé am Nachmittag geben. „Freiräume“ für neue, spannende Ideen gibt es genug.

Fühlen Sie sich in die Beueler Kulturszene insgesamt gut eingebunden?

Bach-Flaeschner: Noch nicht, weil ich selber noch keine „Freiräume“ hatte, hier aktiv zu werden. Ich würde mir schon eine Vernetzung wünschen.

Würden Sie mit der gemachten Erfahrung alles noch einmal so machen?

Bach-Flaeschner: Ja, auf jeden Fall. Nur die Zeit, die die „Freiräume“ benötigen, habe ich etwas unterschätzt. Aber ganz klar ja, ich würde das alles noch mal genau so machen.

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