Mundartmesse am Beueler Rheinufer „Schifferbrüder sind gut verankert“

Beuel · Hunderte Beueler haben an der Mundartmesse des Schiffer-Vereins am Beueler Rheinufer teilgenommen. Nach der Messe ging es in einer Prozession zum Frühschoppen ins Brückenforum.

 Beten unter dem geschmückten Flaggenmast: Die gesamte Messe wurde in Beueler Mundart gelesen und gesungen.

Beten unter dem geschmückten Flaggenmast: Die gesamte Messe wurde in Beueler Mundart gelesen und gesungen.

Foto: Max Malsch

„Der liebe Gott ist ein Beueler und Petrus erst recht“, sagte Claus Werner Müller, der Pressesprecher des Schiffer-Vereins zum Wetter am Sonntagvormittag. Denn bereits zum 22. Mal fand am Sonntag die einzigartige Mundartmesse des Schiffer-Vereins am Beueler Rheinufer statt – und das bei strahlendem Sonnenschein. Vom Haus des Vorsitzenden Käpt'n Reiner Burgunder in der Johannesstraße zog eine kleine Prozession, angeführt von Dudelsackspieler Martin Fischer, der Fahne des Vereins und Pfarrer Wilfried Evertz zum Platz in unmittelbarer Nähe zur Nepomukstatue, wo schon viele Gläubige warteten.

Den musikalischen Rahmen bildete einmal mehr die Beueler Stadtkapelle unter der Stabführung von Frank Doenhardt. Gesanglich wurde die Messe durch den Männer-Gesang-Verein Loreley-Liküra mit ihrem Ersatzdirigenten Roland Theodor Westphal gestaltet. Westphal ist, wie könnte es anders sein, Mitglied des Schiffer-Vereins. „Wir Schifferbrüder sind eben gut verankert“, erklärte Müller schmunzelnd.

Eine besondere Tradition

„Man sieht, dass trotz des frühen Sonntagmorgens und trotz des sehr schönen Wetters viele Beuelerinnen und Beueler die besondere Atmosphäre am Rhein bei dieser Messe erleben wollen“, bemerkte Müller. „Das ist wirklich eine einmalige Geschichte, hier am schön geschmückten Flaggenmast, die Schiffe, die vorbeifahren. Das hat schon was Rheinisch-Christliches an sich“. Bei dieser besonderen traditionellen Mundartmesse wird die komplette Messe inklusive Lesung, Evangelium und Predigt in rheinischer Mundart gesprochen und gesungen. Die textliche Ausgestaltung erfolgte durch den ausgewiesenen Fachmann des Beueler Brauchtums und der Beueler Mundart, Hans Lennarz, Leiter des Beueler Heimatmuseums.

„Seit über zehn Jahren habe ich die gesamten Texte ins Rheinische übertragen“, erklärte der gebürtige Geislarer. Von Pfarrer Evertz ließ er sich die Texte ‚genehmigen‘, damit sie auch biblisch und liturgisch in Ordnung sind. „Übersetzungen kann man nicht immer wörtlich machen“, sagte er, „das sind teilweise auch Kommentierungen, die aber stimmen müssen“. Besonders schwierig, erwähnte er, sei es, die Texte passend auf die Melodien zu 'übersetzen'.

Pfarrer Evertz ist zwar in Neuss geboren, deshalb tut er sich mit der Bönnschen Mundart etwas schwer. Aber sowohl von Lennarz als auch von Müller bekam er Komplimente, wie gut er das macht. „Das ist für ihn keine Pflichtübung, sondern eine lieb gewordene Tradition, die er gerne pflegt“, meinte Lennarz.

Nach der Messe zog die Gemeinde in einer Prozession über die Rheinpromenade ins Brückenforum, wo auf Einladung von Käpt’n Burgunder alle Interessierten zu einem zünftigen Frühschoppen eingeladen waren. „Um den Vormittag abzuschließen und bei einem kühlen Getränk den Wasserhaushalt wieder auszugleichen“, meinte Burgunder.

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