Ljuba Stille im Katharinenhof Scharfer Blick und spitze Schere

SCHWEINHEIM · Ausstellung von Ljuba Stille im Katharinenhof. Vernissage mit Lesung von Konrad Beikircher.

 Humorvoller Blick auf den kleinbürgerlichen Alltag: Hausherr Konrad Beikircher lacht gern über die skurrilen Motive der Künstlerin Ljuba Stille.

Humorvoller Blick auf den kleinbürgerlichen Alltag: Hausherr Konrad Beikircher lacht gern über die skurrilen Motive der Künstlerin Ljuba Stille.

Foto: Martina Sondermann

"Die kenne ich doch!", wird so mancher Besucher des Katharinenhofs denken. "Die Ahnengalerie" der Kölner Künstlerin Ljuba Stille erinnert nicht nur durch ihr Format an die typische kleinbürgerliche Fotosammlung. Auch der Gesichtsausdruck der Protagonisten kommt einem irgendwie bekannt vor.

In ihren Collagen stellt die Künstlerin alte, junge und "tierische" Familienmitglieder mit subtiler Komik und viel Liebe zum Detail dar. Auch bei der zweiten Bilderserie "Von Tälern und Bergen" beweist Ljuba Stille ihren humorvollen Blick auf den kleinbürgerlichen Alltag. Hier geht es um die Höhen und Tiefen im Leben - um die Berge im Urlaub und die auf dem Schreibtisch.

Ljuba Stille ist freie Künstlerin. Sie schreibt und illustriert seit 1999 Kinderbücher und fertigt Illustrationen für Zeitschriften und das Internet. Ihr Bilderbuch "Liese lutscht" (Kinderbuchverlag Wolff) wurde von der Stiftung Deutsche Buchkunst auf die Shortlist der "Schönsten deutschen Bücher 2013" gesetzt.

Stille arbeitet nur mit Altpapier, Schere und Klebstoff. Ihre Collagen entstehen frei Hand, wobei sich die Künstlerin von der Textur und den Farben des Papiers anregen lässt. "In gewisser Weise male ich mit der Schere und dem Altpapier", so Stille. Erst bei genauerem Hinsehen eröffnet sich dem Betrachter ihre filigrane Arbeit: Selbst die kleinsten Falten sind ein mikroskopisches Schnittwerk.

Die Gesichter für ihre Motive entdeckt die Künstlerin in ihrem Alltag. Das "Material" stammt aus alten Zeitschriften und von Vorsatzpapieren ausrangierter Bücher. Passend zum grotesken Stil der Bilder las Hausherr Konrad Beikircher auf der Vernissage am Freitagabend aus dem "Buch der Katastrophen" von Hermann Harry Schmitz vor, dessen skurrile Kurzgeschichten über die Tücken des Alltags grundsätzlich in einem Fiasko enden.

Stilles Sammlung ist noch bis 21. Dezember freitags von 16 bis 19 Uhr sowie samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr im Katharinenhof zu besichtigen. Am 6. Dezember wird die Ausstellung musikalisch begleitet vom Madame Pomsky Orchester, das ab 20.30 Uhr Chansons "so schwarz wie die Lunge von Serge Gainsbourg" darbietet.

0 Karten gibt es in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen oder an der Abendkasse.

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