Musikprojekt im Hubert-Peter-Haus Die Veeh-Harfe kann jeder spielen

SCHWEINHEIM · "Musik macht glücklich". So nennt sich ein Musikprojekt für Menschen mit Demenz im Pflegeheim Hubert-Peter-Haus der Arbeiterwohlfahrt (Awo). Dabei geht es nicht nur um das bloße biografische Erinnern durch das Singen bekannter Lieder, sondern das Selbst-Musik-Machen soll im Vordergrund stehen.

 Die Bewohner des Pflegeheims lauschen der Veeh-Harfe.

Die Bewohner des Pflegeheims lauschen der Veeh-Harfe.

Foto: Ronald Friese

Mit Hilfe von Spenden, die der Awo-Ortsverein Bad Godesberg gesammelt hat, konnten zahlreiche Rhythmusinstrumente wie Tambourine, Rasseln, Triangeln und kleine Becken angeschafft werden. Musiktherapeut Georg Brinkmann arbeitet seit zehn Wochen einmal wöchentlich mit den Bewohnern und bildet die Betreuer des Altenheimes aus, damit sie das Musikprojekt in Zukunft fortführen können.

Neben dem bislang etablierten und ebenso beliebten Liedernachmittag am Hubert-Peter-Haus sollte ein weiteres und in diesem Fall erlebnisorientiertes Musikangebot geschaffen werden, das in Pflegeeinrichtungen bislang noch nicht so häufig anzutreffen ist.

War die Gruppengröße zunächst auf acht Teilnehmer angelegt, so musste die Gruppe bald geöffnet und erweitert werden, da sich das Musikprojekt sehr großer Beliebtheit erfreut. Mittlerweile gibt es eine offene Gruppe für einen größeren Personenkreis und eine kleinere Gruppe, in der Demenzkranke besonders intensiv betreut werden.

Für die Teilnehmer der Musikgruppe bedeutet das Musizieren noch einmal eine ganz andere Sinneserfahrung. "Singen ist was Schönes", sagt eine Bewohnerin. Die Vorsitzende des Awo-Ortsvereins Bad Godesberg, Christine Schmarsow, ist begeistert von der Entwicklung der Gruppe.

"Die Teilnehmer sind wie ausgewechselt. Als ich in der ersten Stunde des Projekts zu Gast war, sangen die Bewohner eher zögerlich und verhalten. Heute sieht man, dass sie mit Freude dabei sind und gerne zusammen musizieren", so Schmarsow. Die Bewohner erkennen die Lieder bereits an den ersten Tönen, die Musiktherapeut Georg Brinkmann am Klavier anspielt, und stimmen sogleich mit ein.

Außerdem wurde die sogenannte Veeh-Harfe vorgestellt, die für die Arbeit im Seniorenheim aufgrund ihrer leichten Bedienbarkeit besonders geeignet ist. Hermann Veeh hatte einst das Instrument konzipiert, weil er seinem am Down-Syndrom erkrankten Sohn das Erlernen eines Musikinstruments ermöglichen wollte.

Da das Saitenzupfinstrument ohne Notenkenntnisse gespielt werden kann, haben auch Laien ein schnelles Erfolgserlebnis. "Da die kleine Harfe so handlich und auch für die Betreuer leicht zu spielen ist, ist es möglich, auch bettlägrige Bewohner des Heimes auf ihren Zimmern zu besuchen und ihnen den Klang der Harfe näherzubringen", so Einrichtungsleiter Ralf Niesen.

Parallel zu dem Musikprojekt fand ein Harfenseminar statt, in dem die Grundkenntnisse behindertengerecht vermittelt wurden. Besonders in der nun nahenden Weihnachtszeit untermalt der Klang der Harfe die Weihnachtslieder der Bewohner auf besondere Weise. Fortan können die Teilnehmer des Musikprojekts Lieder wie "Leise rieselt der Schnee" oder "Lasst uns froh und munter sein" begleiten.

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