Linie 615 in Schweinheim Bürgerversammlung diskutiert über Waldburgstraße

SCHWEINHEIM · Eigentlich sollte es bei der Bürgerversammlung in der Stadthalle am Dienstagabend vor allem um die künftige Buslinienführung der Linie 615 durch Schweinheim gehen.

 Die Busse werden in Schweinheim zurzeit über die Venner Straße umgeleitet. Bewohner des engen Ortskerns wünschen sich dauerhaft Entlastung.

Die Busse werden in Schweinheim zurzeit über die Venner Straße umgeleitet. Bewohner des engen Ortskerns wünschen sich dauerhaft Entlastung.

Foto: Ronald Friese

Rat und Bezirksvertretung hatten die Verwaltung beauftragt, das Busangebot in Bad Godesberg weiterzuentwickeln, insbesondere den besseren Anschluss des Ortsteils Schweinheim. Dazu wurden nun die Vorschläge der Bürger gehört. Allerdings wurde bei der gut besuchten Versammlung einmal mehr deutlich, dass allein eine neue Streckenführung die Lebensqualität im Dorf nicht dramatisch verbessern würde.

Die Bürger klagten über Parkplatznot, zu enge Straßen, zu laute und zu schnelle Busse, Risse in den Häusern, vermeintlich fragwürdige Einbahnstraßenregelungen und stellten die immer wiederkehrende Frage: Wie halten wir es mit dem Verkehr und der Buslinienführung im historischen Ortskern an der Waldburgstraße?

Insbesondere zu diesem Knackpunkt wollte Christian Smydra, zuständig für die Nahverkehrsplanung bei der Stadt Bonn, erst einmal keine großen Zugeständnisse machen: "Über die heutige Umleitungsführung wegen der Kanalbauarbeiten in der Waldburgstraße brauchen wir gar nicht zu reden. Wenn die Arbeiten im nächsten Jahr beendet sind, fährt der Bus wieder durch die Waldburgstraße, da gibt es keine andere Möglichkeit."

Dass es möglicherweise doch eine Alternative gäbe, machte ein Bürger deutlich, der für seinen Vorschlag, die Streckenführung der 615 ab der Haltestelle Brunnenallee zu splitten, Beifall erhielt. Der besondere Charme des Vorschlags: Die Busse würden nicht mehr durch die Waldburgstraße fahren, sondern eine Linie über die Venner Straße, die andere über die Winterstraße.

Der Nachteil: Der Takt der jeweiligen Linie würde dann 30 Minuten betragen. Voraussetzung für die Idee ist der Ausbau der Venner Straße, der voraussichtlich im Herbst 2015 abgeschlossen sein soll. Es zeigte sich, dass ein neuer Vorschlag sofort weitere Fragen nach sich zieht. So fragte Anita Krug vom Ortsausschuss Schweinheim nach der künftigen Belastbarkeit der Kanäle in der Venner Straße. Der Vorsitzende des Ortsausschusses, Klaus Simon, brachte eine mögliche Schrittgeschwindigkeit für die Busse, die durch die Waldburgstraße fahren, ins Gespräch.

Neben einer möglichen Splittung der Linie 615 stand auch die Frage im Raum, ob die vor sechs Jahren erweiterte Streckenführung der 615 bis Mehlem beibehalten werden sollte. Aber auch da hieß es: "Alle Änderungen kosten Geld" - darauf wies Smydra immer wieder hin. Und das habe die Stadt nicht.

Wiederholt mahnten Bürger, die Diskussion nicht auf die Buslinienführung zu verengen. So brachte beispielsweise der ehemalige SPD-Bezirksverordnete Horst Naaß einen Taxibus, insbesondere für nur schwach frequentierte Abendstunden, ins Gespräch und bat um Prüfung. Auch die Nutzung von Kleinbussen oder Elektrobussen wurde zur Diskussion gestellt. "Dafür ist Schweinheim aber zu dicht besiedelt", sagte Dietmar Kopitzky von den Bonner Stadtwerken. "In all den Jahren", so Kopitzky, "hat man sich immer wieder auf die heutige Linienführung verständigt."

Der "Fahrplan" für die Verwaltung, die die Vorschläge der Bürger nun prüfen wird, sieht vor, die Ergebnisse voraussichtlich im Frühjahr der Bezirksvertretung Bad Godesberg vorzulegen.

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