Besuch bei der FDP Ilona Schmiel: Die "Verführungs-Künstlerin" sagt ade

RÜNGSDORF · Auf Einladung der FDP Bad Godesberg hat die scheidende Intendantin der Beethoven-Festspiele, Ilona Schmiel, ihre zehn Jahre mit Bonn und Beethoven in einem emotionalen Vortrag Revue passieren lassen. Sie mischte einige kritische Töne an die Adresse der Verantwortlichen der Stadt Bonn darunter: "Das ewige Lamento in Bonn nervt."

 Ilona Schmiel (rechts) wünscht Bonn ein Festspielhaus und ein ansprechendere urbane Ästhetik.

Ilona Schmiel (rechts) wünscht Bonn ein Festspielhaus und ein ansprechendere urbane Ästhetik.

Foto: Axel Vogel

FDP-Vorsitzender Ulli Hauschild verzichtete bewusst auf lange würdigende Abschiedsworte, vielmehr brachte er das Engagement von Ilona Schmiel auf eine Formel: "Sie haben unsere Stadt wertvoller gemacht. Viele Bereiche haben davon nachhaltig profitiert."

Schmiel erinnerte an ihre erste Begegnung mit der Festspielhaus-Initiatorin Karin Hempel-Soos und daran, wie der "Spaßhammer" für sie immer massiver wurde. Ihre Devise laute nach wie vor, immer nur die "allerbeste Qualität" zu liefern und die Menschen danach süchtig zu machen.

Vor diesem Hintergrund bezeichnete sie sich selbst als "Verführungs-Künstlerin". Sie habe vieles ausprobiert und wertete die zehn Jahre ihrer Intendanz als eine "große Reise mit ihrem Publikum", das sie in diesem Jahr auf 75.000 Besucher hatte aufstocken können.

Eine Lanze brach sie für die freie Kulturszene und stärkte den Machern des "Kunst!Rasens" den Rücken. Beethovenstadt Bonn bedeute nicht, dass andere Musikrichtungen keine Existenzberechtigung hätten, denn alle Künstler sollen ihr Publikum haben dürfen.

Großes Bedauern hegte Schmiel für den Kampf zwischen den Sparten und die neue Initiative gegen die Bonner Oper. "Auch wenn Kostendruck herrscht - bei der Kultur kann man auf Dauer nicht mit den Füßen abstimmen." Wenn ein Opernhaus erst einmal geschlossen sei, dann mache man es nie wieder auf, prophezeite sie.

Was sie der Stadt Bonn wünsche? Natürlich das Festspielhaus, das sie sehr gerne auf dem Platz der alten Beethovenhalle gesehen hätte, aber auch mehr urbane Ästhetik, die für mehr Atmosphäre und bessere Stimmung in einer Stadt sorge. In Zürich sei das ganz anders.

Zum Abschied überreichte ihr Ulli Hauschild in Anlehnung an das Musikstück Beethovens "Die Wut über den verlorenen Groschen" und zur Erinnerung an ihre Zeit in Bonn ein original Zehn-Pfennig-Stück der Stadt Bonn aus dem Jahr 1920 mit Beethovenkopf auf der Rückseite.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Die Zahl der Gewalttaten ist in
So kriminell ist Bad Godesberg
Kriminalstatistik der PolizeiSo kriminell ist Bad Godesberg
Zum Thema
Aus dem Ressort