Inklusion Ein besonderer Spielplatz für alle

RÜNGSDORF · Rundum fröhliche Gesichter waren am Freitag bei herrlichem Sonnenschein auf dem Spielplatz am Kapellenweg zu sehen. Der Grund: der Spatenstich für Bonns ersten inklusiven Spielplatz, den der Verein "Tolle Spielplätze für Bad Godesberg" vor etwa einem Jahr auf den Weg gebracht hatte.

Mit tatkräftiger Unterstützung von Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch, der die Baugenehmigung persönlich überreichte, Bezirksbürgermeisterin Simone Stein-Lücke, Schülern der benachbarten Andreasschule und rund 80 Freiwilligen der Deutschen Post, begannen am Freitag die Arbeiten für den ersten Bauabschnitt des besonderen Spielplatzes. Denn: "Dieser Spielplatz soll eine Stätte der Kommunikation für das ganze Viertel hier werden", versprach die Vorsitzende des Vereins "Tolle Spielplätze", Annette Windmeisser. "Und er soll helfen, Schwellen abzubauen."

Direkt zu Beginn installierten die Helfer, die im Rahmen des Global Volunteer Day der Deutschen Post DHL aktiv waren, ein Herzstück des neuen Treffpunkts für Jung und Alt: Ein Spielhäuschen mit Amphitheater, das künftig zu gemeinsamem Spielen, mehrsprachigen Vorlesenachmittagen oder Aufführungen anregen und Raum bieten soll für Veranstaltungen und Feiern aller Art.

Das neue Konzept sieht Angebote für große Kinder und Jugendliche vor. Geplant sind bequeme und einladende Sitzmöglichkeiten für Eltern und Begleitpersonen, die den gegenseitigen Austausch fördern, sowie ein sicherer und ungestörter Kleinkindbereich. In Zusammenarbeit mit der Behinderten-Gemeinschaft Bonn hat der Verein zahlreiche Ideen entwickelt, um den Platz für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen attraktiv zu machen.

Für Sehbehinderte ist zum Beispiel ein Leitsystem aus unterschiedlichen Büschen geplant: Diese Gehölze duften in den Blühphasen teilweise oder tragen später essbare Früchte. Sie sollen so die Sinneswahrnehmungen der Spielplatzbesucher fördern. Die Wiese wird zudem entsprechend präpariert, so dass Gehbehinderte und Rollstuhlfahrer sie mühelos nutzen können. Alle Zufahrten zum Spielplatz sowie der Weg zum Amphitheater werden ebenfalls rollstuhlgeeignet angelegt. Nicht alle, aber die meisten Spielgeräte wie zum Beispiel eine Nestschaukel, eine Tischtennisplatte und ein Sandkasten können von körperbehinderten Kindern genutzt werden. "Der Bolzplatz bleibt natürlich", sagte Dorothea Paschen, Schulleiterin der Andreasschule. "Da haben mich in den letzten Tagen ganz viele Kinder nach gefragt."

Erst im Juni hatten die Schüler der Andreasschule bei einem Spendenlauf über 6000 Euro erlaufen. Ein guter Grundstock wurde durch weitere Spendenaktionen bereits gelegt. Noch ist die Finanzierung - die Kosten für die Spielgeräte und die Arbeiten der professionellen Landschaftsbauer betragen rund 150 000 Euro - noch nicht abgeschlossen, denn es fehlen noch rund 30 000 Euro, die in "das Highlight der Anlage" fließen sollen: eine Kletteranlage. Denn: Viele Spielgeräte funktionieren ganz nach dem Leitbild der Inklusion nur richtig gut, wenn die Kinder zusammen spielen - so zum Beispiel auch auf der Kletteranlage, die auf Bewegungen reagiert.

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