Nicolaus-Cusanus-Gymnasium Toilettengebühr: Jeder Schüler zahlt künftig einen Euro pro Monat

BAD GODESBERG · Die Klassenlehrer des Nicolaus-Cusanus-Gymnasiums (NCG) sammeln nach den Sommerferien von jedem Schüler zwölf Euro für die Reinigung und Betreuung der sanierten Schultoiletten ein.

Die Schulpflegschaft hat beschlossen, dass sich die Schüler mit einem Euro pro Monat am Erhalt der sauberen, nutzbaren Toiletten beteiligen sollen.

Der Förderverein wird eine private Reinigungsfirma beauftragen. Das Personal soll an drei Tagen die Woche dafür sorgen, dass die Toiletten ordentlich sind und starke Verunreinigungen einzelner WCs umgehend Schulleitung und Hausmeister melden. Eltern und Schüler hatten immer wieder den Wunsch an die Schulpflegschaft herangetragen, die Toilettensituation dauerhaft zu verbessern.

Den General-Anzeiger hat bisher eine Beschwerde über die neue Toilettengebühr erreicht. An einer städtischen Schule müsse der Toilettenbesuch kostenlos sein, beklagt sich ein Schüler. Laut Presseamt setzt die Stadt auch am NCG die regulären Reinigungskräfte ein, die Putzfrau komme täglich. Allerdings reicht das, wie an vielen anderen Schulen in Bonn, nicht aus, um die Toiletten dauerhaft in gutem Zustand zu halten. Ein großes Problem ist Vandalismus.

Die Schulen gehen unterschiedlich mit dem Problem um. Einige nehmen Schüler in die Verantwortung, andere schließen die Toiletten während der Schulstunden ab. Auch im Cusanus-Gymnasium hat die Schülervertretung bereits eine Toilettenbetreuung während der großen Pausen organisiert.

Lehrer notieren außerdem, wer während des Unterrichts zur Toilette geht. Die Zettel werden am nächsten Tag vernichtet. "Die meisten Probleme sind eher während der Unterrichtsstunden entstanden. Wir hatten den Verdacht, dass sich Schüler verabreden", sagte Oliver Henkel von der Schulpflegschaft. Die Schüler sorgten in Einzelfällen selbst dafür, dass die Toiletten nicht mehr nutzbar seien.

Durch einen Wasserschaden ist nun die Sanierung der Toiletten im Hauptgebäude notwendig geworden. Das ist Anlass für die Schulpflegschaft, den nächsten Schritt des Konzepts umzusetzen, das in den Gremiensitzungen der Schule mit breiter Mehrheit beschlossen wurde. "Ein Euro im Monat ist für eine saubere Toilette nicht zu viel", sagte Henkel. Wer mit der Zahlung Probleme habe, könne sich vertrauensvoll an den Förderverein wenden.

"Wir hoffen, dass wir den Zustand der Toiletten dauerhaft deutlich verbessern können", so Henkel. Schuld an der Misere seien einzelne Schüler, wegen deren Verhalten nun viel zu regeln sei. "Wenn also jemand sauer ist, dann bitte auf die Verursacher", so der Vertreter der Schulpflegschaft.

Beispiele aus anderen Schulen

Verschiedene Schulen in Bonn und der Region haben sich bereits des Toiletten-Problems angenommen. Schon 2004 wurde in der Anne-Frank-Schule in Beuel eine Schülerfirma gegründet, die die Toiletten zunächst renovierte und dann beaufsichtigte. Im selben Jahr führte die Integrierte Gesamtschule Beuel den "Toilettenservice Maritim" mit Schließdienst und Kontrollgängen ein.

Das Robert-Wetzlar-Berufskolleg Bonn hat 2010 im Einvernehmen mit der Schulkonferenz eine 400-Euro-Kraft eingestellt, an der sich jeder Schüler finanziell beteiligen sollte. Am Kopernikus-Gymnasium in Niederkassel hat der Hausmeister 2011 das Toilettenpapier blattweise an die Schüler ausgegeben. Damit reagierte die Schulleitung auf schwere Vandalismusakte.

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