Verleihung Theobald-Simon-Preis Spiegelungen, Doppelungen und Überlagerungen

PLITTERSDORF · In Anwesenheit der Stifterin des Gedok-Kunstpreises, Gabriele Vossebein-Simon, hat der Bonner Künstlerverband im Wissenschaftszentrum die Siegburger Künstlerin Christine Ludwigs mit dem Theobald-Simon-Preis 2013 geehrt.

 Bei der Preisverleihung: Christine Ludwigs (links) und Gabriele Vossebein.

Bei der Preisverleihung: Christine Ludwigs (links) und Gabriele Vossebein.

Foto: Ronald Friese

"Ihr Umgang mit Farbe und Komposition führt die Künstlerin über Spiegelungen, Doppelungen und Überlagerungen zu unerwarteten atmosphärischen Kombinationen und Verdichtungen", hieß es in der Begründung der Jury des Verbandes der Gemeinschaften der Künstlerinnen und Kunstförderer (Gedok).

"Ihre Bilder bestehen sozusagen aus zwei Hälften, einmal aus dem Objektiven, also aus dem, was sie real vor Augen hat und auswählt, und zum anderen eben aus den Spiegelungen und Reflexionen", sagte Laudatorin Heidrun Wirth. "Reflexionen", heißt auch die Ausstellung der Künstlerin, die noch bis Anfang Januar im Wissenschaftszentrum zu sehen ist.

"Selbst wenn die Künstlerin dem Objektiven nachjagt, bis sie es dingfest machen kann, bis sie beispielsweise das “Licht auf der Haut„ bei ihren Porträts erfasst hat, darf nichts zu glatt und zu schön sein, und das eben bewirkt die andere Ebene der Reflexionen, die zum Bild dazugehört, die das Bild aufbricht, vertieft und geheimnisvoll macht", sagte Wirth.

"Da ist die Spiegelung auf dem Wasser, die alles leicht verunklart, da ist der gebrochene, nicht auszumachende Standort der Figuren. Da gibt es leicht surreale Züge, wenn eine Ziege unweit einer schlafenden Figur im Bild ist."

Vorrangiges Thema der Künstlerin ist der Mensch. Gemälde und Grafiken zeigen Menschen in der Begegnung miteinander - oder auch allein, wobei die Situation im Raum die Stimmung der dargestellten Person spiegelt. "Noch einmal variiert wird diese Frage nach dem Raum in der Druckgrafik, besonders bei der Darstellung von Paaren, wo sich verschiedene Ebenen übereinander und ineinander schieben.

Immer schon hat Christine Ludwigs Menschen in Bewegung festgehalten, insbesondere Paare, beim Tanz, aber auch Menschen beim Modellsitzen. Dieses Doppelte der Figuren führt zur Hinterfragung der Symmetrie und zum Aufbau von Spannung", so Wirth.

Verbunden mit der Preisverleihung war eine Schenkung eines Kunstwerks an das Kunstmuseum Bonn, in diesem Jahr zwei Zeichnungen auf Papier von Rose Kretzschmar aus dem Zyklus "Grenzen".

"Reflexionen" von Christine Ludwigs im Wissenschafftszentrum Bonn an der Ahrstraße 45: Besichtigungen nach Vereinbarung. Anmeldung unter der Rufnummer 0228/30 22 64.

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