Jecke Goten informieren über Alkoholsucht Genießen, nicht betäuben

Plittersdorf · "Im Oktober trinke ich keinen Alkohol." Im Grunde eine löbliche Einstellung. Wer so etwas ungefragt sagt, teilt seiner Umwelt aber laut Reinhard Haselow vor allem mit, dass er mit dem Alkoholkonsum ein Problem hat. Bei seiner Suchtpräventionsveranstaltung für Jugendliche warnte der Vorsitzende des Karnevals-Clubs die Jecken Goten sein Publikum im Clubhaus: Alkoholismus sei die schlimmste Form der Sucht, weil es dagegen noch keine zuverlässige Therapie gebe.

 Wenn man es merkt, ist es zu spät: Reinhard Haselow (links) erklärt die Wirkung von Drogen.

Wenn man es merkt, ist es zu spät: Reinhard Haselow (links) erklärt die Wirkung von Drogen.

Foto: Stefan Knopp

Für Alkohol-, Drogen-, Spielsucht und jede andere Form von Abhängigkeit gelte aber das gleiche, so der Sozialwissenschaftler Haselow: "Wenn du es merkst, ist es zu spät." Unter dieses Motto stellte er auch die Präventionsmaßnahme.

Gerade Karnevalisten sei natürlich der Alkohol nicht fern - auf den Anlass komme es an. "Wir spielen, um zu gewinnen, und wir trinken Bier oder Wein, um zu genießen." Sobald man spiele, um zu verlieren, und trinke, um zu betäuben, sei man auf dem gefährlichen Weg in den Abgrund.

Haselow, der auch Vorsitzender der Suchtkrankenhilfe Blaues Kreuz in Bonn ist, zeigte teils drastische Filme und nannte Zahlen zum Alkoholkonsum, den er mit dem Austrinken eines Stausees verglich: "20 Prozent saufen die Talsperre leer. Fünf Prozent davon schwimmen darin."

Diese fünf Prozent seien abhängig, und vorrangig seien das nicht junge Menschen, sondern 40- bis 60-Jährige. Das sei aber ein schleichender Prozess, für den in den Kindheit schon die Weichen gestellt und in der Jugend die Voraussetzungen geschaffen würden.

"Jeder Alkoholiker kann genau sagen, wann es bei ihm angefangen hat." Ursachen dafür seien geringes Selbstwertgefühl, aufgrund dessen man sich Mut antrinkt, und das passende soziale Umfeld.

Mal eindringlich, mal humorvoll sprach Haselow auf das Publikum ein, das zum größten Teil aus Vereinsmitgliedern und nicht nur aus Jugendlichen bestand. Die bevorstehende Karnevalssession sei nicht Anlass für die Veranstaltung, sagte er, auch wenn jetzt das Feiern mit Alkohol wieder anfängt.

Die Maßnahme für die Jugendförderung des Vereins bot er im Rahmen der Gemeinnützigkeit in diesem Jahr neben Seniorennachmittag und Kinderferienwoche an. Im Frühjahr solle es eine Fortsetzung geben, bei der er den Teilnehmern unter anderem verschiedene Drogen vorstellen wolle.

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