Wettbewerb "i hoch drei" Elisabeth-Selbert-Gesamtschüler landen ganz weit vorn

BAD GODESBERG · Ein musikalischer Haartrockner - auf diese Idee muss man erst mal kommen. Die technikbegeisterten Schüler der Erfinder-AG an der Elisabeth-Selbert-Gesamtschule gingen noch einen Schritt weiter: Sie bastelten einen solchen Föhn. Und nicht nur das: Auch einen Staubsauger mit Musikbeschallung haben sie hergestellt.

 Föhn und Staubsauger mit Musik: Kein Spleen, sondern effektiv. Die Schallwellen wirbeln Wassertropfen und Staub durcheinander. Die Folge: Haaretrocknen geht schneller, Dreck wird besser aufgesaugt.

Föhn und Staubsauger mit Musik: Kein Spleen, sondern effektiv. Die Schallwellen wirbeln Wassertropfen und Staub durcheinander. Die Folge: Haaretrocknen geht schneller, Dreck wird besser aufgesaugt.

Foto: Privat

Für beides werden sie am 1. November auf der Erfindermesse iENA in Nürnberg geehrt: Mit ihren Kreationen belegen sie beim vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie ausgelobten Wettbewerb "i hoch drei" zwei der ersten drei Plätze in der Kategorie Kinder bis 14 Jahre.

Was soll es bringen, einen Staubsauger mit Lautsprechern auszustatten? Ganz einfach: Der handelsübliche Staubsauger zieht den Schmutz vom Boden mit der Luft auf, die eingesogen wird. Dieser lässt sich aber leichter aufnehmen, wenn er zuvor aufgewirbelt wurde. Das kann durch Luftdruck geschehen, und einen solchen Druckstaubsauger hatte Lehrer Andreas Kirst mit den Schülern in seiner AG vor mehreren Jahren schon entwickelt. Leider zu spät: Das Patent für diese Idee war bereits angemeldet.

Die andere Möglichkeit ist, Staub mit Schallwellen aufzuwirbeln. Auch eine solche Erfindung gab es bereits, aber die Kombination aus beidem, die war neu. Die Achtklässler Maxim Khan, Rene Löllgen und Marek Hauschild bauten eine Druckluftdüse an einen Staubsaugerkopf.

Staubunempfindliche Lautsprecher beeinflussen die ausweichende Luft mit Geräuschen, so dass Staub effektiver aufgewirbelt wird als bei kontinuierlich strömender Druckluft. Das funktionierte: Mit der gleichen Energieleistung kann der Druck- und Schallstaubsauger besser Dreck und Staub aufsaugen, und das spart Strom und letztlich Geld.

Könnte das auch mit anderen Haushaltsgeräten klappen, die einen Luftstrom verwenden? Dieser Frage gingen Manuel Suttner und Fabian Faust aus der Jahrgangsstufe acht nach. Der Haartrockner saugt Luft nicht ein, sondern stößt sie aus. Auch hier wurde ein Lautsprecher installiert, der den Föhn als Resonanzkörper verwendet. Dadurch entweicht die Luft stoßweise dem Gerät, wird besser verwirbelt und erreicht auch schwerer zugängliche Stellen im Haar.

Das Experiment mit einem Wassertropfen auf einer Chromatographie-Platte zeigte: Der "Musikföhn" verdampfte diesen Tropfen in fünf Minuten, ein herkömmlicher Haartrockner benötigte unter gleichen Bedingungen eine Minute länger. Auch hier kann also Strom und Geld gespart werden. Nebenbei kann man an den Lautsprecher einen MP3-Player anschließen.

Die Jury war beeindruckt. Auf der Erfindermesse präsentiert sich die Gruppe auch den Patentvermarktern und hofft laut Kirst, darüber einen Hersteller für die Geräte zu finden. Vielleicht kann man demnächst den MP3-Player in den Föhn einstöpseln und Musik hören. Man forsche noch daran, welche Musikart am effektivsten ist, sagte Kirst. "Gut sind Musikstücke mit viel Bass."

Er dankte besonders der Lehrwerkstatt von SGL-Carbon in Mehlem, die die Lautsprecher und andere Materialien kostenfrei zur Verfügung gestellt hatte.

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