Cricket Camp in Bad Godesberg Ein Sport für Gentlemen

PLITTERSDORF · "Wenn ich in zehn, fünfzehn Jahren dort unten am Rhein sitzen, hier hoch schauen und einer Mannschaft beim Spielen zusehen könnte - dann hätte ich mein wichtigstes Ziel erreicht", sagt Raymond Cooray.

 Neu beim Training: Die "Bowling Maschine" verschießt Bälle,...

Neu beim Training: Die "Bowling Maschine" verschießt Bälle,...

Foto: Horst Müller

Er hat sein Leben dem Cricket verschrieben. Am Samstag veranstaltete der Präsident des Veterans Cricket Club Bonn gemeinsam mit dem Landesverband NRWCU auf dem Baseballgelände neben der Internationalen Schule einen Jugend-Workshop. Den ganzen Tag übten sich fast 30 Kinder und Jugendliche unter Anleitung von mehreren Trainern im Werfen, Schlagen und Laufen.

Am Ende wurde der Cricket-Nachwuchs dann je nach Alter auf U 15-, U 17- und U 19-Mannschaften verteilt, die sich in Freundschaftsspielen mit Teams aus England, Frankreich und den Niederlanden messen werden. Seit mehr als 30 Jahren trainiert der Rentner, der auch selbst immer noch aktiv spielt, den Cricket-Nachwuchs in Deutschland.

Und das ist beileibe keine einfache Aufgabe: "Englisches Baseball" ist noch eine der besseren Antworten, wenn man einen beliebigen Passanten in der Rheinaue fragt, ob er die Sportart kennt. Cricket ist in Deutschland so gut wie unbekannt. Da hilft auch das einprägsame Motto "Wo Schläger Gentlemen sind", mit dem der Deutsche Cricket Bund für den Sport wirbt wenig.

"Uns fehlt die Breitenwirkung durch das Fernsehen", meint Cooray, in dessen Geburtsland Sri Lanka das Spiel so populär ist wie in Deutschland Fußball. "Die Spielregeln sind nämlich gar nicht so kompliziert, wie viele denken. Und wenn man erst mal ein, zwei Spiele gesehen hat, versteht man auch die Regeln ganz schnell", sagt Cooray.

Zum grundsätzlichen Ablauf: Im Kern dreht sich alles um das Duell zwischen Bowler (Werfer) und Batsman (Schläger). Der Bowler versucht den Ball so zu werfen, dass der Schläger einen Fehler macht. Gelingt es dem Batsman trotzdem, den Ball abzuwehren oder wegzuschlagen, erzielt er für seine Mannschaft einen Punkt.

Unterstützt wird der Bowler von den Feldspielern, die den Ball so schnell wie möglich wieder zurückbringen müssen. "Dieses Jahr haben wir hier noch ein ganz besonderes Schmankerl", sagte Neil Townsend, Geschäftsführer der NRWCU, der selbst das Training in der Rheinaue tatkräftig unterstützte: "Zum ersten Mal konnten wir eine Bowling Maschine bei einem solchen Event hier in Bonn einsetzen." Die Maschine ermöglicht den angehenden Batsmen ein intensives und effektives Schlagtraining.

Von Fernsehübertragungen in Deutschland wird Cooray wohl auch weiterhin nur träumen können. Seine Nachwuchsarbeit trägt jedoch Früchte: "Unser Lehrer hat uns auf Cricket aufmerksam gemacht", erzählen Tom und Louis. "Das klang einfach super spannend und hat uns neugierig gemacht. Das war Anfang des Jahres und jetzt ist es unser Lieblingssport", berichteten die beiden Elfjährigen.

Cricket spielen

Cricket wird hier vom Deutschen Cricket Bund organisiert; in NRW richtet die Nordrhein-Westfalen Cricket Union (NRWCU) Liga- und Freundschaftsspiele aus. Eltern von Jungen und Mädchen aus Bonn und Umgebung, die den Sport testen möchten, können sich per E-Mail an Raymond Cooray wenden: raymondcooray@yahoo.de, mehr Infos unter www.cricket.de.

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