Sozialwohnungen an der Kreisauer Straße 2400 Quadratmeter neue Wohnfläche

BAD GODESBERG · Durch Abriss und Neubau will die Wohnungsbaugesellschaft Vebowag stadtweit langfristig 700 bis 1000 zusätzliche Wohnungen schaffen.

 So sollen die neuen Mehrfamilienhäuser der Vebowag an der Kreisauer Straße aussehen. Zwischen den Gebäuden führt eine Rampe in die gemeinsame Tiefgarage.

So sollen die neuen Mehrfamilienhäuser der Vebowag an der Kreisauer Straße aussehen. Zwischen den Gebäuden führt eine Rampe in die gemeinsame Tiefgarage.

Foto: Vebowag

Ein aktuelles Projekt, das am Mittwochabend bei einer Bürgerversammlung in der Stimson Memorial Chapel vorgestellt wurde, befindet sich in der Kreisauer Straße in Plittersdorf. Hier will die Vebowag voraussichtlich ab Sommer 2016 fünf Altbauten aus dem Jahr 1958 abreißen und sie durch zwei neue Gebäude ersetzen.

Die Beteiligungsgesellschaft der Stadt hat zurzeit gleich mehrere Bauprojekte in dem Stadtbezirk. "Wir haben gerade in Bad Godesberg sehr viele ältere Gebäude aus den 1950er Jahren", erklärte Vebowag-Vorstand Michael Kleine-Hartlage. 2012 hat die Vebowag ihren Bestand überprüft und nach geeigneten Objekten für Abriss und Neubau gesucht. Zudem werden, wie an der Frascatistraße, Dachgeschosse ausgebaut.

Bauland in Bonn ist knapp und teuer. Wer sozial geförderte Wohnungen für Leute mit kleinem Einkommen schaffen will, braucht bezahlbare Lösungen. Deshalb schaut die Vebowag, wo sich auf eigenen Grundstücken Neubauten lohnen. Mit Blick auf die Kreisauer Straße sagte Kleine-Hartlage: "Man kann solche Häuser nicht sanieren, die Bausubstanz ist schlecht." Außerdem seien immer die Treppen zum Hochparterre zu überwinden, so dass ein barrierefreier Umbau sehr teuer wäre.

Wann an der Kreisauer Straße abgerissen wird, steht noch nicht fest. Bisher ist etwa die Hälfte der Mieter in eine Ersatzwohnung umgezogen. "Wir setzen natürlich keinen auf die Straße", sagte Detlef Eckert, bei der Vebowag für die Vermietungen zuständig. Wohnungen, die bereits frei sind, werden bis zum Baubeginn von der Stadt Bonn mit Flüchtlingen belegt. Der Abriss soll drei bis vier Wochen dauern, die Bauzeit 15 bis 17 Monate. Nicht nur die Aussicht auf Staub und Lärm, sondern vor allem die Größe der neuen Gebäude und die Parkplatzsituation riefen bei der Bürgerversammlung zahlreiche Fragen hervor.

Bauingenieur Marc Dittmann erläuterte die Pläne: Die neuen Gebäude werden parallel zur Straße ausgerichtet; durch die tiefer gesetzten Erdgeschosswohnungen und den Dachausbau gibt es künftig drei bewohnbare Etagen. Der große Zugewinn an Wohnfläche (von 1180 auf rund 2400 Quadratmeter) wird auch durch eine Vergrößerung der bebauten Fläche erreicht. Dabei werde sowohl die zulässige Grundflächenzahl als auch die Geschossflächenzahl unterschritten, erklärte Dittmann. Anwohner äußerten Bedenken, weil die Baukörper ihnen das Licht nehmen könnten. Laut Dittmann werden die Häuser einen Meter höher sein als die Vorgängerbauten.

Kritisch sahen die Nachbarn auch die Zahl der Parkplätze. Bisher hatten die Mieter der 20 Wohnungen keine eigenen Stellflächen, künftig soll es für 39 Wohnungen 26 Tiefgaragenplätze geben. Den Einwänden, dass das sicher nicht ausreichen werde, hielt Eckert entgegen, dass die Vebowag sehr viele Vormerkungen älterer Mietern habe, die auf eine barrierefreie Wohnung warten und selbst nicht mehr Auto fahren.

Auch die anderen Kunden der Vebowag, die einen Wohnberechtigungsschein vorweisen müssen, sind in der Regel nicht Familien mit Zweitwagen, was laut Eckert auch die Tiefgaragenauslastung in anderen Wohnanlagen zeigt. Seit August liegt eine Baugenehmigung für die Kreisauer Straße vor. Es müssen sechs Bäume gefällt und neue gepflanzt werden. Auch beim Standort des Spielplatzes sollen die Anwohner mitreden dürfen.

Eine Initiative, die sich aus der Bürgerstiftung Rheinviertel gebildet hat, interessiert sich dafür, in einem der Gebäude ein Mehrgenerationen-Wohnprojekt zu verwirklichen. Für die Bewohner würden die gleichen Bedingungen gelten wie für andere Mieter: Sie müssen einen Wohnberechtigungsschein vorweisen. Ziel der Initiatoren, die einen Verein gründen wollen, ist, im Alter nicht allein zu sein, sondern mit Singles und Familien zusammenzuleben. "Diese Wohnform hat sich bewährt", sagte Eckert. Eine Zusage für das Mehrgenerationen-Wohnen gibt es noch nicht.

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