Siebengebirgsterrassen in Godesberg Soka-Bau ist vor der Entscheidung über Bebauungsplan bedingt kompromissbereit

BAD GODESBERG · In Wartestellung präsentierte sich am Dienstag Wolfgang Koberski, Vorstand der Soka-Bau. Bekanntlich plant die Pensionskasse des Baugewerbes auf dem Gelände des früheren Streitkräfteamtes und Amtes für Zivilschutz an der Deutschherrenstraße mit rund 270 Wohneinheiten, verteilt auf 20 Gebäude, das derzeit größte Neubauvorhaben Bad Godesbergs.

Knapp 500 Menschen sollen hier eine neue Heimat finden. Für den 12. März steht in der Bezirksvertretung die Entscheidung über den Bebauungsplan an, der dann noch den Stadtrat passieren muss. Erst dann wird der Vorbesitzer den ausgedienten Bürokomplex abreißen und von möglichen Altlasten befreien. "Ein Bezug im Jahr 2016", so sagte Wolfgang Koberski gestern, "wäre ein gutes Datum."

Noch aber ist es nicht so weit. 126 Seiten umfassen die Eingaben von Bürgern, die sich mehr oder weniger kritisch mit dem Großvorhaben auf der Grenze von Muffendorf und Pennenfeld auseinandergesetzt haben. Vom grundsätzlichen Zweifel an Bedarf an Wohnungen bis hin zu dem Hinweis auf die dort lebenden Fledermäuse reicht das inhaltliche Spektrum der Eingaben.

Ganz besonders intensiv aber beschäftigen die Nachbarschaft zwei Aspekte: Zum einen stören sie sich an der Masse der vorgesehenen Gebäude mit ihren (mitsamt Erd- und Staffelgeschoss) fünf Etagen; zum anderen halten sie angesichts der Zahl der Zuzügler ein Verkehrschaos auf der Deutschherrenstraße für programmiert.

Insbesondere im Berufsverkehr, ergänzt durch Busse und den Publikumsbetrieb des vorgesehenen Kindergartens, so ihre Sorge, könne das Viertel die zusätzliche Belastung kaum verkraften. Die Masse der Gebäudekörper und die Zufahrt zum Kindergarten sind es auch, bei der sich die Soka Bau unter Umständen noch bewegen könnte, wie Wolfgang Koberski am Dienstag zwischen den Zeilen erkennen ließ, ohne dabei jedoch konkret zu werden. "Wir können den Standpunkt der Anlieger nachvollziehen", sagte Koberski.

Andererseits aber benötige die Soka Bau eine bestimmte Wohnfläche, um die gewünschte Nettorendite erzielen zu können. Zu den Eingaben der Bürger habe die Soka Bau Stellung bezogen, "nun warten wir ab, was die Stadtverwaltung zu unseren Erklärungen sagt", so Koberski, der am Dienstag zwar einerseits Kompromissbereitschaft signalisierte, zugleich aber auch deutlich sagte: "Viel Spielraum haben wir nicht." Im schlimmsten Fall, sprich bei einem Scheitern des Bebauungsplans, werde der Kaufvertrag rückabgewickelt. Mit einem solchen Paukenschlag als Ende des 57-Millionen-Euro-Projekts im Herzen von Bad Godesberg rechnet seitens der Soka Bau aber niemand ernsthaft.

Die Soka-Bau

Die Soka-Bau AG ist der gemeinsame Name für die Urlaubs- und Lohnausgleichskasse der Bauwirtschaft und die Zusatzversorgungskasse des Baugewerbes AG. Sie sorgt etwa dafür, dass trotz unkalkulierbarer witterungsbedingter Produktionsausfälle im Baugewerbe die sozialen Folgen für Arbeitnehmer abgefedert werden, etwa wenn es um Urlaubsansprüche geht. Ein Geschäftsfeld der Soka-Bau ist das Immobiliengeschäft. Deutschlandweit vermietet sie rund 10.500 Wohnungen und Häuser, darüber hinaus rund 110 gewerbliche Immobilien.

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