Außergewöhnliches Hobby Sitar lernen via Skype

PENNENFELD · Seit zwei Jahren lernt die Godesbergerin Lore Gertz das indische Zupfinstrument Sitar. Ihr Lehrer Ashim Mallick gibt am Freitag, 26. September, ein Konzert in Plittersdorf.

 "Ich liebe Indien", sagt Lore Gertz. Das gilt vor allem für ihre Sitar, an der sie täglich übt.

"Ich liebe Indien", sagt Lore Gertz. Das gilt vor allem für ihre Sitar, an der sie täglich übt.

Foto: Ronald Friese

Zurzeit hat Lore Gertz Besuch aus Indien, aus Kalkutta. Der Besucher ist ihr Sitar-Lehrer Ashim Mallick, der für einige Konzerte nach Deutschland gekommen ist. Vor zwei Jahren hat die 67-Jährige wieder mit dem Sitar-Spielen begonnen. "Ich hatte bereits vor 25 Jahren damit angefangen und mir schon damals vorgenommen, das im Ruhestand zu intensivieren", erzählt die Indien-Liebhaberin.

Die Sitar ist wohl das bekannteste und am weitesten verbreitete Instrument der klassischen nordindischen Musik und ist im Vergleich mit westlichen Zupfinstrumenten relativ schwierig zu spielen. Sie besteht aus einem getrockneten Flaschenkürbis als Resonanzkörper mit Holzdecke und einem langen, hohlen Hals, auf dem sich verschiebbare Messingbünde befinden.

Ein besonderer Grund für die Wiederentdeckung des Instruments war ein Konzert von Ashim Mallick, das er vor zwei Jahren in Köln gab. "Als ich ihn auf der Bühne gesehen habe, war ich hin und weg", berichtet Gertz. "Er entlockt der Sitar Zaubertöne", sagt sie voller Begeisterung. Seither ist Mallick ihr Lehrer - via Internet. "Jeden Abend treffen wir uns per Skype im Netz. Ich spiele ihm dann vor, was ich geübt habe. Und er komponiert für mich und sendet mir dann die Noten per Mail" - Musikerziehung im Internetzeitalter.

"Ich spiele seit meinem elften Lebensjahr dieses Instrument", erzählt Mallick. 1982 wurde er Schüler von Deepak Choudhury, einem der bekanntesten Schüler von Ravi Shankar, der Ende der sechziger Jahre im Westen insbesondere durch seine Zusammenarbeit mit "Beatle" George Harrison bekannt wurde. "Der vor zwei Jahren verstorbene Ravi Shankar ist unser großes Vorbild", sagt Gertz.

So, wie sich Harrison und Shankar vor über 40 Jahren beispielsweise für Bangladesch ("Concert for Bangladesch") engagierten, ist Lore Gertz heute als Mitglied und Spenderin der Bonner Andheri-Hilfe unterwegs. "Sie engagiert sich für die noch immer große Anzahl armer und diskriminierter Menschen in Indien", sagt Isabella Stock von der Andheri-Hilfe.

Die Organisation fördert 150 Projekte und Programme in den Armutsgebieten in Indien und Bangladesch. Der Erlös der Konzerte von Mallick, die Gertz auch in Zusammenarbeit mit der Deutsch-Indischen Gesellschaft organisiert, geht als Spende an die Andheri-Hilfe. Gertz freut sich bereits auf die Konzerte: "Es ist wie meditatives Zuhören mit dem Herzen."

Ashim Mallick gibt am Freitag, 26. September, ab 19.30 Uhr im PlittersdorferSchützenhaus in der Steinstraße 3 sein erstes Konzert. Ein weiteresKonzert von Mallick findet am Sonntag, 19. Oktober, 19.30 Uhr, inder Trinitatiskirche in Endenich, Brahmsstraße 14, statt.

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