Bach-Chor singt "Elias" Mit Stimmen eine Geschichte erzählen

Pennenfeld · Der Bach-Chor probt für seine "Elias"-Aufführung in der Beethovenhalle am Freitag, 5. September, seit Monaten im Pennenfelder Schulzentrum. Das NDR-Jugendsinfonieorchester begleitet die Sänger.

 Der künstlerische Leiter Professor Horst Meinardus probt den Klang des Flügels. Er wird den Taktstock für das Konzert an seinen jungen Kollegen David Scharmacher übergeben.

Der künstlerische Leiter Professor Horst Meinardus probt den Klang des Flügels. Er wird den Taktstock für das Konzert an seinen jungen Kollegen David Scharmacher übergeben.

Foto: Ronald Friese

"Hohohohoho" tönen an diesem Probenabend die Stimmen des Bach-Chors durch die Aula des Pennenfelder Schulzentrums. Marlies Rieck am Flügel lässt die Mitsänger gleich noch einen Akkord höher ansetzen."Nahahahana" schrauben sich die jetzt schon gut 70 Stimmen hinauf. "Noch ein paar Tage, dann wird es mit der Hauptprobe ernst", sagt Sängerin und Vorstandsmitglied Cornelia Rabitz am Rande.

Am Freitag wird die insgesamt 150-köpfige Chorgemeinschaft gemeinsam mit dem NDR-Jugendsinfonieorchester unter der Leitung von Gastdirigent David Scharmacher Felix Mendelssohn Bartholdys Oratorium "Elias" in der Beethovenhalle aufführen. Als Solisten sind in der Hauptrolle Daniel Raschinsky, Bariton, Annika Boos, Sopran, Melanie Lang, Mezzosopran, und Tamas Tarjanyi, Tenor, gebucht.

Man probt seit Dezember einmal die Woche drei Stunden, und jetzt hat man das musikalisch besonders fruchtbare Intensivwochenende hinter sich, erläutert Rabitz, während weitere Sänger zur Probe hinzustoßen. Mendelssohn Bartholdy, das sei sehr expressive und bildreiche Musik. "In seinen Elias können wir uns sehr gut hineinversetzen, wir können mit unseren Stimmen eine Geschichte erzählen", schwärmt Rabitz vom Stück, während ihre Mitsänger das Notenkonvolut zum Oratorium über den biblischen Propheten Elias aus den Taschen holen.

Die Stimmen sind "geölt", die Dirigenten eingetroffen. Der künstlerische Leiter Professor Horst Meinardus probt den Klang des Flügels. Er wird den Taktstock bei diesem Konzert seinem jungen Kollegen David Scharmacher übergeben. "Meine Sänger sind reine Amateure, aber zeichnen sich durch viel Erfahrung mit unterschiedlichster Literatur aus", lobt Meinardus seinen Chor.

Der Bonner Bach-Chor singe ungemein konzentriert. "Es macht mir unheimlich Spaß, mit diesen Sängern zu arbeiten", ergänzt Scharmacher, der gerade von "Elias"-Proben mit den Instrumentalisten aus Hamburg kommt. Als besonders vital, als "für uns alte Hasen" inspirierend haben Chormitglieder den jungen Mann vor der Probe schon bezeichnet. "Gut, dass wir schon so frühzeitig mit ihm arbeiten konnten, das macht sicher, wenn wir uns diesem Oratorium stellen" meint Renate Held, die erste Vorsitzende des Chors, noch, bevor es losgeht.

Scharmachers fast opernhafter Interpretationsansatz spreche sie sehr an. Da fordert der Dirigent schon den ersten Einsatz zum bekannten Chorstück "Heilig". Marlies Rieck setzt mit vollem Sopran an, Meinardus ersetzt auf dem Flügel die Instrumentalisten, und plötzlich schwingen sich die Sänger hier in den grünen Stuhlreihen der Hauptschule zu einem satten "Heilig, heilig, heilig, ist Gott der Herr" auf.

"Das kann schon noch ein bisschen größer, mit ein bisschen mehr Elan kommen", fordert Scharmacher und gibt erneut den Einsatz. "Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn", antwortet der Bach-Chor mit Verve. "Komm, komm, komm", macht der Dirigent noch mehr Mut.

Das Stöckchen wirbelt durch die Luft. "Hosianna in der Höh!", schmettern die Sänger. Scharmacher ist zufrieden. "Ja, so soll es sein. Und jetzt noch einmal von vorne."

Das Elias-Oratorium

Elias op. 70 (MWV A 25) ist ein Oratorium von Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 - 1847) über die Geschichte des biblischen Propheten Elias. Nachdem der Stoff Mendelssohn zehn Jahre beschäftigt hatte, wurde das Werk am 26. August 1846, ein Jahr vor seinem Tod, in Birmingham uraufgeführt.

Er fasst seine Auseinandersetzung mit dem biblischen Propheten in 22 dramatische Szenen und verbindet in Rezitativen, Arien und Chorsätzen subtile musikalische Gestaltung mit packender Dramatik. Es wurde vom Publikum begeistert aufgenommen und zählt bis heute zu den bekanntesten Werken des Komponisten.

Infos und Karten

Das Konzert beginnt am kommenden Freitag, 5. September, um 19 Uhr in der Beethovenhalle. Karten zum Vorverkaufspreis zwischen 19,60 und 42,60 Euro gibt es in den Bonnticketshops der GA-Zweigstellen.

Kontakt zum Chor, der besonders Tenor-Nachwuchs sucht: kontakt@bach-chor-bonn.de

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