Sparpläne der Evangelischen Landeskirche Erhitze Gemüter und Wunsch nach mehr Wertschätzung

BONN/BAD GODESBERG · Auf Bad Godesberger Themen konzentrierte sich das letzte Drittel der Fragerunde mit Präses Manfred Rekowski über die Sparpläne der Rheinischen Landeskirche. Dabei regt sich so mancher auf.

 Was wird aus dem Amos-Comenius-Gymnasium? Schüler sind nicht davon überzeugt, dass es eine Zukunft hat.

Was wird aus dem Amos-Comenius-Gymnasium? Schüler sind nicht davon überzeugt, dass es eine Zukunft hat.

Foto: Ronadl Friese

Warum eigentlich angesichts eines Kirchensteueraufkommens von 500 Millionen Euro "Kleinstbeträge" aus für die Evangelische Kirche äußerst wichtigen Institutionen herausgeholt werden sollten, die wiederum damit in ihrer Existenz gefährdet würden, fragte der ehemalige Bonner Pfarrer Dieter Hackler, Abteilungsleiter im Familienministerium, nach.

Als Beispiel nannte er die Planung für die Evangelische Akademie, die laut Sparliste das Heiderhofer Haus der Begegnung verlassen und künftig "standortungebunden" arbeiten soll. "Es macht mich sehr betroffen, dass Sie der Akademie damit keinerlei Wertschätzung für die hervorragende Arbeit erweisen", sagte Hackler als Mitglied des Akademiekuratoriums.

Dass die Landeskirche das Haus der Begegnung, "diese Liegenschaft mit Zukunftswert", mit dem schnellen Einsparungswert von nur einer Million Euro an einen Käufer abgeben wolle, tue ihm regelrecht weh. Es würde ihn empören, wenn eine solche zukunftsweisende Entscheidung fallen würde.

Präses Rekowski antwortete mit seinem Bedauern über die im Falle der Akademie abwertende Formulierungen des Vorschlagpapiers. "In den Arbeitsgruppen haben wir mit hoher Wertschätzung über die Akademie gesprochen. Der Duktus dieses Papiers entspricht dem nicht. Das tut mir leid." Die Landeskirche müsse aber prüfen, welche landeskirchlichen Arbeitsgebiete dauerhaft finanzierbar blieben, "wenn uns die Immobilienkosten strangulieren". Auf die weiteren Zukunftschancen der Akademie ging er nicht ein.

Immer wieder entflammte in den letzten Redebeiträgen auch die hitzige Diskussion um die Zukunft des Amos-Comenius-Gymnasiums. Die Landeskirche zeige keine Ansätze, bei ihrer Bürokratie zu sparen, "dafür setzen Sie die Axt bei der Zukunft unserer Steuereinnahmen an", mahnte ein Teilnehmer der Runde.

Die massiven Einsparziele bei der Bildung signalisierten, "dass hier ein letztes Mittel ergriffen wird, wenn nichts mehr geht". Anstatt mit starken Streichungen im Bildungsbereich "die Zukunft unserer Kirche abzubauen, sollten wir gerade fördern, dass wir neue Leute gewinnen", ergänzte jemand anders. Worauf wiederum Oberkirchenrat Klaus Eberl daran erinnerte, dass die Landeskirche nicht umhin könne, von den nicht refinanzierten zwölf Millionen Euro Kosten für ihre zehn Schulen zukünftig 4,5 Millionen einsparen zu müssen.

Was die gesamt anwesende Schülervertretung des Amos-Comenius-Gymnasiums nach einem langen Diskussionsabend doch ratlos machte. "Unser Direktor hat uns die letzten Wochen versichert, dass die Existenz unserer Schule nicht auf dem Spielt steht. Wir sollen Ruhe bewahren", berichteten die Schüler dem GA am Rande. Nach dieser Debatte mit der Landeskirchenspitze seien sie da nicht mehr so überzeugt. Die Diskussion sei, als es konkret wurde, "abgewürgt worden. Wir wollen aber darauf vertrauen, dass uns die Landeskirche weiterhin unterstützt."

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