Typisierungsaktion "Ein Spender hat mir das Leben gerettet"

BAD GODESBERG · Der Arzt Reinhold Schaefer litt einst an Leukämie. Heute ist er davon geheilt. Jetzt unterstützt er die Typisierungsaktion am Amos-Comenius-Gymnasium.

 Werben für die Typisierungsaktion am Amos-Comenius- Gymnasium: (von links) Madushi Jayamuni, Nadine Wosnitza, Reinhold Schaefer, Gertrud Steinbrück und Evin Erenler.

Werben für die Typisierungsaktion am Amos-Comenius- Gymnasium: (von links) Madushi Jayamuni, Nadine Wosnitza, Reinhold Schaefer, Gertrud Steinbrück und Evin Erenler.

Foto: Ronald Friese

Die Diagnose war "ein Hammer". Reinhold Schaefer, selbst Facharzt der Urologie, bescheinigten die Arztkollegen von einem Tag auf den anderen Leukämie. "Ich hatte keine Symptome, nur eben bei der Blutbildanalyse selbst festgestellt, dass da etwas nicht stimmte", erinnert sich der 63-Jährige an die schlimmste Phase seines Lebens vor zehn Jahren.

Plötzlich war der vierfache Vater selbst mit Blutkrebs in aggressiver Form konfrontiert. "Ich weiß nicht, ob ich heute noch leben würde, wenn nicht ein Stammzellenspender für mich gefunden worden wäre", sagt Schaefer.

Der Arzt ist kein Mann, der Emotionen zeigt. Doch jetzt geht sein Blick ins Weite. Die quälende Chemotherapie nach der Diagnose half auf Dauer nicht.

40 Prozent der so Behandelten stürben an genau dieser offensiven Therapie, sagt Schaefer. "Und jeder weiß, dass die Rückfallquote danach extrem hoch ist. Meine einzige Chance war eine Knochenmarkspende." Es ging bei Reinhold Schaefer um Leben und Tod.

Und dann wurde bei einem seiner Brüder festgestellt, dass dessen Gewebemerkmale fast genau mit denen Schaefers übereinstimmten - ein ungeheurer Glücksfall. Der Bruder konnte und wollte als Spender sein Leben retten. "Sonst hätte man sofort in der Deutschen Knochenmarkspenderdatei suchen müssen."

So aber habe der Bruder eine einwöchige Hormonkur durchlaufen, bei der die Blutbildung angeregt wurde. Und dann filterten Ärzte an einem halben Tag wie bei einer Dialyse sein Blut heraus, um es ihm zeitgleich ohne Stammzellen wiederzugeben. "Mein Bruder hatte keinerlei Beschwerden und keine gesundheitlichen Auswirkungen, denn seine Stammzellen bildeten sich ja sofort wieder neu", erläutert Reinhold Schaefer das Verfahren.

Er selbst habe die Stammzellenspende damals per Spritze verabreicht bekommen - und nach gut drei Wochen Intensivbehandlung habe er die Klinik verlassen können. Nach einem halben Jahr sei er wieder fit gewesen. "Ich habe ein neues Leben beginnen können, weil mir ein Spender half."

Die drei Schülerinnen des Amos-Comenius-Gymnasiums, die zugehört haben, schweigen erst einmal betreten. Mit ihrer Biologielehrerin Gertrud Steinbrück und weiteren 13 Freiwilligen haben sie für Donnerstag, 20. September, an ihrer Schule einen öffentlichen Blutspendetermin mit Typisierungsmöglichkeit auf die Beine gestellt.

Schaefer ist als Schülervater sofort mit ins Boot gekommen. Zum vierten Mal wolle die evangelische Schule an die soziale Verantwortung appellieren, erläutert Steinbrück. Auch das Konrad-Adenauer-Gymnasium habe seine Schüler zum Mitmachen aufgefordert. "In unserem Team sind Schüler mehrerer Religionen, die alle an einem Strang ziehen."

Wie etwa Evin Erenler, die die Aktion als wichtigen Akt der Nächstenliebe bezeichnet. Oder wie Nadine Wosnitza, die ebenfalls sofort Feuer und Flamme war. "In meiner Familie haben Transplantationen schon Leben gerettet.

Dagegen ist doch eine Stammzellenspende harmlos." Zumal die heutige periphere Entnahme im Fall des Falles ja gar nicht mehr mit der früheren Beckenknochen-Methode zu vergleichen sei, so Steinbrück.

Ihr Schülerteam hat jedenfalls im gesamten Umfeld Aktionsplakate gehängt. Madushi Jayamuni lacht: "Und dabei hat mir auch schon die Pennenfelder Bäckerin sofort zugesagt, dass sie rüberkommt und sich typisieren lässt."

Typisierungsaktion

Am Donnerstag, 20. September, bieten das Amos-Comenius-Gymnasiumund das Deutsche Rote Kreuz von 10 bis 14 Uhr in der Behringstraße27 einen öffentlichen Blutspendetermin an. Wer will, kann parallelauch an der kostenlosen Stammzellentypisierung teilnehmen.

DieseDaten werden Teil der Deutschen Knochenmarkspenderdatei.Voraussetzungen sind: Man ist gesund, zwischen 18 und 60 Jahren altund bringt seinen Personalausweis mit. Ob man dann wirklich einmalspendet, kann man später bei eventueller Anfrage entscheiden. Auchein Frühstück zur Stärkung ist vorbereitet.

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