Präventionskonzept greift An der Bushaltestelle fliegen keine Fäuste mehr

PENNENFELD · Genau zwei Jahre ist es her, dass es an Pennenfelds wichtigster Kreuzung böse geknallt hat. Es waren aber keine Autos im Spiel, sondern es gab eine heftige körperliche Auseinandersetzung zwischen Jugendlichen verschiedener Schulformen.

Seither hat sich die Lage rund um die fünf weiterführenden Schulen beruhigt. "Es sind keine nennenswerten Dinge gerade am neuralgischen Punkt Bushaltestelle Johanneskirche mehr vorgekommen", sagt Guido Trimpop, Direktor des Konrad-Adenauer-Gymnasiums, und freut sich.

Da treffen zu den Stoßzeiten täglich rund 1500 mit dem Bus fahrende Schüler zusammen. Auch die Mädchen der Gertrud-Bäumer-Realschule hätten keine brenzlige Situation mehr erlebt, bestätigt deren stellvertretender Direktor Peter Estor. Das liege sicher daran, dass alle Schulen die Vorfälle sehr ernst genommen hätten und intensiv präventiv zusammenarbeiteten, ergänzt Trimpop. "Die Hände dürfen wir hier nicht in den Schoss legen." Besonders in den Monaten nach dem Eklat sorgten Lehrkräfte tagtäglich an der Bushaltestelle für eine Beruhigung der Szene.

Die Schülervertretungen stellen seither jeden Sommer unter dem Motto "Pennenfeld United" im Stadion gemeinsame sportliche Wettkämpfe auf die Beine. Im Juni 2011 kam es direkt auf der Kreuzung auch zum musikalischen "Cross over" aller fünf Schulen. Da tanzten Hauptschüler neben Gymnasiasten und Realschülern Hip-Hop auf der Straße.

"Wenn sich die Jugendlichen von Angesicht zu Angesicht kennenlernen, trägt das am besten zur Befriedung bei", meinen Christine Heidbreder, Rektorin der Johannes-Rau-Hauptschule, und Natalija Horn vom Quartiersmanagement Pennenfeld. Horn betreibt für Vebowag, Stadt, Awo und Caritas in diesem nicht problemfreien Ortsteil wichtige Netzwerkarbeit.

"Tatort Bushaltestelle" heißt ein WDR-TV-Beitrag von Corinna Poetter, der am Dienstag ab 7.35 Uhr ausgestrahlt wird (online www.planet-schule.de). Zwei afghanische Schüler des Amos-Comenius-Gymnasiums zeigen da ihre ausgereifte Sicht auf das Jugendgewalt-Problem, das es wohl nicht nur in Pennenfeld gibt.

Vorrang müsse es haben, die jeweiligen Vorurteile abzubauen, meint Christine Heidbreder dazu. Dann werde die Bushaltestelle Johanneskirche sicher so schnell nicht wieder zum Tatort von blinder Aggression.

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