Ortsausschuss Muffendorf Vorsitzender dringend gesucht

MUFFENDORF · "Ich hoffe, jeder hat den Ernst der Lage erkannt" - mit diesen Worten beendete Wahlleiter Joachim Decker am Mittwochabend eine Bürgerversammlung in der Alten Schule, zu der der Ortsausschuss eingeladen hatte. Auf der Tagesordnung stand dabei unter anderem die Neuwahl des Vorstandes. Das ProbleM: Keiner im Saal wollte für den Vorsitz kandidieren.

 Zu den Aufgaben des Ortsausschusses Muffendorf gehört auch die Organisation der Kirmes mit dem beliebten Schürreskarrenrennen.

Zu den Aufgaben des Ortsausschusses Muffendorf gehört auch die Organisation der Kirmes mit dem beliebten Schürreskarrenrennen.

Foto: Ronald Friese

Der bisherige Vorsitzende Helmut Langfeldt hatte unmittelbar nach seinem Rechenschaftsbericht verkündet, "aus persönlichen und beruflichen Gründen nicht mehr zur Verfügung zu stehen". Allerdings erklärte er sich bereit, für eine weitere Amtszeit im Vorstand mitzuarbeiten - allerdings nicht in der Funktion als 1. Vorsitzender. Schnell kristallisierte sich heraus, dass weder jemand aus dem bisherigen Vorstand noch von den rund 30 Anwesenden für das Amt kandidieren wollte.

In dieser verfahrenen Situation appellierte die SPD-Stadtverordnete Gieslint Grenz dennoch an alle Beteiligten, unbedingt einen Vorsitzenden zu finden. In diesem Zusammenhang erinnerte sie an eine ähnliche Situation in Lannesdorf, wo es heute gar keinen Ortsausschuss mehr gebe. "Es wäre sehr traurig für Muffendorf, wenn sich hier diese Dinge wiederholen würden", so Grenz.

Aus dem Publikum kamen auch kritische Stimmen zur schwachen Beteiligung der Bürger in Muffendorf. Vorwurf: Es seien zu wenige und meistens immer nur dieselben, die mit anpacken würden. Und es tauchte die Frage auf: "Wo sind die Zugezogenen?" "Grundsätzlich", so Langfeldt, "ist das ehrenamtliche Engagement in Muffendorf zurückgegangen."

Vereinzelte Stimmen regten deshalb eine Auflösung des Ortsausschusses an - die Muffendorfer würden dann schon sehen, dass hier nichts mehr stattfinden würde. Eine solche "Lösung" versuchte Wahlleiter Joachim Decker allerdings energisch zu verhindern. "Wir müssen auf die Bürger zugehen, der Ortsausschuss darf nicht sang- und klanglos verschwinden", entgegnete Decker. Seinem Vorschlag, in etwa fünf Wochen einen neuen Anlauf zur Wahl zu unternehmen, folgte die große Mehrheit im Saal. Dies geschah auch vor dem Hintergrund, dass sich insgesamt neun Personen - darunter auch einige aus dem bisherigen Vorstand - bereit erklärten, im neuen Vorstand mitzuarbeiten, allerdings keiner in der Funktion als 1. Vorsitzender.

In seinem Rechenschaftsbericht für die letzten beiden Jahre war Langenfeldt noch einmal auf die Aktivitäten des Ortsausschusses eingegangen. Dazu zählten das Maiansingen, das Orts- und Pfarrfest, der Martinsumzug, die "abgespeckte" Kirmes nebst Schürreskarrenrennen sowie der nachbarschaftliche Adventskalender. Auch die besonderen Aktivitäten des Juco, der Heimatbühne sowie der Aktionskreis für die Muffenale fanden lobende Erwähnung im Bericht. Finanziell hat sich der Ortsausschuss "konsolidiert", wie Hilde Dörrstock berichtete.

Die Kassiererin wies unter anderem auf "ein Polster" von rund 3000 Euro hin - "dadurch gibt es durchaus Handlungsmöglichkeiten für uns", so Dörrstock. Ohne Gegenstimmen wurde der bisherige Vorstand entlastet. Für Mittwoch, 19. Juni, ist nun eine erneute Bürgerversammlung anberaumt. "Die Kurie haben wir bereits, uns fehlt nur noch der Papst", meinte Decker.

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