Ehemaliges Landesvermessungsamt in Muffendorf Notunterkunft noch nicht fertig

BAD GODESBERG · Bei der zweiten Bürgerinformation zur Notunterkunft für 200 Flüchtlinge im ehemaligen Landesvermessungsamt in Muffendorf ging es gestern Abend um ganz praktische Fragen.

Wie werden die Bewohner verpflegt? Welche Sachspenden werden benötigt? Wir lange bleiben sie? Wer sorgt für die Sicherheit? Rund 150 Bürger waren in die Außenstelle der Bezirksregierung Köln gekommen, um sich zu informieren.

Der Umbau der Gebäude geht langsamer voran, als bei der ersten Bürgerversammlung am 1. Oktober angekündigt. In etwa zehn Tagen soll der Trockenbau für die Aufteilung des technischen Gebäudes in familiengerechte Unterkünfte abgeschlossen sein, berichtete Jürgen Hecker vom Deutschen Roten Kreuz, das den Betrieb der Notunterkunft übernommen hat. Das DRK organisiert nicht nur Verpflegung und Reinigung, sondern auch einen sozialen Dienst, dessen Mitarbeiter möglichst viele Fremdsprachen beherrschen sollen. Es wird eine Sanitätsstation geben und einen Wachdienst, der auch dafür sorgt, dass sich keine unbefugten Besucher im Gebäude aufhalten. Insgesamt sei für Betreuung rund um die Uhr gesorgt, so Hecker.

Aus welchen Ländern die Flüchtlinge kommen, die in Muffendorf aufgenommen werden, konnte Michael Kirchner von der zuständigen Bezirksregierung Arnsberg nicht sagen. "Zurzeit kommen viele Flüchtlinge aus Syrien, Irak, Eritrea und Mazedonien", berichtete er. Die Notunterkunft soll wie berichtet die bestehenden Erstaufnahmeeinrichtungen in Dortmund und Bielefeld entlasten und Obdachlosigkeit verhindern. Wie lange sie in Betrieb bleibt, darauf wollte sich Kirchner auf Nachfrage der Anwohner nicht festlegen. Thomas Sommer, Hauptdezernent der Bezirksregierung Arnsberg, hatte bei der ersten Bürgerversammlung von einem Provisorium bis maximal März 2015 gesprochen. Kirchner sagte, es sei aktuell nicht abzuschätzen, wie sich die Flüchtlingszahlen entwickeln. Das Land plane aber, zur Entlastung zwei neue Erstaufnahmeeinrichtungen in Bad Berleburg und Essen zu eröffnen.

Ehrenamtliche Helfer des DRK Bonn werden die hauptamtlichen DRK-Mitarbeiter während des laufenden Betriebs unterstützen. Gestern Abend gab es wieder zahlreiche Hilfsangebote von Bürgern. Eine Spielstube für Kinder sei zum Beispiel ein "hervorragendes Arbeitsfeld für Ehrenamtliche", sagte Hecker. Er bat aber noch um etwas Geduld, bis der Betrieb gestartet sei. Dann könnten die Spenden und Hilfsangebote koordiniert werden.

Die Flüchtlinge sollen zwei bis zehn Tage in der Notunterkunft bleiben, bevor sie im Land verteilt werden. Deshalb werden Spenden benötigt, die die Menschen mitnehmen können. Es gebe einen großen Bedarf an gewaschener Kinderkleidung sowie Winterkleidung für Erwachsene. Buntstifte, Malbücher und Stofftiere sind nach Erfahrung der DRK-Mitarbeiter für die Kinder besser geeignet als Puzzle und deutschsprachige Bilderbücher.

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